26 Jahre war Christian Stumpf der einzige Oberösterreicher, der als Spieler ein Fußball-Europacupfinale bestritt.
Am Mittwoch bekommt der Linzer, der 1996 mit Rapid im Pokal der Pokalsieger im Endspiel mit 0:1 gegen Paris verlor, endlich Gesellschaft: Gernot Trauner spielt mit Feyenoord Rotterdam gegen AS Roma um den Titel in der Conference League.
Eine einzigartige Reise
„Da dabei gewesen zu sein, das kann dir keiner mehr nehmen“, sagte der 55-Jährige im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Auch wenn die Erinnerungen an das Finale selbst weniger schön sind: „Wenn man kurz vor dem Ziel scheitert, tut es natürlich extrem weh. Die Nacht darauf war nicht sehr angenehm“, schilderte der „Büffel“.
Ganz im Gegensatz zum Weg ins Endspiel. Speziell die Fußballfeste im Happel-Stadion gegen Sporting Lissabon (4:0 n.V.) und Feyenoord (3:0) sind unvergessen. Gegen die Portugiesen schoss Stumpf Rapid nach einem 0:2 auswärts in letzter Minute in die Verlängerung, traf dort auch zum 3:0. Gegen die Holländer steuerte der Linzer im ausverkauften Stadion ebenfalls ein Tor bei.
„Der Weg ins Finale war einzigartig, das vergisst man nie. Jedes Spiel hatte seinen Reiz.“ Was die Mannschaft von Trainer Ernst Dokupil auszeichnete? „Wir waren ganz verschiedene Charaktere, aber am Platz war jeder für jeden da.“
„Gönne es Trauner sehr“
Die aktuelle Entwicklung im österreichischen Fußball, den Stumpf nach wie vor gerne verfolgt, freut den ehemaligen Vollblutstürmer. „Es ist sicher kein schlechtes Zeichen, dass wir so viele Legionäre haben. Das war bei uns damals noch nicht so.“ Auch vor der Entwicklung Trauners zieht er den Hut.
„Er hat den richtigen Weg gemacht, war schon beim LASK eine Säule. Er ist ruhig, gescheit und ein absoluter Publikumsliebling, ich gönne es ihm sehr“, sagte Stumpf, der in der Privatwirtschaft tätig ist, seit seinem Ende als Edelweiß-Coach keine Mannschaft mehr trainiert hat. Aber: „Wenn etwas Passendes dabei ist, höre ich es mir an.“
Von Christoph Gaigg