Black-Wings-Nachwuchsleiter Lukas: „Das darf nie wieder passieren“

Black-Wings-Nachwuchsleiter Bobby Lukas über die Eishockey-Krise und deren Folgen

Während die Eishockey-Klubs Black Wings und EHV Linz weiter streiten, wandte sich zuletzt BW-Nachwuchsleiter Robert Lukas mit dem Appell, den Nachwuchs nicht zu vergessen, an die Öffentlichkeit.

„Mit der Androhung, die Black Wings aus der Halle zu werfen, ist auch eine existenzielle Frage entstanden“, erklärte der langjährige Verteidiger (das Interview war erfolgt, bevor die Wiederaufnahme der Gespräche über eine Hallennutzung angekündigt wurde). Es folgten öffentliche Bekenntnisse beider Klubs zum Nachwuchs.

Wie haben Sie die Reaktionen der beiden Vereine aufgenommen?

Ich bin froh, dass diese positiven Antworten gekommen sind. Diese Zusagen stimmen mich sehr positiv, das ist das, was ich auch an die Eltern weiterleiten kann. Ich persönlich werde in die Streitigkeiten nicht mit eingreifen, ich will mich da strikt heraushalten.

Stimmt der Eindruck, dass die Nachwuchsabteilung quasi zwischen den Stühlen verharrt und euch die Hände gebunden sind?

Ja, mich haben schon Eltern angeschrieben und gefragt, was jetzt wird. Die große Gefahr bei solchen Kleinkriegen ist die negative Publicity und der Schaden, der da entsteht.

„Da wird viel zerstört“

Ich kann es Eltern gar nicht verübeln, wenn sie sagen, ich will bei dem Kasperltheater nicht mehr dabei sein. Wir versuchen, mehr Leute zum Eishockey zu bewegen, da hilft uns das jetzt nicht. Eltern hinterfragen das auch, sie investieren Zeit und Geld, das ist nicht selbstverständlich. Auch ich habe angefangen mich zu hinterfragen, warum wir das machen. Man versucht etwas aufzubauen und da wird viel zerstört.

Sehen Sie nach diesen Bekenntnissen nun Licht am Ende des Tunnels?

Wir haben ein klares Bekenntnis zum Nachwuchs bekommen, deswegen war das positiv. Vielleicht wäre aber in Zukunft eine Lösung sinnvoll, dass der Nachwuchs von solchen Sachen gar nicht berührt wird. Man könnte eine Struktur schaffen, in der man das strikt trennen kann. Wenn es dann in der KM Probleme gibt, betrifft es den Nachwuchs nicht und umgekehrt gilt das Gleiche. So eine Verflechtung, sodass die Eltern Existenzängste haben, was unseren Verein betrifft, ist kontraproduktiv und darf nie wieder passieren.

Haben Sie das Gefühl, dass der Nachwuchs vielleicht sogar bewusst als Spielball herhalten muss?

Das glaube ich nicht. Der Nachwuchs ist immer ein emotionales Thema, das aber bei solchen Streitigkeiten absolut nichts verloren hat. Ich bin mir auch sicher, dass es nicht die Intention war, die Kinder und Jugendlichen aus der Halle auszusperren, aber es ist so rübergekommen. Deswegen wollten wir dieses klare Bekenntnis haben.

Wie sehen Sie die Chancen, dass sich die Situation zeitnah zum Besseren wendet?

Wir kämpfen selbst gerade mit den Maßnahmen der Corona-Krise. Bis vorige Woche wäre eigentlich Eisbetrieb gewesen, ich wäre letzte Woche bei einem Turnier in Sotschi gewesen. Zuversicht ist da, aber es ist alles schwer vorhersehbar. Wir wissen nicht, wann wir mit geregeltem Training starten können, mit der Black-Wings-Krise kommt ein zweites großes Fragezeichen hinzu. Derzeit versuchen wir, Online-Trainings zu machen, die auch sehr gut angenommen werden und konzeptionell und organisatorisch zu arbeiten.

„Black Wings sind eine Art Religion geworden“

Sie haben 762 Spiele für die Black Wings bestritten. Wie sehr geht Ihnen persönlich die Situation nahe?

Es ist sehr bitter. Der Name Black Wings ist in den letzten 20 Jahren fast zu einer Art Religion geworden. Wir haben zwei Jahrzehnte eine prägende Rolle im oö. Sport eingenommen, dass das in so eine Krise schlittert, tut weh. Aber wer weiß, wofür es gut ist. Manchmal musst du streiten, wenn immer alles eitel Wonne ist, kann nichts vorwärts gehen. Ich sehe es mit einem weinenden und einem Auge der Entwicklung. Vielleicht wächst was heran und wir können in fünf Jahren sagen: Wir haben uns voll gefetzt, aber wir haben etwas besser gemacht. Das ist die Hoffnung, die zuletzt stirbt.

Mit Black-Wings-Nachwuchsleiter ROBERT LUKAS sprach Christoph Gaigg