Der Weg zum Sieg bei den US Open führt über ein Trio

Tennis: Auch Dominic Thiem ist in New York ein letztes Mal im Grand-Slam-Einsatz

Die Favoriten für die mit 75 Millionen Dollar dotierten US Open in New York sind rasch genannt: Olympiasieger und Titelverteidiger Novak Djokovic stellt sich ein weiteres Mal seinen aktuell zwei größten Herausforderern. Topgesetzt ist Cincinnati-Sieger Jannik Sinner, doch der Italiener wird den Kopf nach seiner im Vorfeld bekannt gewordenen Doping-Causa nicht wirklich frei haben. Und 2022-Sieger Carlos Alcaraz ist nach den Titeln in Paris und Wimbledon auf den Hattrick aus.

Für Djokovic steht in New York wieder einiges auf dem Spiel, vor allem im Hinblick auf sein vielleicht letztes großes Ziel: Den 25. Grand-Slam-Titel, der ihn in der Allzeitbestenliste auch vor Margaret Court (24) hieven würde. Doch just bei den Majors lief es für den „Djoker“ 2024 gar nicht nach Wunsch: Bei den Australian Open scheiterte er im Halbfinale am späteren Champion Sinner, bei den French Open im Viertelfinale an Casper Ruud und im Wimbledon-Endspiel unterlag er Alcaraz relativ glatt.

Der erfolgsverwöhnte Djokovic könnte erstmals seit 2017 ein Jahr ohne Grand-Slam-Titel abschließen. Für den bereits 37-jährigen Serben, der allerdings bei den Olympischen Spielen mit tollen Leistungen seinen fehlenden Mosaikstein Olympia-Gold geholt hat, wird die Zeit für die „magische 25“ freilich knapp.

Sollte Djokovic den Titel verpassen, wäre die Wachablöse wohl endgültig vollzogen. Seit dem ersten Wimbledontitel des mittlerweile zurückgetretenen Roger Federer 2003 hat es nämlich kein Jahr gegeben, in dem nicht Federer, Rafael Nadal oder Djokovic, also einer der „big three“, zumindest einen Grand-Slam-Titel geholt hat.

Ob Sinner ein (Doping-)„Sünder“ ist oder nicht: Seine Bilanz in Flushing Meadows stempelt ihn auch als Nummer eins nicht zum Topfavoriten. Sinners bisher bestes Abschneiden war vor zwei Jahren das Viertelfinale, der Südtiroler ist zum sechsten Mal dabei. Bei der Auslosung am Donnerstag wurden Sinner, Alcaraz und auch der als Nummer 5 gesetzte Vorjahresfinalist Daniil Medwedew in die obere Hälfte gelost, die übrigens am Dienstag beginnt. Ein Vorteil für Djokovic, bei dem Alexander Zverev (GER-4) und Andrej Rublew (RUS-6) die laut Ranking stärksten Gegner sind.

Bei den Frauen ist diesmal Aryna Sabalenka aufgrund der Formentwicklung als Topfavoritin zu nennen. Die Weltranglisten-Zweite aus Belarus musste sich im Vorjahr erst der mit ihrer Form kämpfenden Coco Gauff im Endspiel beugen. Sabalenka hat zuletzt das WTA-1000-Turnier in Cincinnati nach einem glatten Halbfinalsieg über die Nummer eins der Welt, Iga Swiatek, sowie im Endspiel gegen Jessica Pegula, ohne Satzverlust gewonnen.

Swiatek hat nach ihrer starken Sandplatzsaison mit Siegen in Madrid, Rom und bei den French Open kein Turnier mehr gewonnen und musste sich bei Olympia ebenfalls in Roland Garros mit Bronze begnügen. Gauff hat nur zu Saisonbeginn in Auckland einen Titel geholt und nach dem frühen Wimbledon-Achtelfinal-Aus nicht in die Spur gefunden.

Österreich bietet im Einzel ein Trio auf, das geschlossen schon am Montag spielt. Ein letztes Mal ist der Triumphator von 2020 in Flushing Meadows zu sehen: Dominic Thiem sagt „goodbye“ zu seinen New Yorker Fans. Nur vier Jahre, nachdem er dort im wegen Corona zum „Geisterstadion“ verkommenen Arthur Ashe Stadium seinen ersten und einzigen Major-Titel geholt hatte. Sein ihm damals in fünf Sätzen unterlegener Finalgegner Zverev zählt hingegen zum erweiterten Favoritenkreis.

Von Thiem darf man keine Wunder erwarten, ein Erstrundensieg wäre kurz vor seinem Farewell in Wien eine große Überraschung, zumal sein Gegner mit dem Lokalmatador Ben Shelton die Nummer 13 der Welt ist. Es kommt zu einer Wiederholung der US-Open-Begegnung der beiden im Vorjahr, wobei diesmal ein – von seinen Fans erhofft – voll fitter Thiem antreten wird. Vor einem Jahr hatte Thiem nach einem Erstrundensieg in Runde zwei gegen Shelton beim Stand von 6:7,0:1 wegen einer Gastritis aufgeben müssen.

Die Aussichten für die rot-weiß-rote Nummer eins sind auch nicht die Besten: Sebastian Ofner plagt sich seit einiger Zeit wieder mit starken Fersenschmerzen, zuletzt wurde eine neuerliche Operation wegen seiner „Haglundferse“ wahrscheinlicher. Je nachdem wie der Steirer seine Schmerzen in den Griff bekommt, ist er gegen den argentinischen Weltranglisten-26. Francisco Cerundolo nicht chancenlos. Das bisher einzige Duell der beiden gewann der Südamerikaner im Frühjahr in Miami mit 7:6,6:7,6:1.

Bei den Frauen versucht sich Julia Grabher. Die Vorarlbergerin ist nach ihrer Handgelenks-OP noch nicht auf die Touren gekommen: Als aktuelle Nummer 706 ist sie nur dank „protected ranking“ in New York. Sie trifft auf die rumänische Qualifikantin Elena-Gabriela Ruse (WTA-123.), gegen die sie 2016 drei Mal glatt verloren hat.

Zu sehen sind sämtliche Spiele der US Open auf der Streaming-Plattform Sportdeutschland.tv (Gesamtpaket kostet 20 Euro). Sublizenzen haben auch Sky, Joyn, Puls4 und Puls24, die letzten drei also ohne Kosten, aber eben nur ausgewählte Partien.

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