Umfrage zeigt in Österreich großes Interesse an Paris-Spielen

Jeder Zweite will olympische Bewerbe live verfolgen, vor dem TV-Apparat oder per Stream

Auch das französische Olympia-Maskottchen „Phryge“ ist startklar für die Spiele von Paris.
Auch das französische Olympia-Maskottchen „Phryge“ ist startklar für die Spiele von Paris. © AFP/Dunand

Diesen Sommer jagt ein sportliches Großereignis das nächste. Knapp zwei Wochen nach dem Finale der Fußball-EM in Deutschland wird am 26. Juli in Paris das olympische Feuer entzündet. Die besten Athleten aus mehr als 200 Nationen werden sich bei den olympischen Sommerspielen in über 30 Disziplinen messen.

In Österreich besteht durchaus Interesse an der großen Medaillen-Jagd, allerdings fiebern der Olympiade deutlich weniger Menschen entgegen, als es bei der UEFA

Lesen Sie auch

EURO der Fall war. Vier von zehn Befragten zeigen sich in der Marketagent-Umfrage interessiert an den olympischen Wettspielen, bei der Fußball-EM lag die Anteilnahme mit 52 Prozent deutlich höher. „Obwohl die olympischen Spiele ein Sportevent der Superlative

sind, haben sie hierzulande deutlich weniger Breitenwirksamkeit als König Fußball. Vor allem bei den Frauen zeigt sich nur rund ein Drittel interessiert an den bevorstehenden Wettkämpfen“, erläutert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.

Sympathie für Frankreich

Dass die Sommer-Olympiade diesmal in Paris stattfindet, stößt hierzulande auf viel Zuspruch. Sieben von zehn stehen dem Austragungsort

sehr oder eher positiv gegenüber. Die Frage nach der Fairness der Vergabe-Prozesse spaltet hingegen das Land: Knapp die Hälfte der Befragten vertraut darauf, dass die objektiv besten Bewerbungen den Zuschlag für die Austragung olympischer Spiele erhalten, 53 Prozent haben Zweifel an der Aufrichtigkeit und vermuten Mauscheleien.

Gewaltige Investitionen

Für das Gastgeberland bedeutet die Austragung eines

internationalen Sportspektakels einen ordentlichen Image-Boost. Die Ausgaben, die mit der Organisation und Durchführung einer solchen

Großveranstaltung einhergehen, sind jedoch gewaltig. Dementsprechend gehen die österreichischen Befragten auch davon aus, dass die Kosten für die Ausrichtung der Sommerspiele höher sein werden als der damit einhergehende Nutzen (56 Prozent).

Der Kostendruck in Zusammenhang mit sportlichen Großereignissen schlägt sich auch im Empfinden der Bevölkerung nieder. Der olympische Gedanke ist nur noch für sechs von zehn spürbar und jeder Fünfte hat den Eindruck, dass nicht länger der Sport, sondern der Kommerz im Mittelpunkt steht.

Sport von der Couch

Knapp jeder zweite Österreicher will ab dem 26. Juli zumindest vereinzelte Wettkämpfe verfolge. Jedoch brennt das olympische Feuer nur bei einem Bruchteil lichterloh. Gerade einmal acht Prozent wollen so viele Übertragungen wie möglich ansehen. Mitgefiebert wird dabei vor allem von der Couch aus. Rund drei Viertel werden die Sportereignisse vorwiegend am TV-Gerät zuhause schauen. Bei den Jungen stehen Live-Streams hoch im Kurs: Ein Viertel der Generation Z will den einen oder anderen Wettkampf online verfolgen.

Die Sportarten, welche die Herzen der Österreicher bei den Sommerspielen höherschlagen lassen, sind Fußball (29 %), Leichtathletik (23 %) und Schwimmen (22 %).

Die heimischen Sportler genießen bei der Bevölkerung großes Ansehen. Neun von zehn Befragten sind der Ansicht, dass man als Österreicher stolz auf die Erfolge unser Athleten sein kann. Auch die Teilnahme an den olympischen Spielen steht nicht zur Debatte. 83% sind der Ansicht, dass diese wichtig für Österreich ist.

Den rot-weiß-roten Wettkämpfern trauen die Umfrageteilnehmer heuer insgesamt etwa sieben Medaillen zu, also genau die Ausbeute der letzten Sommerspiele in Tokio.

„Obwohl die Mehrheit davon ausgeht, dass der wirtschaftliche Nutzen nicht darstellbar ist, zeigen sich die heimischen Befragten einer zukünftigen Bewerbung Österreichs für die Austragung olympischer Spiele nicht abgeneigt, zumindest was Winterspiele betrifft. Immerhin fast drei Viertel würden es begrüßen, wenn sich die Alpenrepublik wieder einmal für eine Winterolympiade bewirbt“, so Schwabl. Zum Vergleich: Eine Bewerbung für Sommerspiele würde nur bei der Hälfte auf Begeisterung stoßen. Hier wird wieder einmal deutlich, wie tief verwurzelt der Wintersport in Österreich ist.