In der 9. Runde der Fußball-Bundesliga empfängt die Wiener Austria am Samstag Schlusslicht GAK. Beide Clubs kämpfen mit einer Negativserie. Die Austria will nach einem sieglosen September wieder gewinnen, für den Aufsteiger aus Graz geht es überhaupt um den ersten Dreier der Saison. Beim WAC gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Trainer Manfred Schmid, der mit dem TSV Hartberg zu Gast ist. Die WSG Tirol empfängt den starken Aufsteiger Blau-Weiß Linz. Anstoß ist jeweils um 17.00 Uhr.
Die Wiener Austria will am Verteilerkreis den dritten Saisonerfolg einfahren. „Wir spielen daheim, da sind wir noch ungeschlagen. Mit unseren Fans zusammen gibt es nur eine Richtung, das sind drei Punkte“, sagte Verteidiger Reinhold Ranftl. Es wäre der erste Liga-Sieg seit 25. August (2:1 gegen LASK). Zuletzt hießen die Gegner Salzburg (0:2), Sturm Graz (2:2) und Rapid (1:2). „Wir waren enttäuscht und teilweise verärgert, weil mehr drinnen gewesen wäre und wir über weite Strecken gut aufgetreten sind“, erklärte Austria-Trainer Stephan Helm, der eine zu geringe Ausbeute im ersten Saisonviertel bemängelte.
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„Unsere Ansprüche sind hoch. Aber wir haben eine Basis, auf der wir aufbauen können“, meinte Helm und forderte für das Spiel gegen den GAK, für das bereits 12.000 Tickets verkauft wurden, mehr Effizienz. Helm kann wieder auf Offensivkraft Andreas Gruber nach dessen Schulterluxation zurückgreifen. „Er hat eine gute Trainingswoche hinter sich und steht für das Spiel morgen zur Verfügung.“ Taktisch wollte sich Helm, der zuletzt gegen Salzburg auf eine Dreier- statt Viererkette gesetzt hatte, nicht in die Karten blicken lassen. „Beide Formationen haben ihre Vor- und Nachteile. Wir wollen den GAK überraschen.“
Beim Aufsteiger versucht man derweil trotz des Liga-Fehlstarts geduldig zu bleiben und keine Krisenstimmung aufkommen zu lassen. „So eine Situation habe ich in dieser Art und Weise noch nie gehabt, vor allem in acht Spielen so viele Gegentore (16) bekommen zu haben. Das ist zurzeit keine ganz einfache Phase, aber wir gehen von Spiel zu Spiel trotzdem mit einer richtig guten Einstellung ins Spiel“, erklärte Stamm-Goalie Tormann Jakob Meierhofer und fügte hinzu: „Keiner hat das Gefühl, dass wir in einer Krise sind.“
Trainer Gernot Messner machte allerdings unmissverständlich klar, dass für den Aufsteiger „die Lernphase vorbei ist“, nur Zählbares ist Wahres. Der Respekt vorm Gegner in der Generali Arena ist aber groß. „Die Austria spielt zuhause gegen den Letzten, also die haben schon den Anspruch, dass sie das Spiel machen werden. Sie haben gute Fußballer in ihren Reihen und wollen uns sicher dominieren.“ Die letzten beiden Pflichtspiele gegen die Austria gingen übrigens an die Grazer: im letzten Liga-Duell im Frühling 2007 gab es ebenso einen 2:1-Erfolg wie Anfang 2019 im ÖFB-Cup.
Der Wolfsberger AC hat zuletzt mit einer überraschenden 1:3-Heimpleite gegen WSG Tirol den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Am Samstag will man es besser machen, wenn Ex-Trainer Manfred Schmid in Lavanttal zurückkehrt, diesmal auf der Trainerbank des TSV Hartberg, der sich im Aufschwung befindet. In den ersten beiden (Heim)Spielen unter Schmid gelangen zwei Siege.
