Österreichs Fußball-Nationalteam hat sich aus seiner Schwächephase nach der EM zurückgemeldet. Das überzeugende 4:0 am Donnerstag gegen Kasachstan befeuert die Hoffnungen, in der Nations League noch als Gruppensieger in die höchste Liga zurückzukehren. Die Österreicher tankten vor dem Schlüsselspiel am Sonntag (20.45 Uhr/live ORF 1) erneut in Linz gegen Norwegen Selbstvertrauen. „Wir waren 90 Minuten immer auf dem Gaspedal“, lobte Teamchef Ralf Rangnick.
Mit einem Heimsieg gegen die Norweger hat sein Team gute Chancen auf die Tabellenführung – zumal die Skandinavier Slowenien mit 3:0 abgefertigt haben. „Natürlich haben die Qualität vorne, das haben wir gesehen“, sagte Rangnick über Erling Haaland und Co. „Aber wenn man immer wieder Druck macht, wenn wir auf dem Gaspedal sind, dann wird es sicherlich ein sehr interessantes, spannendes und auch heißes Spiel.“
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Gegen Kasachstan gelang die Rückbesinnung auf die eigenen Stärken – druckvolles Agieren gegen den Ball und Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte ebneten den Österreichern den Weg zum Erfolg. „Wir haben all die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, umgesetzt“, erklärte Rangnick. „Es war wieder die gleiche Energie, die wir in den letzten zwei Jahren gezeigt haben.“ Und die er in den Nations-League-Auftaktpartien in Slowenien (1:1) und Norwegen (1:2) vermisst hatte.
„Das Einzige, das wir theoretisch besser hätten machen können, ist, dass wir noch ein paar Tore mehr hätten schießen können“, meinte der Teamchef. Gegen Norwegen, das sich Österreichs Pressing im Hinspiel mitunter mit langen Bällen entzogen hatte, wird es diese Vielzahl an Chancen nicht geben. „Der Schlüssel ist die Art, wie wir von der Energie her das Spiel bestreiten“, betonte Rangnick. „Dann ist es nicht so einfach gegen uns.“
Alexander Prass fehlt nach seiner zweiten Gelben Karte, für ihn kehrt der gegen Kasachstan gesperrte Phillipp Mwene als Linksverteidiger zurück. „Dadurch ist es nicht ganz so schlimm“, sagte Rangnick, der Prass‘ starke Leistung auch mit dem Gesamtauftritt der Mannschaft erklärte. In Norwegen habe der Hoffenheim-Legionär defensiv noch Probleme gehabt. „Weil wir nicht so proaktiv gespielt haben. Dann bekommst du öfter Eins-gegen-Eins-Situationen ohne Unterstützung.“ Gegen die Kasachen sei man dagegen immer mit zwei bis drei Mann um den Ball gewesen.
Gröbere Blessuren gab es laut Rangnick nicht, einzig Verteidiger Philipp Lienhart kassierte einen leichten Schlag auf den Oberschenkel. „Ich gehe davon aus, dass ihn das nicht hindern wird, am Sonntag dabei zu sein.“ Anders sieht es bei Stürmer Michael Gregoritsch aus, der wegen eines grippalen Infekts fehlte. Der 30-Jährige hatte am Mittwoch bis zu 39 Grad Fieber, berichtete Rangnick. „Ein bisschen Hoffnung haben wir schon, dass er am Samstag wieder trainieren kann.“ Ein Einsatz scheint aber auch gegen die Norweger äußerst fraglich.
Damit werden es im Sturmzentrum wohl dessen Freiburg-Kollege Junior Adamu oder „Joker“ Marko Arnautovic richten müssen. Adamu offenbarte im Kombinationsspiel und im Abschluss zwar Luft nach oben, Rangnick war mit seinem Auftritt aber zufrieden. „Junior hat genau das gebracht, vor allem im Spiel auch gegen den Ball, was wir von ihm erwartet haben – extrem laufstark, extrem viel Druck gemacht auf den Gegner, Zweikampfsituationen von hinten gespielt und dadurch Bälle gestohlen.“
Er hätte sich für den 23-Jährigen, der erstmals seit 16 Monaten in der ÖFB-Startelf stand, nur noch ein oder zwei Tore gewünscht. „Die Chancen dazu waren da“, sagte Rangnick, der auch den eingewechselten Arnautovic lobte: „Marko hat die letzte halbe Stunde gezeigt, dass er es nach wie vor drauf hat.“ Der zuletzt stark belastete Rasen im Linzer Stadion ließ das noch zu. „Der Platz war gut bespielbar“, meinte Rangnick. „Ich hoffe, dass sie ihn bis Sonntag auch wieder gut hinbekommen.“