Nur sechs von 15 möglichen Pflichtspielen bestritten, aber sehr wichtig für das Team: Gernot Trauner genießt trotz seiner verlorenen Kapitänsrolle bei Feyenoord Rotterdam nach wie vor ein hohes Ansehen. Da regelmäßige Einsätze in englischen Wochen körperlich nicht drinnen sind, wird der 32-jährige Oberösterreicher immer wieder geschont, um für die ganz wichtigen Partien bereit zu sein. Dazu zählt das Heimduell mit Salzburg am Mittwoch (21.00 Uhr) in der Champions League.
Dabei peilt der niederländische Vizemeister den dritten Sieg im vierten Spiel an. Im Gegensatz zu den punktlosen „Bullen“ stimmt der Kurs des Tabellen-16. in Richtung K.o.-Phase. In der „Königsklasse“ war Trauner immer dabei. Beim Auftakt-0:4 gegen Bayer Leverkusen (bis zur 72.) sowie zuletzt am 23. Oktober beim 3:1 bei Benfica Lissabon als wichtige Stütze. Nur beim 3:2 bei Girona, wo er für 19 Minuten mitwirkte, stand er nicht in der Startelf.
„Schon am ersten Tag, als er auf dem Trainingsplatz stand, habe ich gesehen, wie reif und erfahren er ist. Er ist ein sehr guter Passgeber. Er kann die Bälle auch zwischen die Linien spielen. Das will man als Trainer von seinem Innenverteidiger sehen. Er weiß auch, wie man verteidigt, ist sehr diszipliniert und organisiert. Er ist definitiv hier, um zu spielen und uns zu helfen“, hatte Feyenoord-Coach Brian Priske am Rande des Duells mit Benfica gesagt.
Der 47-Jährige hatte im Sommer das Traineramt von Arne Slot übernommen. Kurz zuvor hatte Trauner beim zweiten EURO-Gruppenspiel des ÖFB-Teams gegen Polen am 21. Juni in Berlin eine Oberschenkelverletzung erlitten, die ihn in der Vorbereitung zurückgeworfen hat und noch immer nachhängt. „Wir müssen mit ihm vorsichtig sein. Er hat eine schwere Verletzung hinter sich. Wir wollen gut auf ihn aufpassen, damit er in dieser intensiven Zeit fit ist“, erläuterte Priske. Er selbst würde den bis Ende Juni 2026 an den Club gebundenen Trauner „gerne öfter 90 Minuten spielen sehen“.
Fakt ist, dass Trauner nach seiner Premierensaison im Dress der Niederländer 2021/22 immer wieder Verletzungsprobleme hatte. Während er 2022/23 insgesamt 31 von 48 Pflichtspielen absolvierte, waren es 2023/24 nur noch 27 von 48. Diese Abwärtsentwicklung könnte weitergehen. In der Meisterschaft spielte er heuer in elf Partien dreimal. Im mit 0:2 verlorenen Liga-Klassiker gegen Ajax Amsterdam am Mittwoch war das über 90 Minuten der Fall.
Dafür war für den 1,83-Meter-Mann bei der CL-Generalprobe am Samstag, einem Heim-3:2 gegen Alkmaar in der Eredivisie, wieder nur die Reservistenrolle gefolgt. Man wolle im Hinblick auf die Salzburg-Partie kein Risiko eingehen, schrieben auch niederländische Medien.
„Salzburg muss auf jeden Fall gewinnen. Wir müssen auch in diesen Spielen die Punkte holen“, hatte Trauner nach dem jüngsten Länderspiel-Doppel gesagt. „Wir haben unsere Fans im Rücken, da ist es für die Gegner immer schwer zu gewinnen. Aber darauf kann man sich nicht verlassen, wir müssen guten Fußball zeigen.“ Den zeigte Trauner selbst auch bei seinen Startelf-Einsätzen im ÖFB-Dress beim 4:0 gegen Kasachstan (10. Oktober) und 5:1 gegen Norwegen (13. Oktober) in Linz, nachdem er zuvor beim Nations-League-Start verletzungsbedingt gefehlt hatte.
„Wenn ich dran denke, dass Gernot Trauner seit der EURO nur einmal von Anfang an bei Feyenoord gespielt hat, und dann zwei Mal so eine Leistung abliefert, kann man nur den Hut ziehen“, hatte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick damals lobend erwähnt. Obwohl er erst bei 15 Länderspielen hält, hat er auch im ÖFB-A-Team mittlerweile eine nicht unwichtige Rolle gefunden.