Von digitaler Avantgarde bis Mona Lisa

Viel Programm beim Ars Electronica Festival „Planet B“ von 7. bis 11. 9.

„SH4DOW“, Theaterstück von und mit einer Künstlichen Intelligenz
„SH4DOW“, Theaterstück von und mit einer Künstlichen Intelligenz © 4D box

Das Ars Electronica Festival „Welcome to Planet B“ von 7. bis 11. September in Linz sieht sich als Prototyp eines nachhaltigen Festivals und sucht Lösungen für die Krisen der Welt. In den fünf Tagen geht das sehr umfangreiche Programm mit über 300 Partnerinnen und Partnern im Kepler´s Garden am Campus und in den Gebäuden der Johannes Kepler Universität (JKU), aber auch in der Stadt, im eigenen Center und in Museen über die Bühne.

„Wo finden Sie sonst Kunst aus dem Vatikanischen Museum, eine Festival University mit 200 Studierenden aus 70 Ländern, die Avantgarde der digitalen Kunst mit Holly Herndon und Pionierin Laurie Anderson, Workshops mit BMW und Nikkei in einem Festival vereint?“, brachte es Ars-Electronica-Chef Gerfried Stocker bei der Highlights-Präsentation am Montag auf den Punkt.

Das „Aber wie?“ des Untertitels „A different life is possible. But how?“ sah Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) nicht darin, „sich in der virtuellen Welt zu verflüchtigen“. JKU-Rektor Meinhard Lukas betrachtet den Planet B „nicht als Metaverse oder Sky Ex, sondern als Endpunkt einer globalen ökologischen und ökonomischen Transformation“.

Erfolge und Folgen unseres Handelns

Die Eröffnung sei mit „Ocean Overture“ den Tiefen des Ozeans, „einem eigenen Planet B, den wir verschmutzen“ gewidmet, so Stocker. Die Themenausstellung „STUDIO(dys)TOPIA — At the peak of humankind“ skizziert den Erfolgslauf des Menschen, aber zeigt auch „dass wir nicht in der Lage sind, die langfristigen Auswirkungen unseres Handelns zu erfassen“, so Festivalorganisatorin Christl Baur. Weiters an der JKU zu sehen sind die Gardens Exhibition, die CyberArts mit den Gewinnerprojekten aus dem Prix Ars Electronica, die Starts-Ausstellung mit jenen aus dem StartsPrize, die LIT-Exhibition, die Ergebnisse aus Kooperationen des Linz Institute of Technologie (LIT) mit der Ars zeigt, „SH4DOW“, das Theaterstück von und mit einer Künstlichen Intelligenz sowie „The Artwork as a living system“ der Interface-Culture-Studierenden der Kunstuni Linz.

Laurie Anderson und ein „Job Buffet“

Die Kunstuni ist auch am Hauptplatz mit der Campus-Ausstellung „The black swan“ präsent. Rektorin Brigitte Hütter fasste die Schauen ihrer Uni mit „neuen Bildern“ als „Denken dessen, was heute noch denkunmöglich erscheint“, zusammen. Zudem gibt es im Lentos lateinamerikanische Medienkunst und das Animation Festival im Ars Electronica Center. Im Deep Space 8K sind u.a. die Mona Lisa und Gemälde aus der Sixtinischen Kapelle zu sehen. Das AEC-Forschungslabor Futurelab präsentiert unter dem Titel „Creative resilience for a planet B“ Diskussionen und Workshops. Futurelab-Chef Horst Hörtner ist es „ein besonders Anliegen, die Industrie als Teil unserer Gesellschaft mit auf die Reise und in die Verantwortung zu nehmen“. Vertreter von BMW, Nikkei und Cisco werden in Linz sprechen.

Die europäische Vernetzung der Ars Electronica wird in 20 EU-Projekten und über 100 Partnerschaften in Europa, von denen 50 in Linz sein werden, deutlich. Als Höhepunkt der Konferenz „Repairing the present“ stellte EU-Koordinatorin Veronika Liebl Beiträge der Prix-Gewinnerinnen Holly Herndon und Laurie Anderson vor.

Aktionistisch wird die Ars mit dem „Job Buffet“ in Kooperation mit Wirtschaftskammer und Arbeitsmarktservice an der JKU. Hier treffen Firmen und Jobsuchende in 20 bis 30 Metern Höhe auf einem Baum aufeinander. Festivalleiter Martin Honzik sieht das als Angebot an die Gesellschaft, da dieses Aufeinandertreffen offensichtlich nicht mehr funktioniere.

Musikalisch wartet das Bruckner Orchester Linz mit „Music for Chamber Gardens“ im Freien auf, Dennis Russell Davies spielt mit der Filharmonie Brno u.a. „Songs for Amelia Earhart“ von Laurie Anderson und Pianistin Maki Namekawa zum Abschluss am Sonntag Keith Jarrett und das Auftragswerk „Toccata“ von Joe Hisaishi.

Das Festival sei aus Budgetgründen auf fünf Tage komprimiert, so Stocker. Mehr als 50 Prozent werde von Partnern eingebracht, sonst wäre das Festival so nicht möglich.