Mehrere Athleten in Österreichs Olympia-Team eiferten den Eltern nach, ein paar kommen wie sie auch zu olympischen Ehren. So Dressurreiterin Victoria Max-Theurer, deren Mama Elisabeth Max-Theurer 1980 in Moskau die Goldmedaille gewann. Beim Olympiasieg ihrer Mutter war Victoria Max-Theurer noch nicht auf der Welt, zum letzten Mal bei Sommerspielen mit dabei war Sissy Max-Theurer, jetzige Verbandspräsidentin, 1992 und bereits als Mama in Barcelona. Die Tochter ist zum sechsten Mal nominiert.
Der Vater von Springreiter Gerfried Puck ist im „ländlichen Bereich Turniere“ geritten, der Olympia-Teilnehmer selbst betreut mittlerweile seinen Sohn Tobias Pfingstl.
Vielseitigkeitsreiterin Lea Siegl hat das Antreten ihres Vaters Harald Siegl 2004 in Athen (13. mit dem Team) als kleines Kind mitbekommen. „Ich war fünf Jahre und kann mich an die Verabschiedung erinnern, da war viel Trubel mit einem riesigen Fest, auch bei der Heimkehr“, erinnerte sie sich. „Ich habe mit Papa immer schon zu den großen Turnieren mitfahren dürfen. Ich habe die Sprünge angeschaut und mir gedacht: Wie cool, wie kann man da drüber springen? Das war doppelt so hoch wie ich. Ich wollte das auch machen.“
Profi als Papa
Einen einst erfolgreichen Sportler hat auch Turnerin Charlize Mörz als Vater, wenngleich in einer völlig anderen Sportart. Michael Mörz war für den burgenländischen Fußballverein Mattersburg zehn Jahre lang Leistungsträger in der Bundesliga und absolvierte zwischen 2005 und 2007 zwölf Länderspiele für das Nationalteam. „Wir waren noch ur-klein, waren zuschauen bei den Matches, sind mit ihm reingegangen“, sagte Charlize Mörz, deren zwei Schwestern ebenfalls Turnerinnen sind.
Mit dem Vater spielte sie gern Fußball im Garten, aber im Kindergarten fand sie mehr Gefallen am Turnen. „Papa hat das dann auch getaugt, wie ich mich bewegt habe, dass ich Saltos gemacht habe.“ Die 18-Jährige erklärte, sie habe vom Papa viel gelernt, was Einstellung, Motivation und die Vorbereitung auf Wettkämpfe betreffe.
Professionelle Tipps konnte sich auch Bahnradfahrer Tim Wafler von seinem Vater holen, schon als Zweijähriger war er mit dem Papa mit im Dusika-Stadion. Roland Wafler war auf der Bahn österreichischer Meister und zweimaliger WM-Teilnehmer sowie später Nationaltrainer des ÖRV. „Ohne ihn wäre ich nie zum Radsport gekommen, ich wäre nie so gut gefördert worden. Er hat es immer geschafft, dass ich selber Lust auf den Radsport hatte.“ Man sei viele Höhen und Tiefen gemeinsam durchgegangen, so die Zeit, als der Junior unter dem Epstein-Barr-Virus litt.
Valentin Bontus war das Surfen durch den Papa in die Wiege gelegt. „Wir haben jeden Urlaub dafür genützt. Als ich mit sieben, acht Jahren schwer genug war, habe ich angefangen zu kiten.“ Am Segelsport kein Weg vorbei führte auch für Alina Kornelli, ihr deutscher Papa Dietmar Kornelli war Weltmeister im Windsurfen. Nach Karriereende lebte er mit der Familie mehrere Jahre in Kapstadt und testete für Windsurf-Firmen. Als Alina vier Jahre war, zog die Familie in die Nähe von Bad Tölz. In den Sommerferien wurde nach Spanien an die Costa Blanca geflogen, weil die Oma dort ein Haus hatte. „Seit ich zehn Jahre alt war, hat der Papa uns Kinder gedrängt, dass wir Windsurfen lernen.“
Familienbande
Julian Hörls Vater spielte zwar ebenfalls in der Volleyball-Bundesliga, der Junior begann selbst aber vergleichsweise spät, nämlich erst mit 17 Jahren, ernsthaft mit dem Sport. Auch ein Trainer darf sich über einen Olympia-Teilnehmer als Vorfahren freuen: Der Großvater von Clemens Dvorak, dem Trainer von Golferin Emma Spitz, nahm 1952 an Olympia in Helsinki teil und erreichte mit Österreichs Feldhockey-Team das Viertelfinale.
Der Vater von Jan Hercog schwamm ebenfalls, die Mutter war als Kind Kunstturnerin. „Die schwimmerische Seite kommt von meinem Papa, aber grundsätzlich die Athletik kommt von beiden“, sagte der Freiwasserathlet.
Bei den Schützen ist die familiäre Vorbelastung die Regel statt die Ausnahme: „Mein Opa hat bei uns in Fügenberg die Schützengilde mitgegründet. Dann war recht früh klar, dass ich mitgehe und schaue, ob es mir gefällt“, erzählte Andreas Thum. Hätte ihn der Opa nicht mitgenommen, wäre es sicher nicht so gekommen. Martin Strempfl indes kam über den Vater dazu, der den Sport als Hobby ausübte. „Die Mama hat das eh unterstützt, weil sie sich erhofft hat, dass ich in der Schule bessere Konzentrationsleistungen habe, was sicher dann ein positiver Nebeneffekt war.“
Der Vater von Alexander Schmirl ist nach wie vor Obmann im heimischen Verein. „Meine Schwester war in der Jugend auch eine sehr gute Schützin. Und so hat es sich ergeben, dass ich zwangsläufig immer wieder dabei war am Schießstand.“ Auch Sylvia Steiner fand durch ihren Vater Franz Steiner zum Sport, begann als Zehnjährige mit dem Luftgewehr und wechselte danach zur Pistole.