Für Topfavorit Jannik Sinner haben die mit 15,25 Millionen Dollar dotierten ATP Finals in Turin nach Wunsch begonnen. Der Tennis-Weltranglistenerste aus Südtirol behielt am Sonntag im Duell mit dem Australier Alex de Minaur mit 6:3,6:4 die Oberhand. Zuvor hatte schon US-Open-Finalist Taylor Fritz mit einem 6:4,6:3-Erfolg über den früheren Ranglistenführenden Daniil Medwedew aus Russland einen Schritt in Richtung Halbfinale beim Saisonfinale der Top-Acht-Spieler gemacht.
Für De Minaur begann seine ATP-Finals-Premiere gut, nahm er seinem Gegner doch zum 2:1 den Aufschlag ab. Das war allerdings ein Weckruf für Sinner, der mit zwei Breaks und zwei gewonnenen Aufschlagspielen sehr zur Freude des Heimpublikums die passende Antwort gab und auf 5:2 davonzog. Diesen Vorteil ließ sich der 23-Jährige nicht mehr nehmen. Im zweiten Satz war das einzige Break zum 3:2 von Sinner entscheidend. De Minaur war dem druckvolleren Spiel des Italieners nicht gewachsen, dieser verwertete nach 1:24 Stunden gleich seinen ersten Matchball.
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Für Sinner war es der erste Auftritt seit seinem Titelgewinn am 13. Oktober beim Masters-1000-Event in Shanghai. „Wegen der langen Pause bin ich über den Sieg sehr glücklich“, sagte Sinner im Siegerinterview auf dem Platz. Zu Beginn habe er sich noch mit unerzwungenen Fehlern das Leben schwer gemacht. „Dann habe ich aber mein Level gefunden. Ich bin sehr zufrieden, der Sieg gibt mir hoffentlich viel Selbstvertrauen für die nächsten Matches.“ Eine nicht unwichtige Rolle spielt für ihn dabei das Publikum. „Ich habe die Energie von den Rängen gespürt, es war ein großartiger Abend, ich kann es nicht erwarten wieder zu spielen.“
Medwedew war im ersten Spiel der Gruppe „Ilie Nastase“ zwischenzeitlich heftig frustriert. Im ersten Satz leistete er sich zum ungünstigen Zeitpunkt eine Serie von Doppelfehlern. Drei Doppelfehler bei eigenem Aufschlag und Spielstand von 4:5 führten zum Satzverlust. Mitte des zweiten Durchgangs kassierte Medwedew dann einen Punktabzug. Der Weltranglisten-Vierte ärgerte sich über einen glücklichen, erfolgreichen Lob von Fritz, warf seinen Schläger und wurde ein zweites Mal verwarnt. Medwedew musste das Break zum 2:4 hinnehmen. Fritz durfte das kommende Spiel bei 15:0 beginnen. Die Partie war damit entschieden.
Die besten Zwei der beiden Vierergruppen erreichen beim Jahresabschlussturnier das Semifinale. Die Gruppe „John Newcombe“ startet am Montag mit den Spielen von Carlos Alcaraz (ESP-3) gegen Casper Ruud (NOR-6) sowie Alexander Zverev (GER-2) gegen Andrej Rublew (RUS-8). Von den acht Besten im ATP-Ranking musste Novak Djokovic (5.) verletzt passen, womit erstmals seit 23 Jahren keiner der „big three“, neben Djokovic auch der schon zurückgetretene Roger Federer und Fast-„Pensionist“ Rafael Nadal, beim „Masters“ dabei ist.