Nach dem 2:2 herrscht beim LASK Frust auf vielen Ebenen

Frust und teils scharfe Kritik haben sich beim LASK nach dem verpassten Auftaktsieg in der Fußball-Conference-League Bahn gebrochen. „Es war von der ersten Minute an ein Spiel, in dem meine Mannschaft wenig von dem umgesetzt hat, was wir uns vorgenommen hatten“, monierte Trainer Markus Schopp nach dem 2:2 (1:0) gegen Djurgården. Bei den Führungsspielern war der Ärger groß, nach effizienten 55 Minuten eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben zu haben.

„Wir haben in der ersten Halbzeit gar nichts anbrennen lassen und haben unsere Momente gehabt“, stellte Robert Zulj fest. „Mit dem 2:0 verlieren wir den Faden, katastrophal wie wir spielen, defensiv ohne Struktur.“ Mit zwei Treffern innerhalb von acht Minuten stellten die Schweden auf 2:2 und waren dem Sieg dann auch näher. Das Remis anzunehmen, fiel dem Linzer Kapitän aber schwer. „Wir wechseln dreimal und wissen nicht mehr, was wir machen sollen.“

Valon Berisha, der Torschütze zum 1:0, sah in den Minuten nach dem Dreifachwechsel (56.), bei dem auch er vom Feld ging, zu viel Passivität in seinem Team. „Nach den frühen drei Wechseln war sehr wenig los, das muss man ehrlich sagen. Wir hatten keinen Druck am Ball, dann sind die eine gute Mannschaft.“ Man müsse froh sein, dass es noch ein Punkt geworden ist.

Schopp begründete den Dreifachtausch mit Verletzungsprophylaxe. Florian Flecker etwa, der sein Comeback mit dem Tor zum 2:0 veredelte, musste schon nach zehn Minuten den umgeknöchelten Moses Usor ersetzen. Mehr als eine gute Hälfte war dann nicht im Tank. „Wenn man wie beim ersten Gegentor sechs Zweikämpfe verliert, dann hat das nichts mit den Wechseln zu tun“, meinte Schopp, der sich beim Monatsjubiläum als Trainer und Sportchef in Linz vornahm, „superkritisch“ zu sein. Die Mannschaft habe nervös und undiszipliniert gewirkt. „Es wurden in gewissen Phasen Lösungen gesucht, die wir so nicht besprochen hatten“, tadelte Schopp gegenüber ServusTV.

Für den 50-Jährigen war der schwedische Tabellenzweite, der im Finish seiner Meisterschaft einige Stammkräfte schonte, „klar besser“, das Spiel gleichsam ein Arbeitsauftrag für die Zukunft: „Es ist ein hartes Stück Arbeit, das vor uns liegt.“ Am Sonntag kommt Austria Klagenfurt nach Linz. In der zweiten Conference-League-Partie gastiert der LASK am 23. Oktober bei Olimpija Ljubljana, das 1:2 in Heidenheim verlor.

Dass die Linzer auf dem Weg zu ihrem möglichen Heimsieg vor lediglich 8.500 Zuschauern ohne lauten Fan-Rückhalt auskommen mussten, schmerzte die Athletiker. Die organisierte Fanszene blieb als Protest gegen hohe Ticketpreise (68 Euro/Längsseite) stumm. „Es ist halt eine Situation, die ein bisserl ins Bild momentan passt“, sagte Schopp und wünschte sich von der Vereinsführung, „Lösungen zu finden, dass es für die Zukunft besser wird“.

Siegmund Gruber, der frühere Präsident und nunmehrige LASK-CEO, verblüffte zuvor mit angeblicher Unkenntnis der Streitfrage. „Wir haben am Sonntag erstmalig davon erfahren. Ich finde es immer spannend, wenn jemand Kommunikation einfordert und dann ein öffentliches Statement aussendet, ohne dass man miteinander spricht“, sagte Gruber auf Sky. Die Kritik – nicht zum ersten Mal wies der harte Fan-Kern auf die üppigen Preise hin – sei ihm nur zugetragen worden, er sei nicht auf Facebook. Um eine Lösung zu finden, müsse man zunächst überhaupt erst wissen, um was es wirklich gehe, so Gruber.

Vielleicht ist er ja bis zum nächsten Heimspiel am Sonntag (14.30 Uhr) gegen Austria Klagenfurt schon ein bisschen schlauer.

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