Titelverteidiger Sturm Graz will im ÖFB-Cup den Kurs halten, Red Bull Salzburg endlich Positiv-Schlagzeilen schreiben. Die Steirer sind im Achtelfinale gegen Blau-Weiß Linz ebenso gegen einen Bundesligisten im Einsatz wie die vormaligen Seriensieger, der es am Mittwoch (20.30 Uhr/jeweils ORF1/Konferenz) mit der WSG Tirol zu tun bekommt. In Wolfsberg steigt das Kärnten-Derby zwischen dem WAC und Klagenfurt. Der LASK, Rapid, die Austria und der GAK treten bei Zweitligisten an.
Für Sturm soll Blau-Weiß eine Zwischenstation auf dem Weg ins neuerliche Endspiel sein. In der Champions League auf der Suche nach dem ersten Punkt, sind die Grazer erpicht, national „die Schienen zu legen“, wie Trainer Christian Ilzer nach dem 2:1 beim LASK anmerkte. Es war der vierte Liga-Erfolg en suite für den Tabellenführer. „Jetzt wartet wieder ein gänzlich anderes, aber um keine Spur leichteres Spiel. Wir haben gegen Blau-Weiß ja schon in der Liga gespielt und ihre Stärken eindrucksvoll zu spüren bekommen“, warnte Ilzer. Sturm gewann in der Liga auswärts nur knapp mit 2:1.
Während der gesperrt gewesene Jusuf Gazibegovic wieder zur Verfügung steht, muss Amady Camara wegen eines Infekts wohl noch länger pausieren. Bei den Linzern steht aufgrund einer Hüftblessur noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Topstürmer Ronivaldo. Blau-Weiß hat nach einem hervorragenden Saisonstart ein wenig den Faden verloren. Seit der Niederlage gegen Sturm vor einem Monat haben die Linzer in der Meisterschaft in den folgenden drei Runden nur einen Zähler angeschrieben.
Gerald Scheiblehner sprach nun vom schwerstmöglichen Los für sein Team. „Auch wenn wir klarer Außenseiter sind, werden wir alles versuchen, um in die nächste Runde einzuziehen. Wir freuen uns schon riesig auf diese besondere Herausforderung“, meinte der Cheftrainer.
Bei Salzburg schlug vor dem Heimspiel gegen die Wattener der Verletzungsteufel wieder zu. Nach dem enttäuschenden 0:0 beim WAC vergrößerten Maurits Kjaergaard, Lucas Gourna-Douath (beide Sprunggelenk) und Samson Baidoo (Schädelprellung) das Lazarett. Amar Dedic, Oscar Gloukh, Moussa Yeo oder Torhüter Alexander Schlager fehlten bereits in Wolfsberg. Die WSG bremste Salzburg in dieser Saison mit einem 0:0 in Innsbruck schon einmal ein. Es war nicht der einzige Punkteverlust der „Bullen“ in dieser Saison. In den jüngsten sechs Runden stehen nur zwei Siege zu Buche.
An Adam Daghim und Co. wird es liegen, den Defensivriegel der Tiroler zu knacken. „Die WSG spielt einen guten, frechen Fußball und hat bei uns – gefühlt – nicht allzu viel zu verlieren. Aber das kennen wir ja“, sagte der Däne. Trainer Pepijn Lijnders bezeichnete die WSG als „gefährlich“, man stufe die Partie wie ein „Finale“ ein, betonte der Niederländer.
Philipp Semlic aufseiten der Wattener sagte über die Aufgabe: „Wenn du in der 3. Runde das Los Red Bull Salzburg auswärts bekommst, dann schluckst du einmal. Das Gefühl ist aber relativ schnell auf Vorfreude übergegangen.“ Es gehe um „do or die, wie die Amerikaner sagen“. Semlic muss seine Elf umbauen. David Gugganig fehlt nach seinem beim 0:3 bei der Austria erlittenen Schlüsselbeinbruch bis Jahresende, Osarenren Okungbowa klagte über Schmerzen im Knie und unterzog sich am Dienstag einer MR-Untersuchung.
Für Sturm wie auch Salzburg ergeben sich im Cup Möglichkeiten, inmitten der englischen Wochen zu rotieren. Ilzer kündigte „wahrscheinlich“ eine „leichte Rotation“ an. Vor allem für den Doublesieger geht es fordernd weiter. Am Samstag ist Rapid in Graz zu Gast, am kommenden Dienstag gastiert Sturm in der Champions League bei Borussia Dortmund. Salzburg spielt Samstag ebenfalls daheim gegen den GAK, ehe es in der Königsklasse am Mittwoch bei Feyenoord Rotterdam weitergeht.
In Kärnten spielen sich der WAC und Klagenfurt einen Viertelfinalplatz aus. Als Favorit können die Hausherren gelten, die in der Tabelle als Vierter deutlich vor der neuntplatzierten Austria liegen. Mit klaren Vorzeichen gehen auch die Wiener Großclubs in ihre Aufgaben. Rapid muss nicht weit reisen. Auf der Hohen Warte geht es gegen den SV Stripfing. Der Kooperationsclub der Austria spielt gewöhnlich in Wien-Favoriten, dass die Partie dort aber nicht stattfinden kann, war spätestens nach den Krawallen im jüngsten Derby klar.
Für Rapid ist es das 22. Pflichtspiel der Saison, Trainer Robert Klauß kündigte Rotationen an. Zur Verfügung steht auch Louis Schaub, der nach seiner Gehirnerschütterung wieder voll im Training steht. Auch Akteure von Rapid II wie Thierry Gale oder Jakob Schöller könnten „ein Thema werden“, so Klauß. Das matte 1:1 beim GAK soll beim Vorjahresfinalist abgehakt sein. „Der Bewerb ist uns sehr wichtig, für uns die Chance, wieder eine gute Leistung zu zeigen und das klare Ziel, die nächste Runde zu erreichen.“
Der Stadtrivale schwebt nach dem Vorstoß auf Platz drei im Hoch, das auch im Waldviertel anhalten soll. Der SV Horn ist in der 2. Liga hinter Stripfing nur 13. der Tabelle, die Rollen sind auch hier klar zugunsten der Austria verteilt. „Wir müssen jetzt dranbleiben. Wir haben diese Woche zwei sehr wichtige Spiele“, sagte Trainer Stephan Helm schon mit Blick auch auf das Ligaspiel gegen Blau-Weiß Linz. Stürmer Nik Prelec blickte schon weiter. „Wenn wir so weitermachen, können in dieser Saison noch gute Dinge passieren“, so der Slowene.
Der LASK nimmt in Voitsberg beim Schlusslicht der 2. Liga den Aufstieg ins Visier. Markus Schopp kündigte an, auf Stammkräfte zu zählen. „Wir werden nicht so viel rotieren, das gibt momentan auch das Personal nicht her. Es ist wichtig, in die Mechanismen mehr Klarheit zu bringen“, betonte der Linzer Trainer. Im Westen absolviert Kollege Rene Poms seinen zweiten Auftritt für den GAK. Schwarz-Weiß Bregenz spielt bisher eine gute Saison, das jüngste Duell im Frühjahr entschieden die Grazer in ihrer Aufstiegssaison mit 3:0 für sich. „Klar ist, dass wir eine Runde weiter kommen wollen. Da geht es dann einfach darum, die bestmögliche Mannschaft am Platz zu haben, die das dann auch umsetzen kann“, sagte Poms.