Mit einer großen Enttäuschung hat das Weltcup-Wochenende der Skispringer im deutschen Willingen für Stefan Kraft begonnen. Der frischgebackene Skiflug-Weltmeister und Gesamtweltcup-Führende verpasste am Samstag bei schwierigen Bedingungen als 39. den zweiten Durchgang und ging leer aus. Den Sieg sicherte sich der Norweger Johann Andre Forfang, der im Finale mit 155,5 m Schanzenrekord sprang. Bester Österreicher war Michael Hayböck als Vierter.
Im ersten Durchgang erwischte ausgerechnet die Spitzengruppe bei Regen die schwierigsten Windverhältnisse, was zu einigen Abstürzen führte. Davon betroffen waren unter anderem Kraft und der Deutsche Karl Geiger (33.), die im Finale zuschauen mussten. Der ÖSV-Star war nach seinem 122-m-Satz ein wenig ratlos.
„Ich habe eigentlich das umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe. Es hat sich recht gut angefühlt, aber es ist der Ski nie richtig reingekommen. Die Trainer haben auch gesagt, der Sprung war eigentlich in Ordnung“, erklärte Kraft im ORF-Interview.
Hayböck gut wie nie in Willingen
Ausschlaggebend sei für den 30-jährigen Salzburger nicht der Regen, sondern der extrem wechselnde Wind gewesen. „Es war turbulent und schwer heute. Das tut natürlich jetzt weh“, so Kraft, der zuletzt vor mehr als drei Jahren (Wisla 22. November 2020/32.) im Weltcup die Top 30 verpasst und heuer schon acht Einzelspringen (inklusive Skiflug-WM) gewonnen hatte.
Alle anderen fünf ÖSV-Adler schafften es in den Finaldurchgang. Von ihnen kam Hayböck am besten mit den Bedingungen zurecht. Mit Sprüngen über 141 und 136 m fehlten ihm nur 4,2 Punkte aufs Stockerl. Schon vor zwei Wochen in Zakopane war der 32-Jährige Vierter geworden. „Es war jetzt ganz ehrlich noch nicht der perfekte Sprung dabei. Ich habe mir eigentlich immer schon ein bissl schwer getan auf dieser Schanze. Der vierte Platz ist das beste Resultat in meiner Karriere hier“, sagte Hayböck.
Daniel Tschofenig (140,5/137) kam auf Rang sechs unmittelbar vor Daniel Fettner (135,5/144). Jan Hörl, der als 29. nach dem ersten Durchgang nur knapp im Bewerb geblieben war, verbesserte sich mit einem 148-m-Satz noch auf Rang zwölf. Daniel Huber wurde 19.
Forfang eine Klasse für sich
Forfang war am Samstag derweil eine Klasse für sich. Der Norweger, der schon am Freitag in der Qualifikation den Schanzenrekord von 153 m eingestellt hatte, legte noch einmal eins drauf und siegte mit 31 Punkten (!) Vorsprung auf den Japaner Ryoyo Kobayashi sowie Landsmann Kristoffer Eriksen Sundal. Für Forfang war es der vierte Weltcupsieg, der zweite in Willingen nach 2018. Am Sonntag steht dort ein weiterer Einzelbewerb auf dem Programm (16.10 Uhr).