Ski-Star Marco Odermatt ist seit Sonntag der erfolgreichste Schweizer im Alpin-Weltcup. Der 27-Jährige fuhr von Halbzeitrang drei aus an die Spitze und feierte seinen fünften Sieg im Riesentorlauf von Alta Badia, seinen vierten in Folge. Es ist Odermatts 41. Weltcup-Erfolg, der 25. im RTL. Der französische Überraschungsmann Leo Anguenot hatte als Zweiter 0,85 Sek. Rückstand, der drittplatzierte Norweger Alexander Steen Olsen 0,88. Stefan Brennsteiner wurde 14. (+2,32).
Damit war der Salzburger bester Österreicher. Das ist nach dem Doppel-Podest acht Tage davor in Val d’Isere mit Patrick Feurstein hinter Odermatt und vor Brennsteiner als Zweitem ein Rückschlag. Während sich der Vorarlberger Feurstein diesmal im zweiten Lauf von Rang 27 aus immerhin auf Platz 19 verbesserte (+2,77), fiel Marco Schwarz vom sechsten Rang auf Position 26 zurück (+3,25). Es war der erste Riesentorlauf des Kärntners nach seinem im Val d’Isere-Slalom gegebenen Comeback und seine ersten Weltcuppunkte seit seiner Rückkehr.
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Schwarz: „Muss meine Hausaufgaben machen“
ÖSV-Chefcoach Marko Pfeifer hatte sich von „Blacky“ die Top 20 erhofft, im zweiten Lauf musste Schwarz den schwierigen Bedingungen aber Tribut zollen. „Es war brutal schwierig für den Kopf – bei den Pistenverhältnissen und bei der Sicht. Ich habe mir irrsinnig schwer getan, es war schon sehr fordernd“, sagte der 29-Jährige. Positiv sei, dass der Körper halte, meinte der in Val d’Isere von einer fast einjährigen Verletzungspause zurückgekehrte ÖSV-Star. „Die anderen sind auch keine Nasenbohrer, da muss ich über Weihnachten meine Hausaufgaben machen.“
Hatte Odermatt am Vortag in Gröden vor seinem Landsmann Franjo van Allmen den ersten Schweizer Abfahrtssieg auf der Saslong seit 14 Jahren gefeiert, doppelte er nun mit Bestzeit im zweiten Durchgang nach. Er fand damit im Riesentorlauf nach saisonübergreifend drei Ausfällen endgültig wieder in die Spur und löste so Pirmin Zurbriggen als Schweizer Weltcup-Rekordsieger ab. Selbstverständlich baute der Eidgenosse damit seine Position als Weltcup-Leader aus und geht nach dem Montag-Slalom in Alta Badia definitiv als solcher in die kurze Weihnachtspause.
Odermatt mit Zurbriggen „in einer Sphäre“
Der Abfahrtssieg in Gröden sei noch emotionaler, das größere Ziel gewesen, sagte Odermatt im ORF-Interview. „Aber nicht weniger schön ist jetzt wieder ein Erfolg auf der Gran Risa bei schwierigsten Bedingungen“, sprach er schlechte Pistenverhältnisse und teilweise auch ungünstige Bodensicht an. Zurbriggen zu überholen, sei in den vergangenen Monaten für ihn zum Ziel geworden. „Er ist in der Schweiz die Legende. Sehr schön, mit ihm in einer Sphäre zu sein.“ Die zwei Riesentorlauf-Ausfälle hätten ihn nicht aus dem Konzept gebracht. „Die Form ist super, das Material sowieso.“
Der 26-jährige Anguenot hatte sich im ersten Durchgang mit Startnummer 24 auf Position neun platziert und preschte mit einem äußerst beherzten Lauf zu seinem ersten Top-Ten-Ergebnis im Weltcup. „Es ist verrückt. Heute ist es richtig gut gelaufen, ich bin richtig glücklich darüber“, ließ der frühere Wasserski-Jugend-Europameister wissen. Sölden-Sieger Steen Olsen rettete nach Halbzeitrang zwei den Podestplatz, 0,05 Sek. vor dem erstmals nach einem ersten Lauf in Führung gelegenen Kroaten Filip Zubcic. Der Schweizer Beaver-Creek-Sieger Thomas Tumler schied aus.
Brennsteiner mit „zu wenig Brutalität“
Brennsteiner verlor im zweiten Lauf zwei Plätze, Alta Badia zählt damit weiter nicht zu seinen Lieblingspisten. Mehr als ein siebenter Platz war für ihn da noch nicht drinnen gewesen. Mit dem zweiten Lauf sei er aber zufriedener als mit dem ersten gewesen. „Leider habe ich unten zu wenig Brutalität gehabt, ich habe ihn vom Speed her abgestochen.“ Feurstein war auch vor drei Jahren Halbzeit-27. und am Ende Vierter gewesen, für ein Da Capo waren seine Fahrten diesmal jedoch zu fehlerhaft. „Der Speed passt aber. Ich muss einfach ganz konsequent weiterarbeiten.“
Der gesundheitlich leicht geschwächte Manuel Feller hatte als 31. die Qualifikation für den zweiten Lauf um 0,07 Sek. verfehlt. Deutlicher war das bei Noel Zwischenbrugger (36.), Joshua Sturm (49.) sowie bei ihren Weltcup-Debüts bei Raphael Riederer (50.) und dem ausgeschiedenen Felix Marksteiner (out) der Fall.