ÖFB stellt sich im Nachwuchs mit Prödl und Perchtold neu auf

Mit dem langjährigen Nationalspieler Sebastian Prödl und Peter Perchtold stellt sich Österreichs Fußball-Bund im Nachwuchsbereich neu auf. Prödl wird den neu geschaffenen Posten als Sportlicher Leiter im Nachwuchs übernehmen, wie ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel am Mittwoch bekannt gab. Der Deutsche Perchtold folgt Werner Gregoritsch als U21-Auswahltrainer nach. Der 40-Jährige arbeitete bereits als Assistent von Ralf Rangnick im A-Team.

Prödl absolvierte für Österreich 73 Länderspiele, stand bei zwei EM-Turnieren auf dem Rasen und kann auf viele Jahre im Ausland in Deutschland (Werder Bremen), England (Watford) und Italien (Udinese) zurückblicken. Im Sommer 2022 beendete der 37-Jährige seine Karriere und kehrt nun mit 1. Jänner aktiv ins Fußballgeschäft zurück.

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„Dass Sebastian ein guter Mann für den Posten ist, ist nicht abhängig von der Spielerkarriere, sondern den Gesprächen, die wir geführt haben“, hielt Schöttel fest. „Er kann und wird viel Erfahrung in den ÖFB mitbringen.“ Ein großes Thema werde sein, Spieler, die für andere Nationen spielen könnten, zu überzeugen, dass sie für Österreich einlaufen sollen. Dabei soll Prödl eine Schlüsselrolle zukommen.

Talente sollen nicht verloren gehen

Prödl sprach von einem „nächsten guten Schritt“, den er im ÖFB machen könne. „Ich habe die letzten Jahre genutzt, um zu lernen“. Neben seiner Tätigkeit als TV-Experte war der ehemalige Innenverteidiger im Aufsichtsrat der Wiener Austria tätig. Dieses Amt werde er Ende des Jahres zurücklegen. „Ich bin dort am Scheideweg“, sagte Prödl.

Er wolle das im Ausland Erlebte in Österreich einbringen, hielt der Steirer fest. Prödl will einen Weg einschlagen, „der noch mehr Früchte trägt, als er eh schon getragen hat“. Zur Sprache kam ein besseres Abschneiden bei Endrunden. „Das müssen wir uns vielleicht auf die Fahnen schreiben“, meinte Prödl.

Seine Überzeugungskraft soll auch bei Nachwuchsakteuren wirken, die aufgrund ihres familiären Hintergrunds für andere Nationen spielen könnten. Schöttel erklärte, dass es bisher den Auswahltrainern überlassen wurde, diese Thematik zu beachten. Nun soll Prödl als erster Ansprechpartner dienen. „Wir müssen klarer aufzeigen, was wir zu bieten haben“, so Schöttel. Das Thema Nationenwechsel sei eines, das in den nächsten Jahren „eher noch größer“ werden wird, meinte der Wiener.

Perchtold soll Spielidee weiter festsetzen

Eng zusammenarbeiten wird Prödl mit dem neuen U21-Coach Peter Perchtold. Der in Nürnberg geborene Sohn eines Österreichers und einer Deutschen werkte seit Mai 2022 als Co-Trainer unter Rangnick. Für den ehemaligen Profi (Stuttgart, Nürnberg) und Assistenzcoach bei Mainz, Schalke und Stuttgart ist es die erste Station als Cheftrainer. Perchtold, der den UEFA-Pro-Diplom Kurs in der ÖFB-Akademie abgeschlossen hat, soll weiter daran arbeiten, die Spielidee des A-Teams im Nachwuchsbereich festzusetzen.

„Er war der im Trainerteam (von Rangnick, Anm.), der sich immer massiv für den Nachwuchs interessiert hat. Der alles weiß über Nachwuchsspieler und den Schritt zum Cheftrainer machen möchte“, erklärte Schöttel. Perchtold folgt Gregoritsch nach, dessen über zwölfjährige Amtszeit im Oktober zu Ende ging. Den vakanten Posten als Co-Trainer im A-Team übernimmt Stefan Oesen. Das dadurch freie Amt des Video-Analysten wird extern besetzt.

Perchtold wird bei der U21 den Betreuerstab von Gregoritsch übernehmen. Der Austausch erfolgte bereits intensiv, merkte der 40-Jährige an. Erste Weichenstellungen für die ersten Lehrgänge im neuen Jahr wurden bereits gesetzt. „Es war schon immer so, dass ich eine gewisse Affinität zum Nachwuchsfußball habe. Ich war immer hauptverantwortlich in Verbund zum Nachwuchs. Es macht Spaß und ist eine gewisse Stärke von mir“, meinte Perchtold. Er kenne alle potenziellen U21-Teamspieler. „Ich weiß, was mich erwartet, und was ich erwarten kann.“

In seinen Aufgabenbereich fällt die inhaltliche Ausrichtung aller Nachwuchs-Nationalteams. In der Vereinheitlichung der Spielidee sei man bereits auf einem guten Weg, so Perchtold. „Sodass man im ÖFB inhaltlich und sportlich in Zukunft eine Sprache spricht.“