Statt am Tabellenende liegen die Oststeirer nun auf Platz sieben der Tabelle. Für WAC-Coach Dietmar Kühbauer wenig verwunderlich. „Dass Hartberg so klein geredet worden ist, habe ich nie verstanden. Das ist eine Mannschaft mit vielen erfahrenen, guten Spielern.“ Sein Team müsse daher alles aufbieten, um das Spiel zu gewinnen. Verzichten muss Kühbauer auf seinen Kapitän und Abwehrchef Dominik Baumgartner, der aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel passen muss. Ebenso weiterhin nicht dabei ist Jonathan Scherzer, Mamadou Diabate kehrt dafür in den Kader zurück.
Schmid war bis Saisonende Vorgänger von Kühbauer. Die Zusammenarbeit beim WAC endete vorzeitig. Das Wiedersehen mit Wolfsberg ordnete Schmid aber nicht als speziell ein. „Besonders ist das Spiel deswegen, weil es noch nicht lange her ist, dass ich auf der anderen Seite gestanden bin und man viele bekannte Leute treffen wird. Es löst aber keine besonderen Emotionen aus“, betonte er. Der Fokus gehe auf die eigene Mannschaft, erklärte Schmid. „Wir wollen das Spiel gewinnen genauso wie gegen die WSG und Altach, es ist nicht mehr oder weniger wichtig.“ In der vergangenen Saison erwiesen sich die Hartberger für den WAC als unbezwingbar. Bei den beiden Niederlagen (0:3, 0:2) schossen die Kärntner nicht einen Treffer.
Die Saison-Heimbilanz der WSG Tirol in der Bundesliga ist vor dem Heimspiel gegen den FC Blau-Weiß Linz ausbaufähig. Für die Wattener reichte es in drei Partien gerade einmal zu zwei Punkten, dabei wurde kein einziger Treffer erzielt. „Ich weiß noch immer nicht, wie die Torhymne geht“, gestand der im Sommer geholte Trainer Philipp Semlic. Das soll sich nun ändern, immerhin tankte die WSG durch das vorwöchige 3:1 beim WAC gehörig Selbstvertrauen.
Doch auch Blau-Weiß befindet sich gut in Schuss. Trotz der unglücklichen 1:2-Niederlage am vergangenen Samstag gegen Sturm Graz liegen die Oberösterreicher auf Rang fünf – fünf Punkte vor den neuntplatzierten Tirolern. Dementsprechend groß ist Semlics Respekt. „Das ist eine extrem physische Mannschaft, die klare Abläufe in ihrer Struktur hat und mit vielen guten Einzelspielern gespickt ist. Wir brauchen eine richtig gute Leistung und dürfen uns nicht viele Fehler erlauben“, warnte der 41-Jährige.
Herausragend bei Blau-Weiß war in dieser Saison bisher Goalgetter Ronivaldo, der die Torschützenliste mit sechs Treffern anführt. „Ich kenne ihn aus meiner Zeit in der 2. Liga. Abseits seiner fußballerischen Qualitäten ist er ein sehr, sehr guter Mensch, ein richtig positiver Charakter. Für solche Typen freut es mich, wenn sie Erfolge einfahren“, erklärte Semlic und lobte auch die Einstellung des 35-jährigen Stürmers. „Er ist trotz seines Alters topfit und hat einen unglaublichen Torhunger. Das zeigt, wie professionell er ist.“
Ronivaldo traf auch beim Auswärts-4:2 der Linzer gegen die WSG am 2. September des Vorjahres. Diese Partie bescherte den Oberösterreichern den ersten Sieg überhaupt im Oberhaus, dementsprechend gern denkt Trainer Gerald Scheiblehner an den Tivoli. Um neuerlich mit drei Punkten heimzureisen, sei eine konzentrierte Leistung vonnöten, betonte der Coach. „Wir treffen auf eine spielerisch sehr gute Mannschaft, die bisher eine sehr gute Saison spielt“, sagte Scheiblehner.