Rafael Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray zählen unbestritten zu den Größten ihrer Sportart. Bei den Olympischen Spielen in Paris werden die drei Tennis-Giganten zum allerletzten Mal beim selben Turnier aufschlagen. Während Nadal die Fortsetzung seiner Karriere bis zuletzt offen ließ, wird Murray seine Laufbahn nach Olympia beenden. Djokovic denkt indes noch nicht ans Aufhören, in Paris peilt er die Goldmedaille an. Diese fehlt dem „Djoker“ noch in seiner „Raupensammlung“.
Nadal und Murray dürfen sich hingegen längst Olympiasieger nennen. Der Spanier triumphierte 2008 im Einzel und 2016 mit Marc Lopez im Doppel. Murray avancierte mit den Erfolgen 2012 und 2016 zum einzigen Tennisspieler der Geschichte, der zwei Einzel-Goldmedaillen gewinnen konnte. Auch Roger Federer, der bereits zurückgetretene der „Big Four“, ist Olympiasieger. Der Schweizer siegte 2008 im Doppel mit Stan Wawrinka.
Für Nadal bietet das olympische Tennisturnier eine Rückkehr in sein sportliches Wohnzimmer. Der Spanier konnte 14 seiner 22 Grand-Slam-Titel auf der Anlage von Roland Garros gewinnen. Die Olympia-Generalprobe verlief mit dem Finaleinzug in Båstad durchwegs vielversprechend. Mit seinem Spiel war Nadal dennoch nicht zufrieden. „Das Niveau war weit von dem entfernt, wie es sein sollte“, war der 38-Jährige gewohnt selbstkritisch.
Doppelte Goldchance
Bei seinem finalen Auftritt auf der Olympia-Bühne ergeben sich für Nadal zwei weitere Chancen, Medaillen zu erlangen. Im Einzel nimmt er dank eines „geschützten Rankings“ teil, im Doppel schlägt er gemeinsam mit Landsmann Carlos Alcaraz auf. Dieser wird längst als Nachfolger Nadals gesehen. Nadal selbst prophezeite Alcaraz jedenfalls eine rosige Zukunft: „Mein Eindruck ist, dass er einer der besten Spieler der Geschichte wird.“
Wie es nach den Spielen in Paris weitergeht, ließ der zuletzt von vielen Verletzungen geplagte „Stier von Manacor“ offen. „Ich werde nach Olympia entscheiden. Ich werde den Laver Cup spielen, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich in New York sein werde“, meinte der Spanier bezüglich einer möglichen US-Open-Teilnahme. Nadal ließ in den vergangenen Monaten anklingen, dass heuer seine letzte Saison sein dürfte.
Karriereende fix
Anders die Situation bei Murray. Der 37-jährige Schotte wird seine Karriere nach dem Turnier in Paris beenden. „Physisch ist es jetzt einfach zu anstrengend. All die Verletzungen haben sich summiert“ sagte Murray. Bereits Anfang Juli wurde der dreifache Major-Sieger mit Begeisterung und großen Emotionen in Wimbledon verabschiedet. Genau an jenem Ort, wo Murray auch seinen ersten Olympiatitel gewinnen konnte.
In Paris zählt Murray nur zu den Außenseitern. Der 37-Jährige war heuer neuerlich vom Verletzungspech verfolgt, bei der „Generalprobe“ French Open scheiterte er in der ersten Runde an Olympiasieger Wawrinka. Den Einzelbewerb in Wimbledon verpasste Murray zuletzt, da er nicht rechtzeitig fit wurde. Er musste sich vor Turnierbeginn einem Eingriff am Rücken unterziehen, um eine Zyste entfernen zu lassen.
Murray ist wie auch Wawrinka dank einer Wildcard dabei, die für ehemalige Grand-Slam- und Olympiasieger vorgesehen ist.
Für Djokovic reichte es bei Olympia bisher nur zu Bronze 2008 in Peking, 16 Jahre später will der Serbe endlich die letzte Lücke seiner Trophäensammlung schließen. Der Serbe betonte jüngst, dass er sogar seine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles nicht kategorisch ausschließe. Seine Medaillenchancen dürften dann, mit 41 Jahren, freilich kaum besser werden.
Topfavorit ist Djokovic aber schon heuer nicht. Diese Rolle bekleidet unbestritten Alcaraz. Der 21-Jährige gewann heuer bereits die French Open und Wimbledon. Zu weiteren großen Konkurrenten des „Djokers“ um das lang ersehnte Gold zählen Jannik Sinner und Titelverteidiger Alexander Zverev. Und natürlich Nadal.