ÖOC-Sportler setzen wieder auf das Daumendrücken vor Ort

Familie und Freunde dürfen die Athleten bei den Olympischen Spielen anfeuern

Wie das Wahrzeichen seiner Hauptstadt liegt ganz Frankreich längst im olympischen Fieber
Wie das Wahrzeichen seiner Hauptstadt liegt ganz Frankreich längst im olympischen Fieber © AFP/Girassoux

Ein wesentlicher Unterschied der Olympischen Spiele 2021 in Tokio zu jenen in Paris sind die Zuschauer-Zahlen. Sind vor drei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie keine Fans zugelassen gewesen, sind nun voll besetzte Tribünen zu erwarten. Die Aktiven wollen auf olympischer Bühne durchaus Familie und Freunde dabei haben.

Sehr viel Platz am Wettkampfgelände gibt es im Triathlon, und etwa Tjebbe Kaindl nutzt das voll aus. An die 100 Leute bringt er an die Strecke. „Die Familie sowieso, ganz viele Freunde und Bekannte.“ Kollege Alois Knabl wird auch 40 bis 50 Daumendrücker vor Ort haben. Lisa Perterer begnügt sich mit „sechs bis sieben Leuten“. Julia Hauser wird ihre Eltern und den Bruder dabei haben. Marlene Jahl hat trotz später Taekwondo-Qualifikation „einen Fanclub von 20 Leuten“ in Erwartung, trotz „superteurer“ Tickets, aber in eigenen Fanleibchen.

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Für Daniel Habesohn sind „die Unterkünfte utopisch, Wahnsinn, was das kostet!“ Der Wiener wird von Bruder Mathais und Mama Sonita angefeuert, Frau und Kinder lässt Habesohn auch aus Sicherheitsaspekten daheim. „Ich muss mir dann keine Sorgen machen, wo die herumrennen im vollen Paris.“

Mountainbikerin Mona Mitterwallner ist froh, früh eine Unterkunft gebucht zu haben: „Jetzt zahlst du viermal so viel.“ Ihre Eltern und die Schwester sollen kommen, ebenso bei Bahn-Radsportler Maximilian Schmidbauer.

Vertrauen wird belohnt

Manche Leichtathleten gingen da mehr in die Offensive, besonders Sprinter Markus Fuchs. „Das Ganze ist seit einem Jahr besiegelt. Meine engsten Leute haben mir so vertraut, dass ich die Qualifikation schaffen werde, dass sie rechtzeitig Tickets auf der Zielgeraden gebucht haben.“ Diskus-Vize-Europameister Lukas Weißhaidinger hat „zehn Karten ergattert“. Seine Eltern und Freundin Hanna sind natürlich dabei. Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson wird etwa von Papa und Freund Gregor angefeuert. „Meiner Mama will ich den Stress gar nicht antun.“

U23-Europameister Tim Wafler hat zwei Tickets fürs Bahnrad-Stadion. „Mein Papa ist mein Heimtrainer, meine Mama Ulrike ist meine Physiotherapeutin, sie hätten es sich beide verdient.“ Zwei Karten hofft der 22-Jährige noch zu erwerben, gibt es doch mit seiner Freundin und der zwölfjährigen Schwester Ilvie weitere Bewerberinnen. Schwester Marie ist durch ein „Taylor Swift“-Konzert hingegen aus dem Rennen.

Die Familie von Valentin Bontus hat ein Haus mit Blick auf die Segel-Area gebucht, Alina Kornelli darf sich in Marseille über den Besuch der Eltern freuen. Diese werden auch bei den Golferinnen Sarah Schober und Emma Spitz nicht fehlen. Schobers Nichte Sophie erhält die Reise zu ihrem 10. Geburtstag. Spitz-Freund Gerald Melzer ist während der Olympischen Spiele in der deutschen Tennis-Liga engagiert.

Riesenfreude

Besonders für Alexander Horst ist, dass seine Kinder Alessa (12 Jahre) und Fabio (10) beim Beach-Volleyball mitfiebern werden. „Die freuen sich vielleicht noch mehr als ich.“ Seine Eltern kämen aber mit, da brauche er noch zwei Tickets. Sport-Partner Julian Hörl wird auch einige Familienmitglieder am Court haben. Bei Badminton-Spieler Collins Filimon ist es die Freundin. „Meine Eltern müssen in Bukarest arbeiten.“ Die Eltern von Michaela Polleres, Samuel Gaßner und Lubjana Piovesana kommen freilich, beim Welser Judoka Wachid Borchashvili werden es seine Brüder Shamil und Kimran sein.

Freiwasser-Schwimmer Jan Hercog hat ähnlich wie die Triathleten mehr Unterstützung an der Strecke. „Für 14 Personen habe ich Eintrittskarten gecheckt“, auch für Freundin und Oma. Seine Freunde „wollen mit dem Bus selbst hintrampen“.

Kanute Felix Oschmautz freut sich am meisten darauf, dass er „vor meinen Liebsten auf der Bühne auftreten darf“, darunter seine Freundin, Snowboarderin Daniela Ulbing. Auch Corinna Kuhnle und Viktoria Wolffhardt werden Familie und Freunde dabei haben.

Louisa Altenhuber wird vor einem „kleinen Fanclub“ rudern. Eltern, Bruder und Freundin von Lara Tiefenthaler haben ebenso Tickets. Springreiter Max Kühner bedauert, dass es „für die ganze Familie“ keine Akkreditierungen gebe, die drei Töchter müssen daheimbleiben, er wird aber ebenso unterstützt werden wie Katharina Rhomberg und Dressurreiter Florian Bacher.

Mit einer „Megafreude wird der Vater von Jakob Schubert“ zur Kletterwand kommen, Jessica Pilz wird hingegen ohne Zuspruch von Familie und Freunden bleiben, auch Rad-Ass Christina Schweinberger. „Wir haben einen Bauernhof zuhause, da hört die Arbeit nicht auf.“ Auch Sofia Polcanova, Martin Espernberger („Im Fernseher sieht man mehr, und teuer ist es auch“) und Magdalena Lobnig fahren alleine, wobei Schwester Katharina die Nicht-Qualifikation im Doppelzweier noch immer schmerzt.

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