Der erst 18-jährige Dommaraju Gukesh ist der jüngste Schach-Weltmeister der Geschichte. Der Inder gewann im WM-Duell mit Titelverteidiger Ding Liren mit 7,5:6,5. Gukesh profitierte im 14. und letzten Match von einem riesigen Patzer des Chinesen, als es schon nach einem Unentschieden aussah und ein entscheidendes Tiebreak winkte.
Gukesh ist der zweite indische Weltmeister nach Viswanathan Anand (2007-2013), er erhält für seinen Erfolg in Singapur den Großteil des Preisgeldes in Höhe von 2,5 Millionen Dollar (rund 2,37 Millionen Euro). „Jeder Schachspieler möchte so etwas erleben, nicht viele haben die Chance dazu. Und jetzt einer davon zu sein – ich lebe meinen Traum“, sagte er. Liren hatte im vorigen Jahr als erster Chinese den Titel gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi gewonnen.
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Ding verlor die Konzentration
„Erst als ich am Brett sah, wie er sich freute, habe ich gemerkt, dass ich Mist gebaut habe“, sagte der 32-Jährige nach dem für ihn verhängnisvollen 55. Zug. Liren wollte das Remis erzwingen, setzte dabei aber seinen Turm auf ein Feld, wodurch Gukesh ermöglicht wurde, Türme und Läufer vom Brett zu nehmen – so gab es für Liren kein Entkommen mehr. „Als ich das erkannt habe, war das vielleicht der beste Moment meines Lebens“, verriet Gukesh.
Der frühere Champion Anand ist sein Idol und war zugleich sein Lehrmeister. „Vishy“ war einst durch den Gewinn des WM-Titels 2007 zu einer Art Volksheld geworden und startete in seiner Heimat eine Begeisterung für den Schachsport, die bis heute anhält. „Was für eine unglaubliche Leistung“, jubelte die „Times of India“ nach dem Triumph von Gukesh. Es sei ein „stolzer Moment für das Schach, ein stolzer Moment für Indien“, schrieb Anand auf der Plattform X.
Carlsen hatte keine Lust
Für das Titelduell in Singapur hatte sich Gukesh mit seinem Sieg beim Kandidatenturnier im April qualifiziert, als er sich gegen namhafte Gegner wie Nepomnjaschtschi durchsetzte. Schon damals wiesen Kritiker darauf hin, dass der wohl größte Schach-Star gar nicht um die Weltmeisterschaft mitspielte. Der mehrfache Champion Magnus Carlsen (34) hatte den Titel 2023 nach zehn Jahren niedergelegt, weil der Norweger keine Lust mehr auf den langatmigen und kräfteraubenden Titelkampf hatte.