Manchester City und Real Madrid — diese beiden Klubs waren die letzten Gegner, die den FC Liverpool in einem Pflichtspiel besiegen konnten. Schon mit einem Punktgewinn gegen die seit 16 Pflichtspielen ungeschlagenen „Reds“ würde der LASK am Donnerstag (18.45, live ServusTV) in der Europa League österreichische Fußballgeschichte schreiben.
„Das ist das Spiel des Jahres. Für jeden Spieler, jeden Mitarbeiter, jeden Fan. Wir geben alles, um Österreich so gut wie möglich zu repräsentieren“, sagte Kapitän Robert Zulj. Mittelfeldmotor Sascha Horvath ergänzte: „Ob beim Friseur oder in der Stadt beim Essen: Seit der Auslosung ist überall von Liverpool die Rede.“
„Das Spiel genießen“
Dennoch will der LASK in der mit 17.098 Zuschauern restlos ausverkauften Oberösterreich Arena nicht vor den großen Namen in Ehrfurcht erstarren, sondern vielmehr mit Mut und Überzeugung auftreten — und vor allem mit dem Glauben an die minimale Chance auf eine Sensation. „Wir werden das Spiel genießen, alles reinhauen und dann sieht man, was rauskommt. Aber wir wollen Liverpool richtig ärgern“, sagte Rene Renner.
[the_ad id="716848"]
Auf eigene Stärken bauen
Dafür legte man in der Matchvorbereitung den Fokus vor allem auf die eigenen Stärken. Der Gegner wurde wie gewohnt eingehend analysiert. „Aber irgendwann habe ich zu meinem Analysten Daniel Rozsa gesagt, jetzt klappen wir das Gerät zu und kümmern uns ausschließlich um uns“, verriet LASK-Trainer Thomas Sageder und ergänzte: „Ich bin überzeugt, wenn wir einen Toptag haben, dass wir Liverpool fordern können.“
Dafür wird es auch taktisch einer Meisterleistung bedürfen. Ob man die eigene Spielanlage mit hohem Anlaufen und aggressivem Nach-vorne-verteidigen angesichts der brutalen Qualität des Gegners adaptieren und man vielleicht tiefer verteidigen muss?
„Wir gehen gemeinsam mit der Mannschaft einen Weg, der begleitet ist von klaren Verhaltensweisen. Es wäre falsch, jetzt alles zu ändern. Wir haben Respekt vor Liverpool, aber wichtig ist auch, dass wir bei uns bleiben“, erklärte der Linzer Coach im Gespräch mit dem VOLKSBLATT.
Auf eines werden die Athletiker wohl nicht hoffen dürfen: Dass der 19-fache englische Meister den LASK auf die leichte Schulter nimmt.
Klopp: „Geht um alles“
Zwar könnte im Tor statt dem Brasilianer Alisson Becker Caoimhin Keller beginnen und Youngster Ben Doak (17) Mohamed Salah ersetzen. Dennoch stellte LFC-Trainer Jürgen Klopp, der mit seiner Mannschaft im Hotel Falkensteiner in Bad Leonfelden übernachtete, klar, den Bewerb ernst zu nehmen.
„Wir sind hier, um absolut alles zu geben“, sagte der Deutsche. „Das Stadion ist top, es wird eine tolle Atmosphäre sein und es geht um absolut alles.“ Über den LASK zeigte sich der 56-Jährige, der selbst zum ersten Mal in Linz ist, gut informiert: „Sie machen einen stabilen Eindruck, haben eine klare Idee, mit Zulj einen Zielspieler und außen rum gutes Tempo.“ Ihm ist klar: „Es wird ein großer Kampf.“
Von Christoph Gaigg