Manchester City hat sich den Traum vom Gewinn der Fußball-Champions-League endlich erfüllt. Englands Meister entschied am Samstag das Finale der „Königsklasse“ gegen Inter Mailand im ausverkauften Atatürk Olympic Stadium von Istanbul knapp mit 1:0 für sich. Zum Matchwinner avancierte Rodri mit seinem Treffer in der 68. Minute. Damit endete das Endspiel erfolgreicher als jenes bei der Finalpremiere 2021, wo es eine 0:1-Niederlage gegen Chelsea gesetzt hatte.
ManCity krönte eine Traumsaison mit dem Triple. Zuvor hatte das Starensemble neben der Premier League auch im FA-Cup den Titel gewonnen. Großen Anteil daran hat auch Coach Josep Guardiola, der in der Champions League zum dritten Mal den Pokal in die Höhe stemmen durfte. 2009 und 2011 hatte er noch als Coach des FC Barcelona triumphiert. Mit Bayern München war ihm ein Erfolg verwehrt geblieben. „Wir müssen die Champions League gewinnen“, hatte Guardiola im Vorfeld gesagt. Nun ist dieses Kapitel für ihn auch positiv abgehakt, er ist nun einer von sechs Trainern, der die CL mit mehr als einem Team gewonnen hat; das auch sehr zur Freude von Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan, der den Club 2008 übernommen hatte, und auf der Tribüne mitfieberte.
Nach einer stimmungsvollen Eröffnungszeremonie übernahmen wie erwartet die Engländer die Initiative, hatten in der ersten Hälfte mehr als 60 Prozent Ballbesitz und fanden früh die erste Topchance vor. Bernardo Silva kam am Fünfereck zum Abschluss, zielte aber am langen Eck vorbei (6.). Es war einer von wenigen Momenten, in denen die Inter-Abwehr nicht gut aussah, sonst verteidigten die Italiener geschickt und hielten den Favoriten mit ihrer aggressiven Spielweise gut in Schach. Superstürmer Erling Haaland konnte sich in den ersten 45 Minuten nur einmal gefährlich in Szene setzen, da machte Goalie Andre Onana geschickt das kurze Eck zu und konnte den Ball parieren (27.).
Neun Minuten später folgte für ManCity ein großer Rückschlag. Kevin de Bruyne musste am Oberschenkel angeschlagen vom Platz, damit fehlte den „Citizens“ das Herzstück, ist der 31-jährige Belgier doch mit 31 Assists in 49 Pflichtspielen der herausragende Vorlagengeber im Team. In der englischen Liga war er in den vergangenen vier Jahren jeweils die Nummer eins in dieser Wertung.
Vor zwei Jahren, im Finale der „Königsklasse“ gegen Chelsea, war die verletzungsbedingte Auswechslung des belgischen Stars, der damit auch seinem Nationalteam am kommenden Samstag zum EM-Qualifikations-Start gegen Österreich in Brüssel fehlen könnte, nach einer Stunde der endgültige Wendepunkt im Spiel. Auch diesmal war es alles andere als förderlich für das Offensivspiel des englischen Meisters.
Mit dem eingewechselten Phil Foden blieben nach Wiederbeginn vorerst Chancen von ManCity aus. Inter gestaltete das Spiel offener als zuvor und kam auch zu einer ersten Möglichkeit. Kurz nachdem Romelu Lukaku für Edin Dzeko eingewechselt worden war, scheiterte Lautaro Martinez aus spitzem Winkel an Goalie Ederson (58.). Es dauerte lange, ehe die Engländer wieder einmal gefährlich in den Strafraum kamen, dann zappelte dafür der Ball im Netz. Ein abgelenktes Bernardo-Silva-Zuspiel landete bei Rodri, der überlegt ins Eck einschoss.
Beinahe hätte Inter postwendend zurückgeschlagen. Bei einem Kopfball von Federico Dimarco rettete die Latte, beim Abstauber köpfelte Dimarco seinen Kollegen Lukaku an, der ungewollt für die Engländer in höchster Not rettete (71.). Zwei Minuten später fiel ein Lukaku-Abschluss zu schwach aus, ging genau auf Ederson. Auf der anderen Seite hätte Foden alles klarmachen können, scheiterte aber an Onana (77.). Am Ende drückte Inter vehement auf den Ausgleich. Lukaku hätte per Kopf aus kurzer Distanz treffen müssen, Ederson konnte aber glücklich mit dem Fuß abwehren (88.). Der City-Schlussmann konnte sich auch noch einmal in der letzten Aktion bei einem Gosens Abschluss auszeichnen (96.).
Haaland war diesmal keine entscheidende Figur, nachdem er zuvor in 52 Pflichtspielen 52 Mal getroffen hatte, ManCity konnte trotzdem jubeln. Und für Inter bewahrheitete sich ein Sager von Coach Simone Inzaghi im Vorfeld: „Guardiolas Mannschaft ist wie das finale Monster im letzten Level eines Videospiels“, hatte der Italiener verlautet. So war es am Ende auch. Inter muss weiter seit 2010 auf den nächsten CL-Triumph und den insgesamt vierten warten.