Bevor Blau-Weiß Linz in der Fußball-Bundesliga am Samstag zu Serienmeister Salzburg muss, nahm sich Trainer Gerald Scheiblehner (46) Zeit für ein Gespräch und plauderte mit dem VOLKSBLATT über die aktuelle Situation, vergänglichen Erfolg und einen großen sportlichen Wunsch.
VOLKSBLATT: Herr Scheiblehner, mit dem Auswärtsspiel in Salzburg wartet die wohl unangenehmste Aufgabe der Saison auf Sie und das Team. Wie geht man das an?
SCHEIBLEHNER: Die Qualität und der Kader Salzburgs sind natürlich eine Hausnummer. Aber wir freuen uns aufs Spiel. Wir fahren hin und werden alles probieren. Und besser ausschauen als gegen Rapid und Sturm.
Niemand erwartet bei den Bullen einen Sieg, selbst ein Remis wäre eine Überraschung. Kann man da nicht einfach mutig drauf los spielen?
Als Fußballer will man immer gewinnen. Dass die Chance dafür eher klein ist, wissen wir natürlich. Red Bull hat sich unter dem neuen Trainer wieder etwas verändert. Sie pressen höher und spielen schneller in die Spitze.
Sie betonen immer wieder, dass man aus den ersten Spielen extrem viel gelernt hat. Würden Sie sagen, Blau-Weiß ist jetzt endgültig in der Bundesliga angekommen?
Das würde ich schon sagen, das hat man zuletzt deutlich gesehen. In Tirol zum Beispiel hat außer uns keiner mit 4:2 gewonnen. Wir haben gezeigt, dass wir auf jeden Fall konkurrenzfähig sind.
Sie wurden während der Woche als ein Kandidat zum Trainer des Jahres nominiert. Vor zehn Jahren waren Sie als Coach in der Landesliga. Was macht das mit Ihnen als Person?
Daran denke ich wenig. Es freut mich natürlich und es ist eine Bestätigung für die harte Arbeit. So eine Auszeichnung gilt aber nie für einen alleine. Es freut mich vor allem auch für das Trainerteam und die Mannschaft. Man muss sich aber auch vor Augen führen, dass im Fußball auch alles sehr schnell vergänglich sein kann.
Hätten Sie abseits des Kaders in der sportlichen Organisation einen Wunsch frei, welcher wäre das?
Ein weiterer Co-Trainer wäre wünschenswert. Hauptberufliche Coaches sind nur Andreas Gahleitner und ich. Ronny Riepl und Manuel Moser arbeiten nebenbei noch. Ich denke, das ist sicher das kleinste Bundesliga-Trainerteam in ganz Europa.
Mit Blau-Weiß-Trainer GERALD SCHEIBLEHNER sprach Chr. Baumberger