Der Machtkampf im Linzer Eishockey eskaliert. Nachdem die drei bisherigen Vizepräsidenten des EHC Black Wings Karl Egger, Peter Matausch und Peter Zauner am Montag die Gründung eines neuen Klubs verkündet hatten, wurde von dieser Seite nun ein erstes Ass ausgespielt. Denn Sponsor Linz AG gab bekannt, dass der mit 30. April auslaufende Vertrag Pachtvertrag mit den Black Wings über die Nutzung der Eishalle an der Donaulände nicht verlängert wird.
„Kein Vertrauen mehr“
„Die Ereignisse der letzten Wochen haben uns an einen Punkt gebracht, an dem wir kein Vertrauen mehr in die aktuelle Führung haben. Ein Verein beruht auf einem Team und auf einer breiten Basis. Die Voraussetzungen dafür sehen wir nicht mehr als gegeben an“, begründete LINZ AG-Generaldirektor Erich Haider den erwartbaren Schritt. Außerdem werde das Sponsoring beendet, die Arena aber auch künftig dem Eishockeysport zur Verfügung stehen, hieß. Sehr wahrscheinlich dem neu gegründeten Linzer EV, der am Dienstag fristgerecht um eine Lizenz in Österreichs oberster Eishockey-Liga ansuchte.
Freunschlag überrascht
Von der Kündigung des Pachtvertrags wurde Black-Wings-Präsident Peter Freunschlag kalt erwischt. „Weil ich mir hier nichts zuschulden kommen lassen hab’“, erklärte der 50-Jährige. „Ich werde mich wehren.“ Er hoffe auf eine Aussprache auf höchster Ebene mit dem Land, der Stadt und der Linz AG. Außerdem habe der Verein im Zuge des erst kürzlich erfolgten Umbaus des Kabinentrakts und der Erweiterung des VIP-Bereichs rund eine Million Euro investiert. Ob und wie das abgegolten werden könnte bzw. muss, dazu wollte man bei der Linz AG auf VOLKSBLATT-Nachfrage nichts sagen. „Das ist nicht geregelt“, bekannte Freunschlag.
Ohne Halle keine Lizenz
Fakt ist allerdings, dass ohne Halle keine Teilnahme der Black Wings in der höchsten Liga möglich ist. „Peter Freunschlag bekommt die Möglichkeit für eine ausführliche Stellungnahme, der Linzer EV die Anforderungsliste für eine Aufnahme übermittelt“, erklärte Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger, ein gebürtiger Oberösterreicher. Über eine mögliche Aufnahme des EV entscheidet schließlich eine außerordentliche Generalversammlung „mit qualifizierter Mehrheit“, wie Feichtinger betonte. Es werde aber weiter Gespräche mit beiden Klubführungen geben, „um die bestmögliche Lösung für den Sport zu finden.“
Das gilt auch für jene Spieler, die schon Verträge mit den Black Wings unterzeichnet haben. Nicht nur für sie ist die Situation eine mehr als unangenehme, denn in Linz ist wohl nur Platz für einen Profi-Verein.
Dessen ungeachtet soll der Aufnahmeprozess der Bratislava (Pressburg) Capitals als möglicher zwölfter Verein mit einer Corona-bedingten Verspätung bis Ende April abgeschlossen werden.
„Dann gibt es genügend Unterstützung“
„Uns geht’s ums Eishockey, um einen möglichst breit aufgestellten Verein, der von allen unterstützt und demokratisch geführt wird“, erklärt Karl Egger im Gespräch mit dem VOLKSBLATT die Beweggründe für die drei ehemaligen Black-Wings-Vizepräsidenten, nun einen eigenen Klub zu gründen. Zunächst gelte es drei Dinge zu erledigen. Erstens einen Verein gründen. Das sei im Laufen, schon nächste Woche sollte die konstituierende Generalversammlung mit der Wahl eines Präsidenten und Vorstands sowie dem Beschluss einer Satzung erfolgen. Wobei Egger betont, dass weder er noch seine Mitstreiter Peter Matausch und Peter Zauner für das Amt als Präsident zur Verfügung stehen. Zweitens müsse man eine Halle und drittens die Lizenz für die österreichische Eishockey-Liga erhalten: „Wenn wir diese Voraussetzungen schaffen, dann gibt es genügend Unterstützung von Sponsoren und Fans, damit wir den Spielbetrieb aufnehmen können. Der Zulauf ist groß“, sagt Egger.