Gregoritsch erklärt sein Abschiedsspiel zum Charaktertest

Das sportlich bedeutungslose Gastspiel in Frankreich zieht am Dienstag (18.30 Uhr/live ORF Sport +) den Schlussstrich unter eine Ära. Teamchef Werner Gregoritsch tritt nach verpasster EM-Qualifikation und fast 13 Jahren als Dirigent von Österreichs U21-Auswahlen ab. Vor dem 115. Spiel in dieser Funktion zählt der 66-Jährige noch einmal auf den Charakter seiner Truppe – ob es ein endgültiger Abschied vom Fußball ist, lässt er offen.

„Wir wollen Charakter zeigen und uns bestmöglich verabschieden“, betonte Gregoritsch, dessen Elf in Nancy Außenseiter ist. Daran ändert auch der überraschende 2:0-Erfolg über Les Bleus im vergangenen November in Ried – für Gregoritsch einer seiner schönsten Siege – nichts. Sportlich war der Dreier letztlich wertlos. Zwei Remis gegen Zypern brachten Rot-weiß-rot in eine missliche Lage, die Aufholjagd war spätestens mit dem 1:1 gegen Slowenien am vergangenen Freitag gescheitert.

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel will im November einen Nachfolger präsentieren, Hobby-Golfer Gregoritsch wird dann vielleicht gerade auf einem anderen Green abschlagen. Geprägt hat sein Leben jedenfalls die Lederwuchtel. In den Achtzigern stürmte der Grazer für seinen Jugendverein GAK ebenso wie die VÖEST und Vienna in der Bundesliga, der Wechsel in den Trainerbereich erfolgte nahtlos. Nach Stationen beim GAK, Mattersburg, dem LASK und Kapfenberg in den beiden obersten Leistungsstufen trat der frühere Deutsch- und Turnlehrer 2012 mit dem U21-Engagement seinen Leibjob an. Der Punkteschnitt (1,89) kann sich durchaus sehen lassen, mehr als eine Endrundenqualifikation (2019) schaute aber nicht heraus.

Für den auf und abseits des Feldes stets „hochtourig“ laufenden Gregoritsch, der in den Neunziger-Jahren den Krebs besiegte und 2020 einen Herzinfarkt überstand, wird sich auch weiterhin vieles um den Fußball drehen – Sohn Michael stürmt schließlich für das ÖFB-Team ebenso wie den SC Freiburg. Ob man ihn noch einmal in der Trainer-oder Funktionärsrolle sehen wird, bleibt abzuwarten. „Ich will das Wort ‚endgültig“‚ nicht in Verbindung mit der Pension verwenden“, sagte Gregoritsch jüngst im Kurier.

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