Nationalteam-Debüt mit fast 26 Jahren: Für Michael Svoboda hat sich am Donnerstag beim 4:0-Heimsieg der ÖFB-Auswahl gegen Kasachstan ein „großer Traum“ erfüllt. „Das ist das, worauf man im Fußball sein ganzes Leben hinarbeitet“, sagte der 1,95-m-Mann von Serie-A-Aufsteiger Venezia. Die Qualität der italienischen Liga will der frühere WSG-Tirol-Verteidiger nutzen, um sich weiterzuentwickeln – und sich nachhaltig bei Teamchef Ralf Rangnick zu empfehlen.
Im taktischen Bereich habe er in seinen vier Jahren in Italien viel dazugelernt, erklärte Svoboda am Freitag im ÖFB-Camp in Windischgarsten. Das will er auch im Nationalteam zeigen. „Man sagt, Italien ist ein Land fürs Verteidigen. Ich glaube, dass ich mich da gut weiterentwickelt habe und auch Qualitäten einbringen kann.“
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Das Level in der Serie A sei „maximal“ hoch. „Die Liga ist eine der Top drei bis vier Ligen auf der Welt. Da merkt man die individuelle Qualität von Spielern, aber auch taktische Qualität von Mannschaften.“ Das betreffe nicht nur Topteams wie Meister Inter Mailand, sondern auch weniger prominente Teams wie Hellas Verona oder Udinese. „Es ist auf jeden Fall das Ziel von mir, in so einer Liga zu bleiben.“
Der Wiener war 2018 mit knapp 20 Jahren vom FC Stadlau zum damaligen Zweitligisten Wattens gewechselt. Nach dem Aufstieg mit den Tirolern kickte er für die WSG noch ein Jahr in der Bundesliga, ehe er im Corona-Sommer 2020 sein Italien-Abenteuer startete. Mit Venezia stieg er bereits 2021 in die Serie A auf, nach einer Saison aber auch schon wieder ab. Im vergangenen Juni gelang der Wiederaufstieg.
In Venedig ist Svoboda Stammspieler, seinen Vertrag hat er im Juli bis 2026 verlängert. Nach sieben Runden stehen für das Team des früheren AS-Roma-Trainers Eusebio di Francesco aber erst vier Punkte zu Buche, nächsten Sonntag geht es zu Hause gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo. „Wir zeigen jede Woche bessere Leistungen. Ich bin der kompletten Überzeugung, dass wir in der Liga bleiben können“, betonte der 25-Jährige.
Das Ziel Nationalteam sei erst in diesem Jahr wirklich greifbar geworden. „Ich war schon vor drei Jahren in der Serie A, da war ich aber noch nicht konstant genug.“ Seit Svoboda im Jänner langwierige Fersenprobleme hinter sich gelassen hat, geht es aber kontinuierlich aufwärts. Das Länderspiel-Debüt habe „spezielle Emotionen“ beschert. „Ich bin mächtig stolz, dass ich das jetzt erreicht habe.“ Der Schritt ins ÖFB-Team sei noch einmal ein größerer gewesen als jener nach Venedig. „Ich war sehr positiv überrascht von der Intensität hier, aber auch von der spielerischen und individuellen Qualität der Spieler.“
Mit enormer Einzelspielerqualität sind die Österreicher auch am Sonntag konfrontiert, wenn es erneut in Linz gegen Norwegen geht. „Wichtig ist, dass man denen wenig Platz lässt, dass man immer an denen dran ist“, sagte Svoboda über das Sturmduo Erling Haaland und Alexander Sörloth. „Das sind große Spieler, nicht die wendigsten, aber schnell. Wir müssen als Mannschaftsgefüge gut gegen solche Stürmerkaliber arbeiten.“
Gegen die Kasachen kam Svoboda eine halbe Stunde zum Einsatz. Gegen die Norweger scheinen im Abwehrzentrum erneut Philipp Lienhart und Gernot Trauner erste Wahl – sofern beide ausreichend fit sind. „Die Hoffnung ist immer da, aber ich weiß, dass ich das erste Mal dabei bin“, erklärte Svoboda. „Da war es wichtig, Eindrücke mitzunehmen und alles kennenzulernen – aber natürlich auch ein bisschen meinen Eindruck zu hinterlassen.“