In der Neuauflage des Finales der Vorsaison kommt es am Dienstag (21.00 Uhr) am dritten Spieltag der reformierten Fußball-Champions-League in Madrid zum Schlagerduell zwischen Titelverteidiger Real und Borussia Dortmund. Marcel Sabitzer und Co. reisen zwar als Tabellenführer an, haben allerdings Personalsorgen und lieferten in der Bundesliga zuletzt eher triste Auftritte ab. Sportdirektor Sebastian Kehl sieht dennoch Möglichkeiten. „Ich sehe uns definitiv nicht chancenlos.“
3:0 gegen den FC Brügge und 7:1 gegen Celtic Glasgow – die bisherigen CL-Ergebnisse des BVB lesen sich durchaus beeindruckend. Nun wartet mit Real aber ein anderes Kaliber auf die Dortmunder, die makellose Bilanz ist in Gefahr. Präsentiert sich die Borussia gegen den CL-Rekordsieger des nach wie vor verletzten David Alaba jedoch ähnlich blutleer wie in den bisherigen erfolglosen Bundesliga-Auswärtsspielen in Bremen (0:0), Stuttgart (1:5) und bei Union Berlin (1:2), droht ein böses Erwachen.
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Trotz ungünstiger Vorzeichen hofft Kehl, dass die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigt. „Ich sehe uns definitiv nicht chancenlos. Das haben wir im Finale vor ein paar Wochen gezeigt“, sagte der Sportdirektor mit Verweis auf das lange offene Endspiel (0:2) Anfang Juni in Wembley. Die besondere Atmosphäre im Fußball-Tempel Bernabeu soll die Borussia zu neuem Leben erwecken. „Real ist der größte Club der Welt. Dort haben wir schon große Schlachten geschlagen“, sagte Kehl. „Ich glaube, dass die Mannschaft total engagiert an die Aufgabe herangehen wird.“
Trainer Nuri Sahin kickte in der Saison 2011/12 für die Königlichen, er weiß, welche Wucht diese daheim entwickeln können. Um bestens gewappnet zu sein, hat er sich nach eigener Aussage in der vergangenen Länderspielpause bereits „ein, zwei Spiele von Real“ auf Video angeschaut. Mehr Sorgen als die Kombinationskünste der Spanier bereitet dem 36-Jährigen allerdings die Personalsituation in seiner eigenen Mannschaft: „Wir haben im Moment nur wenig Spieler“, klagte Sahin.
Die Offensivkräfte Karim Adeyemi, Julien Duranville und Giovanni Reyna fehlen ebenso wie Rechtsverteidiger Yan Couto. Die Einsätze von Taktgeber Pascal Groß und Abwehrroutinier Niklas Süle sind ungewiss. Beide nahmen zwar am Abschlusstraining teil, dürften aber nicht für 90 Minuten zur Verfügung stehen. Zudem fehlte Stammtorhüter Gregor Kobel bei der letzten Einheit vor dem Abflug.
Es könnte für die Borussia von Vorteil sein, dass der Tabellenzweite der spanischen Liga mehr unter Druck steht. Nach dem überraschenden 0:1 am zweiten Spieltag in Lille ist ein Heimsieg für den Titel-Mitfavoriten Pflicht. Stürmerstar Kylian Mbappe meldete sich am Samstag im Ligaspiel bei Celta Vigo rechtzeitig zurück, erzielte beim 2:1-Sieg den Treffer zum 1:0.
Ebenfalls keinen Ausrutscher kann sich Paris Saint-Germain leisten, das zuletzt bei Arsenal mit 0:2 unterlegen war. Trainer Luis Enrique warnte vor den Gästen von PSV Eindhoven. „Es wird hart für uns. Sie spielen weit weg von ihrem Tor und pressen gut“, sagte der Spanier über die Niederländer. Die haben in der CL zwar erst einen Punkt gegen Sporting Lissabon erspielt, gewannen auf nationaler Ebene aber alle neun Partien und erzielten dabei 29 Tore.
Makellos ist auch Arsenal nicht, das bei Atalanta Bergamo zum Auftakt nur 0:0 spielte. Die Gunners empfangen Schachtar Donezk, am Wochenende stolperte die Elf von Mikel Arteta beim 0:2 in Bournemouth. „Wir müssen weitermachen, unseren Schmerz nehmen und ihn morgen Abend in Energie umwandeln“, forderte der Spanier.