„Orgiastische Künstlerseele voller Spontaneität“ – unter diesem Motto, das Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg anlässlich des Festkonzerts für Rolando Villazón zum 50. Geburtstag gleichsam erfand, lief der Benefiz-Abend am Montag im Salzburger-Haus für Mozart als Melodien-Feuerwerk mit dem Jubilar in gleichsam allen seinen Rollen und Facetten ab: als Freund, Organisator, Familienmensch, Partner, Clown, Moderator-Kollege von Barbara Rett, deklarierter Salzburger Mozart-Botschafter rund um den Erdball und diesmal vor allem als Tenor der Weltklasse.
Eines seiner Geheimnisse offenbarte die legendäre Salzburger Festspiel-Präsidentin 1995 bis 2021, Helga Rabl-Stadler, in einem Pausengespräch: „Solche Freunde zu haben und für einen Benefizabend auf einer Bühne zu versammeln soll dem Tausendsassa Rolando einmal jemand nachmachen.“
Villazón reizt Grenzen aus
Der erste Teil des Abend gehörte samt einigen Programm-Änderungen der Oper. Melodien von Mozart, Rossini, Giordano und Verdi ließen Musik vom Feinsten erklingen. Es ertönten in enormer Werkbezogenheit die Sopranstimmen von Regula Mühlemann und Fatima Said, der Mezzo von Magdalena Kozena, der Bariton von Michael Volle und die Tenorstimme von Charles Castronovo (phänomenal seine Gerard-Arie aus Giordanos „Andrea Chenier“!) und immer wieder im Solo oder mit Partnern und Kolleginnen der meist mächtig eingesetzte, prächtig phrasierende, manchmal an die Grenzen des von ihm selbst Verlangten stoßende Tenor des alle Möglichkeiten ausschöpfenden Geburtstagskindes.
Nach der Pause kam es noch prominenter, als sich der mehr als enthusiastisch begrüßte Bariton Placido Domingo mit einem besinnlichen Stück von Pablo Sorozábal in die Herzen der Zuschauer einschlich. Dann ging es Schlag auf Schlag weiter mit Zarzuelas von Federico Moreno Torroba, Ruperto Chapi und Emilio Arrieta, die von Villazón mit wechselnden Vertretern aller Stimmlagen zelebriert wurden. Trotz der Hektik des Geburtstagskindes erlebte man in den Zarzuelas auch zahlreiche stille, enorm gefühlvolle Momente von Partnerbeziehungen.
Nahezu rauschhaft
Weitere Höhepunkte gab es durch Michael Volles Weltschlager „Wenn ich einmal reich wär“ aus dem Musical Anatevka“, ehe sich Regula Mühlemann und Villazón zum phänomenalen Duett „Lippen Schweigen “ aus Lehárs „Lustiger Witwe“ nicht nur zu Schönklang, sondern auch zu einigen Walzerschritten entschlossen. Mit zwei Weltschlagern, „Granada“ von Agustin Lara und „Funiculi, Funicula“ von Luigi Denza endete der offizielle Teil nahezu rauschhaft.
Mit Gesang, Huldigungen, Geschenken, Blumen für die Künstler Blumen für das Publikum und stehenden Ovationen klang der Abend aus, der einen weiteren wichigen Aspekt in sich trug: das phänomenale Ensemble der Camerata Salzburg, die den „Wust“ der verschiedenen Musikstückebewundernswert für die Sänger und das Publikum bewältigte. Maßgebend war das Engagement der von stoischer Ruhe geprägten Giedre Slekyte: Sensationell, wie diese auf dem Weg zur Weltkarriere befindliche Dirigentin alle Stilgattungen den unterschiedlichen Sängern gleichsam in den Mund legte.
Das Konzert wird am 27. Februar, 20.15 Uhr auf ORF III und am 17. April auf arte ausgestrahlt.