Auch nach kräftezehrenden Europacup-Aufgaben sind Ausrutscher bei Sturm Graz rar gesät. Das hofft der früh umjubelte Grazer Interimschef Jürgen Säumel auch für Samstag, wenn der Tabellenführer im Rahmen der 15. Runde der Bundesliga beim Schlusslicht Altach gastiert. Die zuletzt schwer strauchelnden Salzburger „Bullen“ versuchen in Hartberg, einen Schritt aus der Krise zu setzen und der zuletzt stark auftretende GAK hat den WAC zu Gast. Alle drei Spiele beginnen um 17.00 Uhr.
Das Schlusslicht Altach will für Sturm ein unangenehmer Gegner sein, hat im Vorfeld aber kaum Argumente auf der Habenseite. Der seit 9. Oktober amtierende Trainer Fabio Ingolitsch hat dem SCRA zwar ein Facelifting verpasst, die attraktivere Spielanlage brachte allerdings kaum Ertrag. In fünf Partien unter Ingolitsch schaute nur ein Remis heraus. Sturm sei auch unter Säumel „ein unglaublich intensiv-aggressiver Gegner, der sehr schwer zu bespielen ist“, erklärte Ingolitsch.
Sturm im Flow, aber wohl auch müde
Säumel wiederum stellt seine Elf auf die vermeintliche Pflichtaufgabe im „Ländle“ ein. Sein Team sei „im Flow“, erklärte der 40-Jährige nach dem 7:0 gegen Klagenfurt und dem ersten Sieg in der CL (1:0 gegen Girona), der Mittwoch habe aber Substanz gekostet. Mit der Rückkehr der Teamleader Gregory Wüthrich und Jon Gorenc Stankovic nach Verletzungspausen stellt sich Säumel ein Luxusproblem.
Der entthronte Serienmeister Salzburg ist am Samstag in der Oststeiermark zu Gast. Nicht nur das 0:5 im CL-Spiel in Leverkusen steckt den „Bullen“ in den Knochen, denn ihr letzter Sieg in der Bundesliga ist mittlerweile sechs Wochen her. Die Wende für die waidwunden „Bullen“ soll nun das Doppel mit dem Lieblingsgegner bringen. Denn auch am Mittwoch spielt man in einem Nachtragsspiel gegen Hartberg – ein Gegner, gegen den man noch nie verloren hat.
Salzburg-Coach: „Du musst das nächste Spiel gewinnen“
„Ich weiß, wie der Fußball funktioniert. Du musst das nächste Spiel gewinnen“, hatte RBS-Coach Pepijn Lijnders nach der 0:5-Abfuhr in Leverkusen gesagt, wo seine Elf schon nach wenigen Minuten auseinandergefallen war. Was einst normal war, ist es derzeit nicht mehr. „Wir müssen auf jeden Fall eine Reaktion zeigen, das ist klar – vor allem uns selbst gegenüber“, weiß der Salzburg-Coach. Die Erschwernis der Aufgabe: Zur Verletztenliste hat sich Karim Konate gesellt, der Stürmer wird nach seinem Kreuzbandriss wohl für den Rest der Saison ausfallen. Aleksa Terzic wiederum laboriert an Adduktorenproblemen.
Die Hartberger wollen derweil so wie die Konkurrenz aus der Bullen-Krise Kapital schlagen. „Man kann nicht leugnen, dass sie die Ergebnisse der letzten Jahre im Moment nicht bringen. Es wird an uns liegen, was wir aus den Problemen der Salzburger machen“, sagte TSV-Trainer Manfred Schmid, der um den Einsatz von Dominik Prokop bangt. „Er hat ein bisserl Probleme mit den Adduktoren, da müssen wir schauen.“
Kann der GAK positive Tendenz fortsetzen?
Acht Punkte aus vier Spielen, zuletzt zwei Siege: Das ist die Bilanz des GAK unter dem neuen Trainer Rene Poms. Das Tabellenende hat man inzwischen zurecht verlassen, nun will der Aufsteiger im Heimspiel gegen den WAC den Positivtrend verstärken. Mit einem Erfolg würden die auf Rang elf liegenden Athletiker bis auf fünf Punkte an die viertplatzierten Wolfsberger heranrücken, die wiederum die Festigung ihres Platzes unter den Top Sechs im Visier haben.
„In zwei Spielen vier Tore, das geht absolut in die richtige Richtung“, verlautete der GAK-Coach mit Blick auf die jüngste Vergangenheit. In der Defensive wurde zudem die nötige Stabilität gefunden. Die Kärntner wiederum haben in den vergangenen vier Runden drei Zähler weniger geholt als die Grazer. „Der WAC ist eine Mannschaft mit sehr viel Qualität, die sich immer mehr findet. Es wird daher keine einfache Aufgabe, aber sicher eine lösbare“, analysierte Poms vor einem „Spiel auf Augenhöhe“. Sein Gegenüber Dietmar Kühbauer anerkennt den jüngsten Aufwärtstrend beim GAK und ist gewarnt. Man wolle aber auf dem letztes Wochenende eingefahrenen sechsten Saisonsieg (2:0 gegen Altach) aufbauen, meint der WAC-Trainer.