Wenn einer der größten Sportler aller Zeiten seinen Rücktritt erklärt, dann ist der Schock unter den Fans groß. Das Karriereende von Rafael Nadal kam am Donnerstag nicht überraschend. Immerhin gibt es für die Fans des 22-fachen Major-Siegers, der allein in Roland Garros nicht weniger als 14 Mal triumphiert hat, noch eine Gelegenheit, die Tennis-Legende zu bewundern: Beim Final 8 des Davis-Cups in Malaga will sich Nadal noch einmal vor heimischen Anhängern präsentieren.
Am 19. November trifft Spanien im Viertelfinale auf die Niederlande. Ob der 38-jährige Nadal tatsächlich auch im Einzel antreten wird, ist noch nicht sicher. Angeführt wird das spanische Team von Carlos Alcaraz, dabei sind auch Roberto Bautista Agut, Pablo Carreno Busta und Marcel Granollers. Zumindest ein neuerliches Doppel Nadal/Alcaraz, das es zuletzt bei den Olympischen Spielen gegeben hat, scheint möglich.
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Setzt sich Spanien durch, trifft es auf Deutschland oder Kanada. Soll Nadal gar der sechste Davis-Cup-Titel gelingen, dann wäre sein möglicher letzter Einsatz am 24. November im Finale des auf Hartplatz ausgetragenen Finalturniers.
„Ich denke, der Kreis schließt sich“, sagte Nadal. Das Davis-Cup-Finale in Sevilla 2004 sei eine „seiner ersten großen Freuden“ als Tennisprofi gewesen. Vor 20 Jahren gewann Spanien 3:2 gegen die USA, der damals 18-jährige Nadal holte mit einem Sieg gegen Andy Roddick einen Punkt. Auch 2008, 2009, 2011 und 2019 triumphierte Nadal mit der spanischen Mannschaft im Davis Cup.
Novak Djokovic hat avisiert, dass er nach Malaga reisen wird, obwohl Serbien schon ausgeschieden ist. „Deine Leidenschaft, Spanien zu vertreten, war immer bemerkenswert. Ich wünsche dir in Malaga mit dem Davis-Cup-Team Spaniens den bestmöglichen Abschied. Ich werde persönlich da sein, um deiner herausragenden Karriere meinen Respekt zu erweisen“, schrieb der Olympiasieger auf X. Der 24-fache Major-Sieger ist der letzte der „big three“, der seine Karriere noch fortsetzt.
Auch die internationale Presse war sich einig: Mit Nadal geht ein ganz Großer, nicht nur des Tennis, sondern überhaupt des Sports. Die spanische Tagesportzeitung „As“ schrieb etwa: „Nadal, eine Legende unter Legenden. Der spanische Tennisspieler geht als einer der Größten der Geschichte in den Ruhestand, unabhängig von der Sportart. Die Leere, die er hinterlässt, ist unendlich, die Vitrinen aber bleiben voll. Ebenso wie die Erinnerung und das Vermächtnis, die weit über Titel hinausgehen.“
Der Schweizer „Blick“ bezeichnet Nadal als „Sandkönig, Tiefstapler, Federer-Rivale und -Freund“ – „Mit Rafael Nadal tritt ein Tennis-Gigant zurück, der sich trotz Rückschlägen immer wieder zu Höchstleistungen pushte – und auf seinem Lieblingsbelag Fußstapfen hinterließ, die vielleicht nie mehr erreicht werden.“ Und „Le Parisien“ berichtete gar vom „heiligen Monster“, das sich verabschiedet. „Es war das ‚hola todos‘ (Hallo an alle), das alle Tennisliebhaber befürchtet hatten“.
Ob Nadal kommende Woche tatsächlich beim umstrittenen, hochkarätig besetzten Showevent „Six Kings Slams“ in Saudi-Arabien antritt, wird sich weisen. Vom 16. bis 19. Oktober sollen dort neben Nadal auch Djokovic, Alcaraz, Jannik Sinner, Daniil Medwedew und Holger Rune teilnehmen.