Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat beim Großen Preis von Japan zurückgeschlagen und Red Bull den zweiten Konstrukteurs-WM-Titel hintereinander beschert. Der Niederländer feierte am Sonntag in Suzuka überlegen seinen 13. Sieg im 16. Saisonrennen, nachdem seine historische Siegesserie zuletzt in Singapur geendet hatte. Das Podium komplettierte das überzeugende McLaren-Duo Lando Norris (+19,387 Sek.) und Oscar Piastri (+36,494) auf den Plätzen zwei und drei.
Der österreichisch-britische Rennstall durfte beim Heimrennen von Motorenpartner Honda trotz des Ausfalls von Sergio Perez im zweiten Red Bull bereits sechs Rennen vor dem Saisonende feiern. Red Bull Racing sammelte bisher 623 Punkte und damit mehr als doppelt so viele wie Mercedes auf Platz zwei. Es war der insgesamt sechste Konstrukteurs-Titel für den Austro-Rennstall. Verstappen, der in Japan seinen 48. GP-Sieg holte, kann seinen dritten WM-Titel in Serie beim nächsten Grand Prix in zwei Wochen in Katar fixieren. Der Vorsprung des 25-Jährigen in der Gesamtwertung beträgt nun 177 Punkte auf seinen mexikanischen Verfolger Perez, wodurch Verstappen sogar schon nach dem Sprint am Samstag (7. Oktober) über den Titel-Hattrick jubeln könnte.
„Unglaublich, ihr habt das verdient. Was für eine unglaubliche Saison wir haben. Ihr habt eine Rakete gebaut“, sagte Verstappen im Boxenfunk an sein Team gerichtet. Für „Rookie“ Piastri war es das erste Podium in der Formel 1. „Das ist sehr speziell, das werde ich noch für lange Zeit in Erinnerung behalten. Das gelingt nicht so vielen Menschen auf diesem Planeten“, sagte der 22-jährige Australier.
Auf dem Suzuka International Racing Course erwischte Norris den mit Abstand besten Start. Doch Verstappen konnte den Angriff des von Platz drei gestarteten Briten in den ersten beiden Kurven abwehren. Piastri stand das erste Mal in seiner F1-Karriere in der ersten Startreihe, setzte Verstappen auf der Innenseite auch unter Druck, beendete die erste Runde aber auf Position drei. Aufgrund kleinerer Kollisionen in der ersten Kurve und deshalb herumliegender Autoteile wurden die ersten der 53 Runden hinter einem Safety Car zu Ende gebracht. Perez musste nach einer Berührung mit Hamilton den Frontflügel wechseln.
Während Verstappen seinen Vorsprung auf das McLaren-Duo schnell ausbaute, lieferten sich Hamilton und Russell kurzfristig ein packendes Duell im Kampf um Position sieben – in Abwesenheit von Mercedes-Boss Toto Wolff, der sich in Österreich einer Knie-Operation unterzogen hat. Ein völlig verpatztes Rennen erlebte Perez, der erst eine Fünf-Sekunden-Strafe in der Safety-Car-Phase kassierte, kurz darauf Haas-Pilot Kevin Magnussen nach einem Verbremser drehte und seinen Boliden daraufhin in der Box abstellte. Es war der erste Red-Bull-Ausfall in diesem Jahr.
Aufgrund der hohen Streckentemperaturen entwickelte sich zumindest ein kleiner Reifenpoker. In der 14. Runde wechselte Piastri als erster Spitzenfahrer auf einen harten Reifensatz, Verstappen entschied sich drei Runden später auf Medium-Reifen. Norris holte sich wie sein Teamkollege die härtesten Reifen, reihte sich aber hinter Piastri ein. Nach kleineren teaminternen Diskussionen setzte sich Norris wieder auf Platz zwei. Zur Rennhälfte hatte Verstappen einen komfortablen Vorsprung von zwölf Sekunden auf seine Verfolger in Orange. In Runde 36 eröffnete Piastri die Serie der zweiten Boxenstopps, an den Positionen änderte sich aber nichts.
Einzig Russell bereitete Piastri aufgrund einer anderen Strategie kurz Gegenwehr um den letzten Podestplatz. Währenddessen musste der ausgeschiedene Perez im Auto sitzend abwarten, ob er noch einmal auf die Strecke durfte, um eine weitere Fünf-Sekunden-Strafe abzusitzen. Der Red-Bull-Pilot durfte seinen Boliden letztendlich noch einmal starten. An der Spitze lieferte Verstappen eine weitere Machtdemonstration ab, der Triumph des WM-Dominators war nie gefährdet.