Nach Auftaktsiegen im ÖFB-Cup und in der Bundesliga wird es nun für Red Bull Salzburg am internationalem Parkett so richtig ernst. Österreichs Vizemeister kämpft im Drittrunden-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation am Dienstag (20.45/live ServusTV und Sky) vor Heimpublikum gegen Twente Enschede um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel nächste Woche in den Niederlanden. Bei einem Aufstieg würde es im Play-off gegen den Sieger aus Rangers FC und Dynamo Kiew gehen.
Im Falle eines Ausscheidens gegen den Vorsaison-Dritten der Eredivisie stünden die „Bullen“ fix in der Europa-League-Gruppenphase. Mit diesem Szenario will sich Trainer Pepijn Lijnders aber nicht beschäftigen, der Niederländer peilt mit den Salzburgern die sechste Teilnahme in Folge an der „Königsklasse“ an. „Wir werden dieses Spiel mit dem Ziel angehen, in die Champions League zu kommen. Ich habe durch Liverpool Champions-League-Erfahrung, ich will wieder dort stehen“, erklärte der einstige Assistent von Jürgen Klopp bei den „Reds“.
Vor Twente zeigte Lijnders großen Respekt. „Sie haben individuelle Qualität, eine stabile, gute Mannschaft mit einer klaren Spielidee. Sie haben auf jeden Fall Champions-League-Niveau. Es wird ein interessantes und spannendes Spiel, wir sind aber gut darauf vorbereitet.“ Um gegen Twente zu reüssieren, sei eine „außergewöhnliche Leistung“ vonnöten, betonte der 41-Jährige.
Personelle Probleme
Dass die Niederländer in dieser Saison noch kein Pflichtspiel in den Beinen haben, ist für Lijnders nicht relevant. „Ein Nachteil für Twente könnte nur sein, dass sie ihren Kapitän verloren haben“, vermutete der Cheftrainer. Robin Pöpper wechselte am vergangenen Mittwoch um knapp vier Millionen Euro zu den Rangers nach Schottland.
Salzburgs Aderlass ist bedeutend größer. Stützen wie Strahinja Pavlovic oder Luka Sucic verließen den Klub in den vergangenen Tagen. Fernando, Alexander Schlager, Daouda Guindo und Takumu Kawamura sind verletzt, dazu steht hinter dem Einsatz von Topstürmer Karim Konate ein Fragezeichen. Den 20-Jährigen plagen Knieprobleme, er fehlte daher am Montag auch beim Abschlusstraining. Logischer Ersatzmann im Sturmzentrum wäre Petar Ratkov. Im Mittelfeld steht Oscar Gloukh nach seiner Olympia-Heimkehr wieder zur Verfügung.
Unabhängig vom Personal wird Lijnders von seiner Philosophie nicht abgehen. „Wir werden gegen jeden Gegner gleich agieren, hoch stehen und den Ball möglichst weit vom eigenen Tor weghalten.“ Dies birgt ein gewisses Risiko, wie beim 3:2 gegen den GAK ersichtlich wurde. „Das war noch nicht das perfekte Spiel, doch es wäre auch nicht gut, wenn wir gleich am Anfang unsere beste Saisonleistung gezeigt hätten. Die Mannschaft wird weiter wachsen“, versprach Lijnders. „Sie braucht Zeit, und diese Zeit geben wir ihr auch.“
Der Kartenvorverkauf für das erste Heimspiel der Saison verlief bisher schleppend, nicht zur Freude von Neo-Kapitän Janis Blaswich. „Wir wollen den Fans etwas bieten, aber dazu brauchen wir die Unterstützung von den Rängen“, mahnte der Leihtorhüter von RB Leipzig.