„Ich dachte, jetzt muss ich sterben“

Der Linzer Eishockey-Crack Stefan Gaffal ist nach seinem Horror-Unfall auf dem Weg zurück

Zuletzt konnte Stefan Gaffal nach seinem folgenschweren Unfall im September wieder auf dem Eis trainieren. Bis er aber wieder in den Spieltagskader zurückkehrt, wird es noch ein wenig dauern.
Zuletzt konnte Stefan Gaffal nach seinem folgenschweren Unfall im September wieder auf dem Eis trainieren. Bis er aber wieder in den Spieltagskader zurückkehrt, wird es noch ein wenig dauern. © BWL

Den 24. September 2023 wird der Linzer Eishockey-Crack Stefan Gaffal (27) mit Sicherheit nie mehr vergessen. Im Spiel gegen den HC Pustertal kam der Angreifer vor dem Tor unglücklich zu Sturz und wurde Sekunden später vom Puck mit voller Wucht am Hinterkopf getroffen.

Minutenlang musste der Nationalspieler am Eis behandelt werden. Nach der Diagnose Schädelbasis-Bruch folgte eine Operation und ein langer Krankenhaus-Aufenthalt. Zuletzt konnte Gaffal das leichte Eistraining wieder aufnehmen.

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Mit dem VOLKSBLATT sprach er vor dem Spiel der Black Wings am Dienstag (19.15) gegen Bozen über den Unfall, die Folgen und seinen Comeback-Plan.

VOLKSBLATT: Herr Gaffal, die erste und wichtigste Frage: Wie geht es Ihnen?

STEFAN GAFFAL: Danke der Nachfrage, es wird von Tag zu Tag besser. Ich habe keine nenneswerten Schmerzen mehr und die Verletzung stellt auch im Alltag überhaupt keine Probleme mehr für mich dar.

Erinnern Sie sich eigentlich an den Moment, in dem das Unglück passiert ist?

Ich habe mit dem Schuh verkantet, bin aufs Eis gefallen und wurde getroffen. In diesem Moment dachte ich, mein Genick ist gebrochen und ich muss jetzt sterben. Ich weiß noch, dass ich am ganzen Körper gezittert habe und ich meine Arme und Beine nicht bewegen konnte. Die Ganze Situation war furchtbar. Ich wusste ja auch, dass meine Verlobte Mariella und deren Eltern das Ganze von der Tribüne aus mitbekommen.

Wie ging es dann unmittelbar nach der Einlieferung ins Krankenhaus weiter?

Zu Beginn waren sich auch die Ärzte nicht ganz sicher, was mir fehlt. Es wurde zwischenzeitlich von einer Gehirnblutung ausgegangen. Da malt man sich schon das Schlimmste aus. Ich muss aber sagen, dass ich behandelnden Ärzten sehr dankbar bin.

Es wurde ein Schädelbasis-Bruch diagnostiziert und es war eine OP nötig. Haben Sie in diesen Momenten auch an ein Karriereende gedacht?

Diese Frage habe ich mir eigentlich nie gestellt. Die kam eher von außen. Ich hatte einfach durch die Verkettung unglücklichster Umstände extrem viel Pech. Für mich war es immer klar, dass ich weitermachen werde. Eishockey ist der schönste Sport der Welt und ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich damit mein Geld verdienen kann.

Hat Sie der Unfall als Person verändert?

Mit Sicherheit. Man lernt die kleinen Dinge des Lebens, die für einen gesunden Menschen selbstverständlich sind, wieder viel mehr zu schätzen.

Wie sieht aktuell Ihr Trainingsalltag aus?

Ich durfte nach der Operation sechs Wochen überhaupt nichts machen und musste mich schonen. An Autofahren zum Beispiel war nicht zu denken. Danach durfte ich wieder mit leichtem Krafttraining beginnen und zuletzt wieder aufs Eis gehen.

Wie sieht Ihr Plan für das Comeback genau aus? Gibt es ein konkretes Datum dafür?

Also wann genau ich wieder spielen kann, lässt sich noch nicht sicher voraussagen. Aktuell steigert sich mein Trainingsplan von Woche zu Woche. Ich bin aber optimistisch, dass ich spätestens Mitte Jänner wieder voll im Spielbetrieb stehen kann. Das Zuschauen schmerzt schon sehr. Aber es macht mir leichter, wenn das Team so erfolgreich spielt. Dann lege ich mir selbst weniger Druck auf.

Wie erklären Sie sich den aktuellen Höhenflug, der zwischenzeitlich sogar die Tabellenführung eingebracht hat?

Die Jungs arbeiten hart und werden von den Trainern perfekt eingestellt. Im Moment greift einfach ein Rächen ins Andere. Dazu ist die Stimmung in der Mannschaft überragend, jeder haut sich für den anderen rein und lässt alles auf dem Eis.

Was glauben Sie ist für die Blak Wings in dieser Saison noch möglich?

Die Liga ist heuer brutal eng und ausgeglichen. Wichtig für uns wird sein, dass wir alle gesund bleiben und die Play-offs fixieren. Mit diesem Team ist jedenfalls sehr viel möglich.

Mit Black-Wings-Stürmer STEFAN GAFFAL sprach Christian Baumberger