Stadt Graz verwirft Pläne für zweites Fußball-Stadion

Die Merkur Arena 2005 als sie noch Stadion Graz-Liebenau hieß © APA/MARKUS LEODOLTER

In der Grazer Stadionfrage sind die Würfel gefallen: Wie die Stadtkoalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ am Montag in einer Aussendung mitteilte, soll das bestehende Stadion in Liebenau umfassend modernisiert und vergrößert werden sowie künftig weiterhin Heimstätte für beide Fußball-Bundesligisten SK Sturm und GAK sein. Ein zweites Stadion, wie es jahrelang von vielen gefordert worden war, ist damit vom Tisch. Die Kostenentwicklung sei ausschlaggebend gewesen, hieß es.

Die Stadt Graz plant nun gemeinsam mit den beiden Vereinen die Erweiterung des Stadions, um künftig auch wieder Länder- und Champions-League-Spiele austragen zu können. Unter anderem soll die Kapazität auf mehr als 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer aufgestockt und die Farbgebung und Logos analog zu den beiden Heimvereinen praktisch auf Knopfdruck angepasst werden können. Eine Machbarkeitsstudie werde nun in Auftrag gegeben, um zu klären, „was möglich ist und wie viel es kosten wird“.

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Die Stadt spricht von einem „großen Update“ und will nach Vorliegen der Machbarkeitsstudie an die Landesregierung herantreten, um eine Mitfinanzierung zu erhalten. Die geplanten Untersuchungen sollen bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Insgesamt sind für die Durchführung der Machbarkeitsstudie und aller vorbereitenden Schritte 270.000 Euro veranschlagt. Geeinigt habe man sich auf dieses Vorgehen schon kurz vor Sommerbeginn und zwar gemeinsam mit den beiden Vereinen.

„Es ist sinnvoll, dass mit dieser Lösung beide Vereine eine Heimat bekommen, die zeitgemäße Standards erfüllt. Dass wir uns mit dem SK Sturm Graz und dem GAK 1902 auf diesen gemeinsamen Weg einigen konnten, ist mehr als erfreulich“, sagte Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ).

Die zuständigen Abteilungen der Stadt hätten über den Sommer an den Vorbereitungen für eine Erweiterung des Stadions gearbeitet. In der Oktobersitzung sollen dem Gemeinderat nun die Ergebnisse vorgelegt werden. Die Leitung für die Machbarkeitsstudie übernimmt die Stadtbaudirektion.

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Ein umfassendes Bedarfsprogramm werde die Anforderungen an das Stadion in Abstimmung mit den Heimvereinen präzisieren, hieß es in der Aussendung weiter. Anschließend folgen genauere Untersuchungen der Bestandsanlagen, insbesondere im Bereich des Brandschutzes, der Statik und der Stadiontechnik. Darauf aufbauend soll geprüft werden, wie ein Ausbau bei laufendem Spielbetrieb durchführbar ist. Gleichzeitig werde ein Verkehrskonzept erstellt, um die An- und Abreise der Fans besser zu gestalten. Notwendige Gutachten zu Lärm- und Lichtemissionen werden ebenfalls angefertigt, um sicherzustellen, dass alle Umweltauflagen erfüllt werden. Am Ende dieser Schritte stehe die Ermittlung der voraussichtlichen Kosten für das Projekt.

Derzeit bietet die Merkur Arena, die 1997 eröffnet worden war und unter anderem schon Arnold-Schwarzenegger-Stadion geheißen hat, Platz für rund 15.300 Personen. Am Ende der Modernisierung soll auch die Sicherheit der Zuschauer besser ausgestaltet sein. Es ist eine umfassende Erweiterung der Verpflegungs- und Verkaufsstände sowie der Sanitäranlagen vorgesehen, um den gestiegenen Anforderungen bei Großveranstaltungen gerecht zu werden. Der Hospitalitybereich soll erheblich erweitert werden, mit Platz für bis zu 2.000 Gäste. Dazu gehört auch die Errichtung zusätzlicher Skyboxen und Logen, um das Stadion für VIP-Besucher attraktiver zu gestalten und internationalen Vorgaben zu entsprechen.

Notwendige Verbesserungen im Bereich der Spieler- und Betreuerzonen, wie erweiterte Aufwärmbereiche und eine Spielerlounge, stünden ebenfalls im Fokus des Projekts. Die Kabinen, Dopingkontrollräume und Büros für Offizielle der UEFA sollen künftig internationale Standards erfüllen. Der Medien- und Pressebereich einschließlich Kommentatorenräume und Fotografenraum sollen vergrößert werden. Auch die Infrastruktur für die beiden ansässigen Vereine werde ausgebaut. In Sachen Nachhaltigkeit sind moderne Energiesysteme wie Photovoltaikanlagen geplant. Auch die Barrierefreiheit soll optimiert werden. Das Branding für die beiden Heimvereine soll künftig „auf Knopfdruck“ möglich sein: Eine moderne Fassadenbeleuchtung soll es ermöglichen, die Außendarstellung des Stadions flexibel an die Farben und Logos der beiden Heimvereine anzupassen.