Auch wenn die Saison in der Fußball-Bundesliga erst vier Spieltage jung ist, der Blick auf die nackten Fakten rund um die Premieren-Spielzeit von Blau-Weiß Linz ist ernüchternd. Seit 2008 kam kein Aufsteiger mehr so schwer in die Gänge wie das Team von Trainer Gerald Scheiblehner. Spätestens nach dem 0:5 gegen Rekordmeister Rapid, bei dem man bis auf 20 gute Minuten nach der Halbzeit eklatant unterlegen war, ist man am knallharten Boden der Bundesliga-Realität gelandet.
Doch wer im Lager der Linzer nach billigen Ausreden oder Durchhalte-Floskeln sucht, wird nicht fündig werden. Man ist sich der Defizite bewusst. „Das war zu wenig von uns in beide Richtungen“, analysierte der Trainer und ergänzte: „Aktuell werden uns eben in vielen Situationen die Grenzen aufgezeigt.“
Was sicher auch an der für Blau-Weiß knüppeldicken Auslosung liegt. Nach dem Start beim WAC (1:2) folgte der erste und bislang einzige Punkt beim Heim-3:3 gegen Hartberg, ehe man im Derby beim LASK (0:2) und eben gegen Rapid Gegner vor der Brust hatte, mit denen man sich (noch) nicht auf Augenhöhe befindet.
„Kühlen Kopf bewahren“
Nun wartet am Samstag mit Sturm in Graz das nächste Kaliber, ehe es nach Tirol geht und dann Altach in den Donaupark kommt. „Alles auf die Auslosung zu schieben, ist mir aber zu einfach“, erklärte Scheiblehner. „Diese Phase müssen wir nun überstehen. Es gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber es ist klar, dass wir in der Bundesliga mit unschönen Tagen leben müssen“, betonte der 46-Jährige.
Der sicher auch sein Spielsystem hinterfragen wird. Bislang presste in dieser Saison nur der Meister aus Salzburg höher. Auf die Frage, ob dieses hohe Pressing bei den vielen Ballverlusten und der wackeligen und teils zu langsamen Abwehr (12 Gegentreffer) die richtige Methode ist, wird Scheiblehner bald eine Antwort finden. Dass man in der Defensive personell nochmal nachbessert, ist eher nicht zu erwarten: „Ein durchschnittlicher Verteidiger hilft uns nicht weiter, ein überdurchschnittlicher ist aktuell nicht leistbar“, verriet der Coach. Der aber völlig zurecht weiter an sein Team glaubt: „Wir sind von dieser Mannschaft überzeugt.“
Von Christian Baumberger