Red Bull Salzburg hat sich von Trainer Pepijn Lijnders getrennt. Der erst im Sommer verpflichtete Niederländer muss nach einer desaströsen Herbstsaison gehen. Die „Bullen“ enttäuschten in der Champions League und überwintern nur auf Platz fünf in der Fußball-Bundesliga. Geschäftsführer Stephan Reiter und Sport-Geschäftsführer Rouven Schröder kamen zur Auffassung, „dass wir in viel zu vielen Spielen weit von unseren eigenen Ansprüchen und Zielen entfernt waren“.
„So sind wir letztlich zur Überzeugung gelangt, dass unsere Mannschaft einen neuen Impuls unter neuer Führung benötigt, auch wenn wir bis zum Schluss noch auf einen Turnaround gehofft haben“, hieß es am Montag in einer Aussendung weiter. In 28 Pflichtspielen unter dem 41-jährigen Lijnders holte Salzburg nur 13 Siege, sieben Remis und acht Niederlagen. Von sechs Champions League-Spielen wurden fünf teils deutlich verloren. Tore schrieb man nur beim 3:1-Sieg gegen Feyenoord an. Von 16 Liga-Spielen wurden nur sieben gewonnen, der Rückstand auf Tabellenführer Sturm Graz beträgt zehn Punkte.
Lijnders muss vor Klopps Amtsantritt gehen
Der langjährige Co-Trainer von Jürgen Klopp bei Liverpool war geholt worden, um nach dem Ende der Meisterserie eine „Evolution“ in Salzburg einzuleiten. Er stellte das System um und verbuchte zu Saisonstart Erfolge. Nach den umjubelten Champions-League-Qualifikation wurde es aber holprig. Erst durch die Verpflichtung von Klopp als „Head of Global Soccer“ bei Red Bull schien Lijnders wieder fester im Sattel zu sitzen. Der Eindruck täuschte jedoch. Mit einem 3:0 gegen Klagenfurt gelang nur ein vermeintlich versöhnlicher Jahresausklang. Noch vor Klopps Amtsantritt am 1. Jänner muss Lijnders gehen.
Vor dem Niederländer war bereits Salzburgs Sportchef Bernhard Seonbuchner nach einem nicht zufriedenstellenden Transfer-Sommer entmachtet und durch Schröder ersetzt worden. Der von Leipzig gekommene Deutsche zog nun gemeinsam mit Geschäftsführer Reiter die Reißleine. „Bei Pep möchten wir uns für seine Arbeit bedanken. Er hat viel Einsatz und Leidenschaft investiert und uns auch wichtige Impulse zur Weiterentwicklung gegeben“, teilte das Duo mit.
Nachfolger soll bis 3. Jänner feststehen
Beim Trainingsstart am 3. Jänner soll ein neuer Trainer auf dem Platz stehen. Es wird der dritte Salzburger Chefcoach innerhalb von neun Monaten sein. Von Gerhard Struber hatte sich der ehemalige Serienmeister am 15. April getrennt, danach übernahm interimistisch Onur Cinel. Der Rangnick-Assistent im ÖFB-Team und nunmehrige Salzburger Co-Trainer verpasste im Zweikampf mit Sturm die Meisterschaft und wirkte mit Blick auf die Vorstellungen der Mannschaft mitunter ratlos.
In der Bundesliga ist Lijnders nach Joachim Standfest (Altach), Thomas Darazs (LASK) und Gernot Messner (GAK) der vierte Trainer, der vor der Winterpause die Koffer packen musste. Auch Sturm und Hartberg mussten sich auf Trainersuche begeben, nachdem der Grazer Meistermacher Christian Ilzer zu Hoffenheim ging bzw. Markus Schopp kurzfristig von den Oststeirern zum LASK wechselte.