Norris schnappt Verstappen im Heimrennen Pole Position weg

Lando Norris hat die erste Pole Position in der zweiten Saisonhälfte der Formel-1-WM erobert. Der McLaren-Pilot verwies am Samstag im Qualifying für den Großen Preis der Niederlande den Lokalmatador und Weltmeister Max Verstappen auf Platz zwei. Der Red-Bull-Star hatte beträchtliche 0,356 Sek. Rückstand auf seinen britischen Rivalen. Dritter in einer von Böen beeinträchtigten Angelegenheit wurde Oscar Piastri (+0,499) im McLaren vor Mercedes-Mann George Russell (+0,571 Sek.).

Mercedes hatte sich zuletzt mit drei Siegen in vier Rennen vor der Sommerpause zurückgemeldet. In Zandvoort mussten die Silberpfeile vorerst hadern. Spa-Sieger Lewis Hamilton scheiterte überraschend im zweiten Qualifying-Segment (12.). Der Rekordweltmeister wurde zudem nach einer Behinderung gegen Perez um drei Plätze in der Startaufstellung zurückgereiht. Schwach präsentierten sich auch die Ferraris. Charles Leclerc musste mit Platz sechs (+0,909) hinter Sergio Perez (Red Bull) vorliebnehmen, Carlos Sainz schied als 11. in Q2 aus.

Verstappen steht am Sonntag (15.00 Uhr/live ServusTV, RTL, Sky) vor seinem 200. Grand-Prix-Start. In der WM-Wertung hat er vor dem 15. von 24 Saisonrennen noch einen komfortablen Vorsprung von 78 Punkten auf Norris, der zum vierten Mal auf Pole steht. Verstappen gewann die vergangenen drei Ausgaben in seiner Heimat, allerdings wartet der Triple-Champion seit vier Rennen auf einen Grand-Prix-Sieg.

„Ein fantastischer Tag, es ist schön zurück zu sein und mit einer Pole zu starten. Es war eine schöne Runde und im Qualifying ist alles ziemlich glatt gelaufen“, sagte Norris. Trotz seiner Dominanz auf der Zeitenjagd erwartete er ein enges Duell mit Verstappen. „Er wird einen guten Kampf liefern, besonders bei seinem Heimrennen.“

Erstmals seit der Rückkehr der Formel 1 nach Zandvoort setzte sich Verstappen vor der „Orange Army“ auf den Tribünen nicht auf die Eins. 2021, 2022 und 2023 hatte Verstappen von Startplatz eins aus auch jeweils das Rennen gewonnen. Am Samstag verkniff sich der dreifache Weltmeister eine Kampfansage Richtung Norris. „Wir werden es versuchen, aber wenn du mehr als drei Zehntel im Qualifying hinten bist, müssen wir realistisch sein“, sagte der Niederländer. „Uns hat das ganze Qualifying ein bisschen Pace gefehlt.“

Helmut Marko lobte indes die Fortschritte. „Wir sind zufrieden, wenn auch nicht ganz“, befand der Motorsportberater von Red Bull auf ServusTV. „Wir sind in Reichweite.“ Nach holprigen Trainingssessions sei es im Qualifying in die richtige Richtung für Red Bull Racing gegangen. „Das Auto als Gesamtes ist ruhiger. Das heißt für das Rennen, dass wahrscheinlich auch der Reifenverschleiß besser sein wird.“ Die Balance sei jedoch nicht so perfekt wie jene von McLaren, gestand Marko auf Sky ein. „Max muss kämpfen.“

„Das war eine Monster-Runde von Lando. Mit so einem Vorsprung hatte ich nicht gerechnet“, sagte McLaren-Geschäftsführer Zak Brown. „Unser Renntempo war gut. Wir brauchen einen guten, sauberen Start und eine gute Strategie. Wir haben auf jeden Fall das Tempo und die Fahrer, um zu gewinnen.“

Norris fahre „wie ein Schmetterling“, schwärmte Toto Wolff. Über das Abschneiden seiner Schützlinge war der Mercedes-Teamchef „sehr enttäuscht“. Nach einem „freakigen Exit“ (Wolff) von Hamilton stimmte ihn auch Russells vierter Platz nicht wirklich zufrieden. Während Red Bull vorerst eher zu einer Ein-Stopp-Strategie tendierte, könnte Mercedes mit einem zweiten Stopp zocken. „Bei George ist das Podium das Ziel. Ich glaube nicht, dass Norris einzufangen ist“, sagte Wolff und Hamilton meinte: „Mein Wochenende ist fertig.“

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