Im Spielerparadies hat Max Verstappen den ersten Matchball

Max Verstappen während des Rennens in Mexiko am 27. Oktober 2024. © APA/AFP/Yuri Cortez

Max Verstappen könnte sich am Wochenende in Las Vegas zum vierten Mal in Serie zum Formel-1-Weltmeister krönen. Drei Rennen vor Saisonende hat der Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden alles in der eigenen Hand, die Chancen von Verfolger Lando Norris im McLaren sind nur noch marginal. Die einfachste Rechnung auf dem Weg zum Titel: Verstappen muss beim nächtlichen Grand Prix am Samstag um 22.00 Uhr Ortszeit (Sonntag, 7.00 Uhr MEZ/live ORF 1, Sky) vor Norris ins Ziel kommen.

In der Gesamtwertung hat Verstappen einen komfortablen Vorsprung von 62 Punkten, insgesamt 86 Zähler sind im Idealfall noch zu ergattern. Norris muss mindestens drei Punkte auf den Titelverteidiger aufholen, um die vorzeitige Entscheidung im WM-Kampf zu vertagen. Sollte es für Verstappen im Glücksspielparadies nicht mit dem Hauptgewinn klappen, wäre für den 27-Jährigen beim folgenden Sprint-Wochenende in Katar alles angerichtet. Im Vorjahr hatte der dreimalige Champion den Titel im Wüstenstaat fixiert, ausgelassen feiern lässt es sich aber wohl besser in der US-Metropole.

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Alles angerichtet für eine Titel-Party

Denn Las Vegas gilt als weltweite Hauptstadt des Entertainments, eine spektakuläre Titel-Party bis in die frühen Morgenstunden wäre garantiert. Solche Szenarien versucht Verstappen aber freilich auszublenden. „Wir nehmen jedes Rennen, wie es kommt“, sagte Verstappen vor dem Flutlichtrennen in der Casino-Hochburg lapidar.

Im Regenchaos von Brasilien hatte er zuletzt seine Qualitäten hinter dem Steuer des RB20 eindrucksvoll unter Beweis gestellt und den Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung mit einer Siegesfahrt von Startplatz 17 aus geebnet. „Es war großartig, uns wieder in der Form zu sehen, in der wir vorher waren“, betonte Verstappen, der zuvor bei zehn Rennen (ohne Sprints) nicht am obersten Stockerl gestanden war.

Mit vier WM-Titeln in Folge würde Verstappen in die Fußstapfen von Sebastian Vettel treten, dem Deutschen war dieses Kunststück bei den Bullen von 2010 bis 2013 gelungen. Vier oder mehr Weltmeisterschaften holten bisher nur fünf Fahrer, neben Vettel auch Alain Prost (4), Juan Manuel Fangio (5) und die beiden Rekordchampions Michael Schumacher und Lewis Hamilton (je 7).

Gute Erinnerungen an Las Vegas

An den Stadtkurs in Paradise, der teilweise über den legendären Strip führt, hat Verstappen jedenfalls gute Erinnerungen. Im Vorjahr siegte er bei der Rückkehr der Motorsport-Königsklasse nach Las Vegas nach 41 Jahren, Norris schied nach einem Crash in der dritten Runde aus. Auch in diesem Jahr wartet auf die Fahrer wegen der nächtlichen Rennzeit und der erwarteten kalten Witterung wieder eine besondere Herausforderung auf dem Las Vegas Strip Circuit. „Es wird darauf ankommen, die Reifen zu managen“, erklärte Verstappen.

Für Norris liegt das Hauptaugenmerk nach dem Fiasko in Sao Paulo, als er trotz Pole Position nicht über den sechsten Platz hinausgekommen war, ohnehin nicht mehr auf dem WM-Duell mit Verstappen. Vielmehr peilt sein McLaren-Team weiter den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft an, es wäre der erste seit 1998. Die Ausgangslage für den britischen Traditionsrennstall ist vielversprechend, der Vorsprung auf Ferrari beträgt 36 Punkte. Red Bull Racing liegt bereits 49 Zähler zurück.

Neuer Rennleiter beim Saisonfinale

Beim finalen Triple-Header der Saison wird auch ein neuer Rennleiter das Geschehen auf der Strecke überwachen. Der Motorsport-Weltverband (FIA) hatte sich in der Vorwoche etwas überraschend vom Deutschen Niels Wittich getrennt. Die Nachfolge übernimmt der Portugiese Rui Marques, der zuletzt als Rennleiter in der Formel 2 und Formel 3 tätig war. Wittich hatte die Position nach dem umstrittenen Finale von Abu Dhabi im Dezember 2021 vom Australier Michael Masi übernommen und zunächst abwechselnd mit dem Portugiesen Eduardo Freitas ausgeführt, seit 2023 als alleiniger Rennleiter.