Andrea Kimi Antonelli ist 17 Jahre alt und trägt einen Namen, der ihn zu einer großen Karriere geradezu prädestiniert. Der Italiener ist Mitglied des Nachwuchskaders von Mercedes und debütierte in dieser Saison in der Formel 2. Er gilt als der beste Nachwuchspilot der jüngeren Vergangenheit, weshalb ihn auch einige bereits 2026 oder sogar schon 2025 in der Formel 1 sehen. „Er ist gewissermaßen ein Wunderkind“, sagt Mercedes-Boss Toto Wolff über das Supertalent.
„Er hat im Kart alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Er ist in die Formel 4 eingestiegen und hat alle Meisterschaften im Rookie-Jahr gewonnen, ein Level höher hat er auch alles niedergefahren“, blickte Wolff im ORF auf Antonellis bisher beeindruckende Laufbahn zurück. „Ein super Junge und extrem talentiert“, sagt ServusTV-Experte Mathias Lauda.
Der Sohn von Formel-1-Legende Niki Lauda schwärmt geradezu von Antonelli. „Ich kenne jemanden, der war dabei im letzten Jahr in den Meisterschaften, wo er gefahren ist, und der soll unglaublich sein“, sagte er. „Ich habe auch gehört, er ist jetzt einen Formel-3-Test gefahren im Regen, als Vorbereitung für die Formel 2, und war mit Abstand der Schnellste. Und wenn man sich die Zeiten in Bahrain beim Formel-2-Test anschaut, war er auch schon sehr, sehr gut unterwegs.“
Mercedes ist mittelfristig auf der Suche nach einem zweiten Fahrer neben George Russell. Siebenfach-Champion Lewis Hamilton schließt sich bekanntlich 2025 Ferrari an und hinterlässt eine große Lücke bei der Crew aus Brackley. Laudas Empfehlung für Wolff: Er würde Fernando Alonso für ein Jahr verpflichten und dann Antonelli hochziehen.
Wolff selbst will den Ball bewusst flach halten. „Kimi ist, seitdem er elf war, bei uns im Juniorkader, und wir haben viel Spaß dabei, ihm beim Wachsen und beim Durchlaufen der einzelnen Serien zuzuschauen“, betonte der Wiener. „Aber ich möchte auch ein wenig Druck von ihm nehmen. Er ist gerade erst 17.“ Nichtsdestoweniger ist man sich bei Mercedes des außergewöhnlichen Talents von Antonelli bewusst und ließ ihn die Formel 3 überspringen. „Er wird ein sehr, sehr erfolgreicher Formel-1-Fahrer werden, aber er hat noch nicht einmal seine Formel-2-Saison gestartet“, betonte Wolff.
Antonelli könne schlichtweg noch nicht in der Formel 1 fahren, bis er 18 sei, erklärte der Österreicher. „Das findet erst im Spätsommer statt. Aber wir werden ein großes Testprogramm mit ihm fahren und dann sehen, ob er reif ist für 2025 oder 2026. Oder es ergibt sich eine andere Situation. Der Fahrermarkt mit den jetzigen Piloten ist auch unheimlich stark, weil wirklich starke Leute frei werden. Wir schauen uns das an und nach Melbourne wird es eine erste Einschätzung geben“, gab Wolff bei „Sport am Sonntag“ Einblicke.
Nach seinem Beginn im Kartsport in jungen Jahren bestritt Antonelli die deutsche und italienische Formel-4-Meisterschaft, danach die Formula Regional European Championship. Sein Vater Marco ist ein ehemaliger Rennfahrer und Besitzer des Teams AKM Motorsport, das in der italienischen Formel 4 mitmischt. „Wenn er nicht Rennen fährt, dann arbeitet er beim Team von seinem Vater. Schraubt am Auto mit, kennt die Daten, macht den Lastwagen sauber. Also der ist damit aufgewachsen“, berichtete Lauda.
Mit Vergleichen sollte man vorsichtig sein, befand der 43-Jährige. „Man muss aufpassen, dass man jetzt nicht übertreibt mit dem Druck, ihn einen neuen Verstappen zu nennen. Das ist natürlich schwierig. Aber bis jetzt hat der Junge alles richtig gemacht“, sagte Lauda. „Nicht Formel 3 zu fahren und direkt in die Formel 2 zu kommen, ist mit 17 schon ein Riesenschritt.“ Antonelli habe aber definitiv das Talent für die Formel 1. „Die Frage ist nur wann?“ Vorstellbar wäre für das Supertalent auch ein Zwischenschritt bei einem Mercedes-Kundenteam, wie das bei Russell oder Esteban Ocon bereits praktiziert wurde.