Mühsam ernährt sich das ängstliche Eichhörnchen in der Qualifikationsgruppe der Fußball-Bundesliga. Nach den beiden Remis am Samstag, den 6. APRIL steht die Bilanz der bisherigen neun Spiele bei acht Remis und insgesamt neun Toren. Selbst klare Favoriten wie die Wiener Austria gegen Austria Lustenau werden ihrer Rolle in der von Abstiegsängsten gelähmten Teilliga nicht gerecht.
„Wir haben ein Heimspiel, gehen 1:0 in Führung und dann musst du den Sieg ohne Wenn und Aber nach Hause spielen. Das haben wir nicht hingekriegt“, tadelte Michael Wimmer, der Trainer der Wiener Austria, nach dem mageren Heim-1:1 am Samstag. „Da fehlt uns die Kontrolle und Ordnung und wir stellen uns nicht immer clever an. Irgendwann müssen wir lernen, sonst wird es schwierig mit dem Gewinnen.“
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Nur zwischenzeitlich auf Siegeskurs
Ein schmeichelhafter Elfmeterpfiff, den Dominik Fitz zum 1:0 verwertete (58.), brachte die „Veilchen“ gegen die „Maurer“ aus dem Ländle nur zwischenzeitlich auf Kurs zum ersten Sieg in der Qualifikationsgruppe. Lukas Fridrikas glich ebenfalls vom Punkt nach einer unüberlegten Attacke von Romeo Vucic aus (77.). Danach fiel den Wienern wenig ein, um doch noch das dritte Remis in Folge zu vermeiden. Nach Schlusspfiff mischten sich Pfiffe in den Abgang der Akteure.
Wimmer meinte, die Unmutsäußerungen „zu hundert Prozent“ zu verstehen, und lobte vielmehr die Zurückhaltung der Anhänger bis zum Abpfiff. Gar nicht im Kader stand Manuel Polster, der zu spät zum Treffpunkt kam und sich bereits die dritte disziplinäre Verfehlung leistete. „Ich habe lange alle in Schutz genommen, aber irgendwann musst du auch lernen und es muss der nächste Schritt kommen. Man sieht, wir bringen uns damit selber um die Früchte“, sagte Wimmer auch in Bezug auf Polster. Im nächsten Spiel – dem Topduell um Platz eins im Lavanttal – fehlen zudem Manfred Fischer und Frans Krätzig gelbgesperrt. Einen Zähler Vorsprung bringt die Austria mit zum Gastspiel nach Kärnten.
Unerwarteter Punkt für Lustenau
Die Lustenauer reisten mit einem unerwarteten Punkt für den Abstiegskampf ab. Zwar wurde es nichts aus den Eismarillenknödeln, die Trainer Andreas Heraf für den Auswärtssieg zur Pause kurzerhand ausgelobt hatte, die Journalistenidee nach einer Runde Cornetto auf der Tankstelle nahm Heraf aber dankbar auf. „Gute Idee. Meine Mama hat mir außerdem Lindt-Kugeln gegeben, die teile ich auch aus im Bus.“
Sein Team parkte Angesprochenen erfolgreich vor dem eigenen Tor, ließ in Summe erneut nur wenige Einschussgelegenheiten zu. Dass in Sachen Offensive nahezu Leerlauf herrschte, nahm der Trainer gelassen hin. „Wenn du nach 17 Runden drei Punkte hast und Stockletzter bist und jetzt noch immer Letzter bist, dann brauchen wir nicht drumherum reden: Es ist eine Frage der Qualität“, sagte Heraf. „Wir haben keine Mannschaft, die locker die Liga hält, sondern die muss sich mit Biegen und Brechen die Liga erkämpfen.“
Nicht zuletzt die defensive Kompaktheit verleitet ihn aber zu der Annahme, dass der Klassenerhalt bei fünf Punkten Rückstand weiter möglich ist. Ein zweiter „Matchball“, wie er beim 1:2 gegen WSG Tirol vergeben wurde, sei dafür aber notwendig. „Dieser bedeutet, dass wir die Möglichkeit kriegen, mit irgendeinem Spiel mit einem Dreier die Liga zu halten. Mein Gefühl geht Richtung Altach in der letzten Runde. Bis dorthin müssen wir Punkte aufholen“, sagte Heraf. Am Samstag, 14. April, steigt in Bregenz das erste von zwei Ländle-Derbys. Fünf Punkte liegt der Lokalrivale voran.
WAC ließ Austria-Steilvorlage ungenutzt
Der WAC indes ließ die Steilvorlage der Wiener mit einer durchwachsenen Vorstellung bei Blau-Weiß Linz (0:0) ungenutzt. Zwei Aluminiumkracher durch Thierno Ballo (42.) und Sandro Altunashvili (63.) waren zu wenig, um den ersten Sieg in der zweiten Saisonphase zu holen. Die Enttäuschung über das vierte Spiel ohne Sieg in Folge war bei Ballo groß. „Das waren heute zwei verlorene Punkte, wir waren klar die bessere Mannschaft“, sagte der Stürmer. Sein Trainer sah es nicht ganz so dramatisch. „Wir haben heute endlich wieder Fußball gespielt. Ich bin mit dem Auftreten zufrieden“, erklärte Manfred Schmid.
Auch seinem Team bekomme das Dasein in der unteren Etage nicht unbedingt gut. „Die Spiele in der Qualigruppe sind durchgehend nicht gut. Es ist viel Angst vor Niederlagen drinnen, viel Abstiegskampf, man spürt die Verunsicherung“, gab der Wiener an. Ähnlich äußerte sich sein BW-Pendant Gerald Scheiblehner. „In dieser Liga, wo es um so viel geht, steht die Sicherheit im Vordergrund“, betonte der 47-Jährige.
Seine Truppe ist nun schon elf Spiele in Folge ohne Sieg beziehungsweise vier en suite ohne Treffer – und liegt doch noch fünf Punkte vor Schlusslicht Lustenau. Für Geschäftsführer Christoph Peschek kein Grund, die Nerven flattern zu lassen. „In Summe sind die Leistungen absolut in Ordnung. Das ist nix, bei dem ich nervös werden würde“, erklärte er bei Sky. „Ich bin überzeugt, dass wir in der Bundesliga bleiben, weil die Art und Weise wie wir spielen in Summe absolut bundesligareif ist.“