Der Sänger und Menschenrechtsaktivist Willi Resetarits ist laut Informationen der „Kronen Zeitung“ in Wien verstorben. Er verunglückte heute, Sonntag, im Alter von 73 Jahren, wie seine Familie gegenüber der APA bekannt gab.
Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf.
Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf und machte bereits damals – etwa bei der Arena-Besetzung 1976 – mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.
Mitte der 80er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter „Trainer“ Brödl Resetarits‘ erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen „Bruce Springsteen aus Favoriten“ – neben vielen anderen – erhielt.
Soziales Engagement
Bereits seit einigen Jahrzehnten setzte sich Resetarits für jene ein, die es im Leben nicht so leicht hatten. Als Gründer des Integrationshauses in Wien und Mitbegründer von Asyl in Not und SOS Mitmensch nutzte er seine Aufmerksamkeit für eine tolerantere und menschlichere Gesellschaft.
Vor einigen Wochen hätte er noch als „Ostbahn-Kurti“ beim „Ukraine-Konzert“ in Wien auftreten sollen, musste aber durch eine Corona-Erkrankung kurzfristig absagen.
Nach dem Unfalltod kamen zahlreiche Trauerbekundungen aus der Politik. „Mit Willi Resetarits haben wir einen begeisternden Musiker & einen faszinierenden Menschen verloren“, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter. Als Mitbegründer von SOS Mitmensch, Asyl in Not und des Integrationshauses habe er sich für die Ärmsten in der Gesellschaft eingesetzt. „Er gab ihnen Würde & Hoffnung. Für sein unermüdliches Wirken gilt ihm mein Dank“, schrieb Van der Bellen. „Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in einer ersten Reaktion. „Wenn man vom Wienerlied spricht, so war Resetarits ein Titan dieses Genres. Speziell als Ostbahn-Kurti entwickelte er das Wienerlied zu ganz eigenständigen bluesigen und rockigen Crossover-Meisterwerken mit inhaltlichem Tiefgang.“
„Wenn man vom Wienerlied spricht, so war Resetarits ein Titan dieses Genres“, reagierte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Aussendung. „Speziell als Ostbahn-Kurti entwickelte er das Wienerlied zu ganz eigenständigen bluesigen und rockigen Crossover-Meisterwerken mit inhaltlichem Tiefgang.“ Erschüttert zeigte sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf Twitter: „Er hat mich durch meine Jugend begleitet & ich habe viele Konzerte besucht. Mit seinen Liedern hat er Generationen begeistert. Sein Gespür für die Sorgen der Menschen, die er darin verarbeitet hat, wird unvergessen bleiben.“
„Er war ein so großartiger, vielseitiger Musiker und hat unser Leben in den schönen und in den schwierigen Zeiten mit dem richtigen Sound und einem großen Stück Weisheit begleitet“, zeigte sich auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) betroffen. „Und er hatte ein großes Herz. Viele Jahre lang hat er sich aufrichtig und umtriebig engagiert und sich um Menschen gekümmert, die es nicht so gut haben.“ Die Grünen trauerten „um den Ausnahmekünstler Willi Resetarits“. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner schrieb auf Twitter: „Ostbahn Kurti ist von uns gegangen. Ein großer Künstler, ein großer Mensch. Seine Musik wird bleiben, sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit wird bleiben. Ein trauriger Tag.“
Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) verabschiedete sich via Aussendung: „Heute ist ein großer Mensch und Künstler mit enormer Strahlkraft von uns gegangen. Willi Resetarits hat Generationen mit seiner Haltung geprägt. Er erhob seine Stimme nicht nur zum Singen, Willi Resetarits war auch immer ein politischer Mensch, der den interkulturellen Dialog in Österreich verkörperte.“ „Eine starke Stimme der Menschlichkeit und des sozialen Engagements hat uns leider verlassen“, betonte NEOS-Kultursprecherin Julia Seidl. „Wohlüberlegt, in Ruhe und oft mit Humor verpackt, berührte er sein Publikum und die Öffentlichkeit. Ein Wächter des Guten. Willi wird unfassbar fehlen.“
Bestürzt über das plötzliche Ableben von Willi Resetarits zeigte sich auch SOS Mitmensch: „Unser großer Dank gilt seiner beeindruckenden Schaffenskraft und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus. Er wird uns fehlen und er wird Österreich fehlen“, so die Menschenrechtsorganisation. Willi Resetarits hinterlässt seine Gattin sowie zwei Kinder aus einer früheren Beziehung.