Portugal nimmt das Achtelfinale der Fußball-EM in Deutschland gegen Underdog Slowenien am Montag (21.00 Uhr/live ServusTV) in Frankfurt als großer Favorit in Angriff. Cristiano Ronaldo und Co. sind aber aufgrund einer 0:2-Testspiel-Niederlage im ersten direkten Duell am 26. März diesen Jahres in Ljubljana gewarnt. Der 39-jährige Star hofft bei seinem vierten Einsatz auf sein erstes Tor bei dieser Endrunde, damit würde er zum ältesten EM-Torschützen aller Zeiten aufsteigen.
Bisher ist es für den portugiesischen Rekordspieler (210 Matches) und Rekordtorschützen (130 Treffer) noch nicht nach Wunsch gelaufen. Auch deshalb wird kontrovers über ein fixes Festhalten des mittlerweile nur noch in Saudi-Arabien bei Al-Nassr spielenden Stürmers in der Startformation des Europameisters von 2016 diskutiert. Für Teamchef Roberto Martinez ist Ronaldo aber gesetzt. Auch seine Mitspieler stärken ihm vehement den Rücken. „Haben Sie gesehen, wie er auf dem Platz dem Team geholfen hat? Es ist unglaublich. Er ist einer der Spieler mit den meisten Minuten in unserem Team. Und das mit 39 Jahren“, sagte Innenverteidiger Pepe.
Er sei sich sicher, dass Ronaldo dem Team noch viel mehr Freude bereiten werde. „Cristiano Ronaldo lebt für Tore. Das ist eine Tatsache“, betonte der 41-Jährige, der seinen Alters-EM-Einsatzrekord weiter in die Höhe schrauben wird. Im letzten Gruppenspiel gegen Georgien war er noch wie viele seiner Kollegen – Ronaldo allerdings nicht – geschont worden. Die 0:2-Niederlage einer „B-Elf“ gegen Georgien in einer für Portugal bedeutungslosen Partie darf daher sicher nicht überbewertet werden.
Wie natürlich auch das Testduesll mit den Slowenen vor einigen Monaten. „Das erste Spiel im März war nur ein Freundschaftsspiel. Daher ist die Motivation jetzt völlig anders“, betonte der defensive Mittelfeldspieler Joao Palhinha. Er könnte auch nach der EM seine Zelte in Deutschland aufschlagen, soll vor einem Wechsel zum FC Bayern stehen. Eine ungewisse Club-Zukunft haben auch noch Joao Cancelo und Joao Felix, ihre Engagements beim FC Barcelona gehen vorerst zu Ende, wie die Katalanen am Sonntag bekanntgaben.
Mit guten EM-Leistungen können sie allesamt Eigenwerbung betreiben. Die Slowenen werden mit einem ähnlichen Defensivkonzept erwartet wie die Tschechen oder Georgier, die den Portugiesen damit ordentlich Probleme bereiten konnten. Das war auch den Slowenen gelungen, die beim Test in Ljubljana trotz nur 25 Prozent Ballbesitz gegen Portugal siegreich waren – dank erfolgreicher schneller Konter. In der Gruppenphase war auch die Kampfkraft ein Trumpf. So wurde neben Dänemark und Serbien (je 1:1) auch zum Abschluss England (0:0) ein Punkt abgeluchst und der Aufstieg als einer der vier besten Gruppendritten fixiert.
„Manche waren unser Team betreffend skeptisch vor dem Turnier, aber wir haben unsere Stärke auf dem Platz gezeigt“, sagte Slowenien-Teamchef Matjaz Kek. Zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit des Landes sind die Slowenen, bei denen mit Jon Gorenc Stankovic und Tomi Horvat zwei Sturm-Graz-Kicker im Kader stehen, in die K.o.-Phase einer EM-Endrunde eingezogen. Stolz kann Kek daher unabhängig vom Ausgang der Montagpartie sein. Die Portugiesen erwarteten jedenfalls keinen Selbstläufer. „Bei einer EM gibt es keine einfach Spiele. Jenes gegen Georgien war das beste Beispiel dafür“, verlautete Martinez.