Eishockey-Verteidiger Gerd Kragl arbeitet nach seinem Kreuz- und Seitenbandriss im rechten Knie intensiv an seinem Comeback.
Mit dem VOLKSBLATT sprach das 26-jährige Urgestein der Steinbach Black Wings Linz über seine Erkenntnisse, den Zeitplan für die Rückkehr aufs Eis und warum ihm der Verein so am Herzen liegt:
„Habe die Zeit genutzt“
Die wichtigste Frage zum Start: Wie geht es Ihnen?
Sehr gut. Ich habe keine Schmerzen und auch den Leistungstest schon absolviert. Es hat alles funktioniert. Ich bin fit und bereit.
Wie oft denken Sie noch an den 1. November 2022?
Ich denke schon ab und zu dran, aber nicht immer negativ. Natürlich war es ein blödes Ereignis, aber in der Folge habe ich viel über mich gelernt und habe die Zeit genutzt, mich weiter zu entwickeln.
Welche Schlüsse haben Sie aus dieser Phase gezogen?
Glücklicherweise war ich vorher noch nie verletzt und stand immer am Eis. Durch den Sichtwechsel beobachtete ich nun die Spiele von außen, machte mir meine Gedanken sowie Notizen. Ich habe auch immer mit Phil (Headcoach Philipp Lukas/Anm.) geredet, was funktioniert hat und was nicht. Dadurch habe ich die Taktik mehr verstanden.
Das klingt schon etwas in Richtung erste Erfahrung im zukünftigen Trainerbereich?
In erster Linie ist es um die nahe Zukunft als Spieler gegangen. Es ist ja auch wichtig zu wissen, warum fährt zum Beispiel ein Gegner den Forecheck in der Art und welche Lösungen haben wir als Team. So habe ich das kombiniert und versucht, das Beste für meine nächsten Spiele und Jahre als Spieler herauszuholen.
Sie haben auch einen weiteren Teil Ihres Fernstudiums erfolgreich absolviert und sind nun Health- und Personal-Coach.
Ich habe mir gedacht, die Zeit nutze ich und schaue, dass ich mehr aus mir selbst herausholen kann. Einerseits ist es eine Berufsausbildung, die ich nun habe, falls es irgendwann mit dem Eishockey nicht mehr geht und andererseits habe ich viel über Training, Ernährung und Physiologie gelernt.
Wie sieht der weitere Zeitplan für die Rückkehr in den Spielbetrieb aus?
Jetzt fange ich wieder an mit Sprints und Richtungswechseln. Da merke ich, dass die Koordination noch nicht so da ist. Es ist geplant, dass ich mit dem Team wieder mit aufs Eis gehe, schaue wie es mit dem zunehmenden Kontakt geht und auch was die Ärzte sagen. Aber ich werde die ersten Testspiele sicher nicht spielen, vielleicht auch mal mit den Steel Wings aufs Eis gehen und einfach soviel Eiszeit wie möglich sammeln. Neun Monate nicht am Eis stehen war genug.
„Linzer Eishockey im Blut“
Wie beurteilen Sie die letzte Saison der Black Wings und wie lauten die Ambitionen für die kommende Spielzeit?
In erster Linie geht es darum, dass wir ein gutes Team haben und dass es rund läuft im Verein. Das hat sich über das letzte Jahr sehr gut entwickelt und man hat gesehen, dass jeder Spieler befreit agieren konnte, weil rundherum keine Sorgen da waren. Daran wollen wir anknüpfen. Jetzt gilt es, mit den teilweise neuen Gesichtern im August wieder als Team zusammenzuwachsen, kontinuierlich Fortschritte zu machen und wenn wir am Vorjahr mit dem Viertelfinale anschließen können, wäre das super. Denn ich spiele Eishockey, um Play-off zu spielen.
Ein Umbruch wie in der Jahren zuvor blieb aus. Wie groß ist dieser Vorteil?
Das ist natürlich sehr gut, weil wenn du die halbe Mannschaft auswechselst, startest du immer wieder bei null. So steht das Grundgerüst, es sind viele Spieler da, die sich schon lange mit dem Verein identifizieren und das Linzer Eishockey im Blut haben.
So wie Sie zum Beispiel?
Ja, bis auf zwei kurze Leihstationen war ich immer da. Ich bin ein echter Linzer.
Wieso passen Gerd Kragl und die Black Wings Linz so gut zusammen?
Mir liegt der Verein am Herzen und ich würde alles für den Klub tun. Ich kann mich mit der Arbeitermoral identifizieren, habe mir alles hart erkämpft und es passt einfach in Linz. Der Verein ist auch nach der Verletzung auf mich zugekommen, sie haben mir die Sicherheit sowie ein gutes Gefühl gegeben und ich habe meinen neuen Vertrag unterschrieben. Diese gegenseitige Wertschätzung macht es aus. Seit acht Jahren bin ich nun Teil der ersten Mannschaft, habe Höhen und Tiefen durchgemacht und das schweißt einfach zusammen.
Mit BW-Vize-Kapitän GERD KRAGL sprach Daniel Gruber