60 Prozent der Firmen sind Ein-Personen-Unternehmen

Anzahl stieg 2023 auf rund 357.000 - Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung als Hauptmotive

Chefin oder Chef und Mitarbeiter in einer Person - in fast 360.000 Unternehmen ist das in Österreich der Fall. © (JLco) Julia Amaral - stock.adobe.com

In Österreich bestanden 2023 rund 357.000 Unternehmen nur aus einer Person – das sind ungefähr 60 Prozent aller Firmen hierzulande. Somit steigt die Anzahl der Ein-Personen-Unternehmen (EPU) weiter an. 16 Prozent der Einzelunternehmerinnen und Einzelunternehmer führen ihre Firma, während sie bereits Pension beziehen.

Nicht nur dieser Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Einzelunternehmer gaben an, durchschnittlich im Alter von fast 37 Jahren gegründet zu haben. Bei jenen, die 2010 oder später den Schritt in die Selbstständigkeit wagten, liegt der Durchschnitt bei über 41 Jahren. Das immer spätere Gründen sei ebenfalls seit Längerem zu beobachten, so Eva Heckl von der KMU Forschung Austria, die im Auftrag der WKÖ den Bericht erstellt hat.

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Ungeachtet des Alters seien die Hauptgründungsmotive deutlich stärker von Motivation als von Frust gezeichnet. Unabhängigkeit (80 Prozent), Selbstverwirklichung (76 Prozent) und flexible Zeiteinteilung (70 Prozent) sind hier die Hauptfaktoren, aber auch die Unzufriedenheit am ehemaligen Arbeitsplatz (29 Prozent) bewegte manche zur Gründung. „Sie sind Unternehmer aus Überzeugung“, ist sich Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der WKÖ, sicher.

In der Rolle der Einzelunternehmer hatten sie im vergangenen Jahr auch mit der Teuerung zu kämpfen. 45 Prozent der Befragten gaben an, inflationsbereinigt einen Umsatzrückgang gegenüber 2022 verzeichnet zu haben.

Ebenfalls abgefragt wurden die EPU zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Sieben von zehn Ein-Personen-Unternehmen würden für die nahe Zukunft keinen Einsatz von KI-Tools planen. Jene EPU, die KI bereits einsetzen, gaben als größte Herausforderung die fehlende oder nicht ausreichende Expertise in dem Bereich an.

Die WKÖ fordert, auch basierend auf der Umfrage, eine weitere Anhebung der GWG-Grenze von 1.000 Euro auf 2.000 Euro. Weiters wiederholt die Kammer ihre Forderung nach weniger Bürokratie. „Das ist das, was die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs, aber auch Europas, massiv lähmt“, so Kühnel. Die Erhöhung der Umsatzgrenze für die Kleinunternehmerregelung von 35.000 Euro auf 55.000 Euro bezeichnet Kühnel als „Etappensieg“, das Ziel seien 85.000 Euro.

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