Neues Wien-Siegergesicht nach Zverev-Out gegen Musetti

Lorenzo Musetti schaltete Alexander Zverev aus © APA/EVA MANHART

In der Siegerliste der Wiener Erste Bank Open wird ab Sonntag ein neuer Name stehen. 2021-Triumphator Alexander Zverev verlor am Freitag wie schon 2017 und 2023 im Viertelfinale, nach dem 6:2,6:7(5),4:6 gegen Lorenzo Musetti (ITA) ist kein Gewinner des ATP500-Turniers mehr im Bewerb. Musetti trifft im Halbfinale auf Jack Draper (GBR-7). Karen Chatschanow (RUS) und Alex de Minaur (2) bestreiten das zweite Halbfinale. Der Australier besiegte Jakub Mensik (CZE-Q) 6:7(2),6:3,6:4.

Zverev entschied wie gegen den Vorarlberger Joel Schwärzler und den US-Amerikaner Marcos Giron in den Runden davor den ersten Satz sicher mit 6:2 für sich. Im zweiten Durchgang musste der Wien-Triumphator zum 0:2 erstmals im Turnier seinen Aufschlag abgeben. Dem 27-Jährigen gelang zwar das Rebreak und er fand auch Breakchancen auf das 6:5 vor, doch Musetti rettete sich ins Tiebreak und entschied dieses trotz 0:3-Rückstand für sich. Der 22-Jährige legte in Satz drei mit einem frühen Doppelbreak nach. Zverev glückte nur ein Rebreak, er unterlag nach 2:37 Stunden.

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Es war Musettis erster Sieg in der Stadthalle. 2021 und 2023 hatte er in der ersten Runde verloren, seine heuer ersten beiden Matches waren am Nebencourt am Heumarkt angesetzt. Gespielt hat der Italiener aber nur am Dienstag gegen seinen Landsmann Lorenzo Sonego, sein französischer Achtelfinalgegner Gael Monfils gab w.o. In daher noch ungewohnter Umgebung trotzte er aber dem Favoriten. „Das ist ein so wichtiger Sieg, ein sehr wichtiger Moment meiner Karriere. Ich bin wirklich stolz darauf, was ich da erreicht habe“, sagte der Weltranglisten-17.

Rund zweieinhalb Monate davor hatte er Zverev auch im olympischen Viertelfinale besiegt. Und wenn es auch in Paris ganz andere Umstände gewesen seien, habe ihm der dortige Erfolg punkto Selbstvertrauen geholfen, Zverev auch indoor zu besiegen, „wo Sascha sein vielleicht bestes Tennis spielen kann. Die Variation in meinem Spiel hat ihn ein bisschen in Schwierigkeiten gebracht.“ Das Break zum 2:0 im zweiten Satz sei ein Schlüsselpunkt gewesen. „Er hatte bis dahin beim ersten Service ein hohes Percentage. Er ist da vielleicht ein bisschen aus seiner Zone rausgekommen.“

Musetti liegt gegen Zverev im Head-to-Head nun ebenso 2:1 voran wie Draper gegen den von ihm 6:3,3:6,6:1 besiegten Tomas Machac (CZE). US-Open-Halbfinalist Draper gewann ein über zwei Sätze recht ausgeglichenes Match durch eine klare Dominanz im entscheidenden Satz: „Das Match war auf einem hohen Niveau, es gab viele Höhen und Tiefen für uns beide.“. Draper hat beide bisherigen Duelle mit Musetti gewonnen. Der ist gewarnt: „Jack ist ein so unglaublicher Aufschläger, und ein Linkshänder. Das wird tricky. Ich wünsche mir, dass ich wieder so gut returniere.“

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Chatschanow gelang nach vier Niederlagen der erste Sieg über den Italiener Matteo Berrettini – und das mit 6:1,6:4 überzeugend. „Es war wichtig, mich auf mein Service zu konzentrieren“, analysierte der siegreiche Russe. „Ich musste ruhig bleiben und bei seinem Aufschlag auf meine Chancen warten, bei seinem zweiten Aufschlag viel Druck machen.“ Im letzten Viertelfinale hielt De Minaur den erst 19-jährigen Mensik mit Mühe in Schach. Der Weltranglistenzehnte hatte die Partie erst ab Mitte des zweiten Satzes einigermaßen im Griff. Für den 25-Jährigen geht es um seinen heuer dritten ATP-Titel.

In die Vorschlussrunde drang auch das Doppel Alexander Erler/Lucas Miedler vor. Die Wien-Sieger 2022 feierten im Viertelfinale am Neben-Court am Heumarkt gegen Luciano Darderi/Mariano Navone (ITA/ARG) einen 6:3,6:3-Erfolg. Der Tiroler und der Niederösterreicher sind seit der Rückkehr Miedlers aus einer Verletzungspause gemeinsam in sechs Partien ungeschlagen. In der vergangenen Woche war ihnen der Turniersieg in Antwerpen gelungen. Im Halbfinale spielt das Wildcard-Duo am Samstag (13.00 Uhr) gegen Harri Heliovaara/Henry Patten (FIN/GBR-3).

„Generell sind für uns die Wochen in Kitzbühel und Wien immer extrem besonders“, meinte Miedler. „Vor Heimpublikum spielen wir immer gut, immer gerne.“ Sie würden sich nun auf ihren Erstauftritt in dieser Woche in der Stadthalle freuen. „Wir lassen uns gerne von den Fans beflügeln.“ Erler fand den Vorstoß unter die letzten vier Paare „mega-geil. Wir werden wieder Vollgas geben, die Zuschauer mitnehmen und einfach genießen.“ Die ersten Finalisten stehen mit dem Briten Neil Skupski und dem Neuseeländer Michael Venus schon fest.