Rumänien und die Ukraine bestreiten am Montag in München (15.00 Uhr/live auf ServusTV, RTL) den Fußball-EM-Auftakt in Gruppe E. Für das ukrainische Nationalteam geht es dabei mehr als nur um ein gutes Resultat, die EURO ist für das Land inmitten des seit mehr als zwei Jahren dauernden russischen Angriffkriegs ein Lichtblick. Die Situation in der Heimat sei „zusätzliche Motivation“, erklärte Arsenal-Star Oleksandr Sintschenko, dessen Elf leicht favorisiert ins Match geht.
Während Rumänien die EM-Qualifikation als Gruppen-Erster (vor der Schweiz) meisterte, musste die Mannschaft von Trainer Serhij Rebrow den Umweg über das Play-off gehen. Die Ukrainer verfügen allerdings über eine erfahrene Truppe, die zum vierten Mal in Folge an der EM teilnimmt, und die wohl besseren Einzelspieler in ihren Reihen hat.
Neben Sintschenko stechen unter anderem Real-Madrid-Torhüter und Champions-League-Sieger Andrij Lunin, Chelsea-Stürmer Mychajlo Mudryk, Wiktor Zyhankow und La-Liga-Torschützenkönig Artem Dowbyk (beide Girona) heraus.
Sintschenko forderte, Rumänien mit demselben Respekt zu behandeln wie die Gruppengegner Slowakei und Belgien. „Jeder weiß, wie wichtig das erste Spiel ist. Es kann einen psychologischen und physischen Schub geben.“
In der Vorbereitung trotzte die Rebrow-Elf Gastgeber Deutschland ein 0:0 ab, danach folgte allerdings eine 1:3-Pleite gegen Polen sowie ein 4:0 gegen Moldau. Offensiv haben die Ukrainer viel Talent zu bieten. Die Verteidigung, zu der auch LASK-Legionär Maksym Talowjerow zählt, gilt aber nicht immer als sattelfest.
Für das Land ist es das erste große Fußball-Turnier seit Kriegsbeginn 2022. Die Lage zu Hause wird auch am Montag die Spieler begleiten. „Wo immer wir spielen, spüren wir die Unterstützung aller Ukrainer, für die der Fußball eine Quelle positiver Emotionen ist“, sagte Rebrow. Er bat um weitere Rückendeckung im russischen Angriffskrieg.
„Der Krieg geht weiter. Wir brauchen weiter Unterstützung, wir kämpfen für den Frieden, wir kämpfen für den Frieden Europas“, meinte er am Tag vor dem Spiel. Verteidiger Illja Sabarnyj rief noch einmal die Lage daheim ins Gedächtnis: „Wenn man in den Nachrichten sieht, was zuhause passiert, ist es schwierig, hier zu sein und das alles in Worte zu fassen.“
Gegner Rumänien um Teamchef Eduard Iordanescu gilt als vergleichsweise unerfahrenes Team, darunter befindet sich auch Alaves-Spieler Ianis Hagi, Sohn der rumänischen Fußball-Ikone Gheorghe Hagi. „Wenn jeder Spieler seinen Teil dazu beiträgt, wozu diese Mannschaft fähig ist, bin ich zuversichtlich, dass wir mit unseren Leistungen große Erfolge erzielen können“, sagte Iordanescu, dessen Vater Anghel dreimal das rumänische Nationalteam betreute und es bis ins Viertelfinale der WM 1994 führte.
„Nach acht Jahren gehören wir wieder zur Elite, und das ist es, was wir wollten. Wir haben es geschafft, eine großartige Mannschaft zusammenzustellen, eine Mannschaft voller Potenzial“, sagte Iordanescu über sein Team.
In der EM-Qualifikation blieben die Rumänen ungeschlagen, in vier Testspielen heuer gelang allerdings kein Sieg. Zuletzt gab es ein enttäuschendes 0:0 gegen Liechtenstein. Für beide Mannschaften geht es in Gruppe E voraussichtlich um Platz zwei hinter Favorit Belgien. Dieser würde den Einzug ins Achtelfinale bedeuten.