Nach dem Angriff auf Guido Burgstaller von Fußball-Bundesligist Rapid Samstagfrüh hat sich ein 23-Jähriger am Dienstagabend der Wiener Polizei gestellt. Der Mann verweigerte die Aussage und wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft in eine Justizanstalt gebracht. Er soll mit Burgstallers Begleiterin gesprochen haben und dann dem Kärntner einen Faustschlag ins Gesicht versetzt haben. Burgstaller wurde schwer verletzt, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung.
Das erklärte Rapid-Trainer Robert Klauß Mittwochmittag im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Conference-League-Heimspiel am Donnerstag gegen den FC Kopenhagen. „Er ist auf dem klaren Weg der Besserung, es läuft alles, wie es sein sollte“, sagte der Deutsche nach Rücksprache mit der medizinischen Abteilung von Rapid.
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Burgstaller habe strikte Bettruhe verordnet bekommen und müsse noch „ein paar Tage“ im Spital bleiben. „Dann werden die nächsten Schritte eingeleitet, damit er wieder in Bewegung kommen kann.“ Burgstaller darf laut Klauß „Minimum drei Monate“ nicht Fußball spielen.
Burgstaller hat noch starke Kopfschmerzen
Es hätte aber auch schlimmer für den Ex-Teamspieler ausgehen können, betonte Klauß. „Zum Glück sind die ersten 24 Stunden, die in so einem Fall sehr wichtig sind, so verlaufen, dass alles in die richtige Richtung geht. Es geht ihm deutlich besser, auch wenn er natürlich noch starke Kopfschmerzen hat. Wir wünschen ihm alles Gute und wollen ihm morgen einen Sieg schenken“, meinte der Coach.
Rapid-Mittelfeldspieler Lukas Grgic hofft ebenfalls auf eine baldige und komplikationslose Genesung des 35-Jährigen. „Er ist nicht nur ein Mitspieler, sondern auch ein guter Freund und für die Kabine sehr wichtig. Wir werden als Mannschaft alles dafür tun, damit er so schnell wie möglich wieder gesund wird. Ich hoffe, dass er Weihnachten mit seiner Tochter verbringen kann.“
Burgstaller und der Beschuldigte waren einander unbekannt, betonte die Landespolizeidirektion Wien am Mittwoch, die aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Namen der Betroffenen nennt. Die Beteiligten trafen gegen 6.00 Uhr vor einer Diskothek am Heldenplatz aufeinander. Laut bisherigen Ermittlungen soll der 23-Jährige zunächst die Begleiterin Burgstallers angesprochen haben. Der Rapid-Spieler verhielt sich nicht aggressiv, bekam aber plötzlich einen Schlag vom Täter ins Gesicht, ging zu Boden und erlitt unter anderem einen Schädelbasisbruch.
Vorgänge auf Video deutlich zu sehen
Der Verdächtige wurde auch aufgrund umfangreicher Ermittlungen der Gruppe Graf, Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum-Ost, insbesondere durch Auswertungen von Videoüberwachungsanlagen und durch Zeugenvernehmungen ausgeforscht, berichtete die Polizei. Auf den Aufnahmen seien die Vorgänge deutlich zu sehen. Daraufhin wurde der österreichische Staatsbürger von der Polizei ausgeforscht und kontaktiert. Der Verdächtige stellte sich dann freiwillig im Landeskriminalamt Wien. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Wien die Untersuchungshaft beantragt, wie Sprecherin Nina Bussek der APA sagte. Über die U-Haft soll am Donnerstag entschieden werden.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts der absichtlich schweren Körperverletzung dauern an. Der Anwalt des Verdächtigen, Klaus Ainedter, betonte im Kurier, dass sein Mandant „selbstverständlich die volle Verantwortung für das Geschehene“ übernehme. „Er ist derzeit noch damit beschäftigt, herauszufinden, was ihn zu dieser Kurzschlussreaktion gebracht hat, sodass es zu diesem Vorfall überhaupt hat kommen können. Die Identität des Herrn Burgstaller war meinem Mandanten jedenfalls zum Vorfallszeitpunkt unbekannt“, sagte Ainedter.
Der Anwalt ließ ausrichten, dass sich der Täter und dessen Familie bei Burgstaller und seiner Familie „für diese unbegreifliche und vor allem völlig überflüssige Tat“ aufrichtig entschuldige. „Umso schlimmer war es dann für ihn zu erfahren, dass es sich dabei um Herrn Burgstaller handelt, zumal sein Vater seit jeher glühender Rapid-Anhänger ist“, ergänzte Ainedter. Sein Mandant, der laut Ainedter derzeit die Matura nachholt, werde auch freiwillig Bewährungshilfe in Anspruch nehmen und freiwillig ein Antiaggressionstraining absolvieren.