Auch im Vorjahr ist in Österreich die Konsumlaune kaum angesprungen mit Werten von bis zu minus 25 Prozentpunkten im Mai und im September 2023. Seitdem klettert das Konsumklima allerdings nahezu stetig nach oben und näherte sich im April dieses Jahr mit minus 13 Prozentpunkten dem Wert vor der Teuerungskrise im März 2022 an.
Damals lag der Wert bei minus acht Prozentpunkten. Das zeigt eine Analyse des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz.
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Langsame Erholung
Ein Grund in Euphorie auszubrechen sei dies allerdings (noch) nicht, schreiben die Analysten, „denn das Konsumklima erholt sich nur sehr langsam und der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der Konsumenten liegt mit minus 13 Prozentpunkten weiterhin im roten Bereich“.
Beliebte Eigenmarken
Auf günstigere Produkte umzusteigen bleibt nach wie vor eine weit verbreitete Reaktion auf steigende Einzelhandelspreise. Aktuell greifen 49 Prozent der Konsumenten auf günstigere Einzelhandelsproduke, beispielsweise Eigenmarken, zurück und damit bereits deutlich weniger als im April 2023 und im September 2023 (jeweils 59 Prozent). Besonders junge Konsumenten setzen beim Einkauf häufig(er) auf günstigere Eigenmarken.
Ein weiteres Ergebnis der Analyse: 63 Prozent der Österreicher achten beim Einkaufen nach wie vor verstärkt auf Aktionen. Aber dieser Wert ist rückläufig. Im April 2023 hat dies auf 75 Prozent und im September 2023 auf 72 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zugetroffen.
Noch keine Entwarnung
„Noch kann keine Entwarnung für den Einzelhandel gegeben werden. Zwar zeigen sich erste Silberstreifen am Konsumhorizont, aber das Konsumklima steigt zu langsam und die Kaufzurückhaltung lockert sich nur allmählich. Trotz vielfach steigender Realeinkommen überwiegen nach wie vor die Pessimisten unter den Konsumenten“, fasst Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing die aktuellen Analysen im Langzeitvergleich zusammen.
Institutsvorstand Christoph Teller ergänzt: „Beim aktuell vielfach prognostizierten Aufschwung ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Wann die Krise vorbei ist, entscheiden letztlich die Konsumenten und die schwelgen noch lange nicht in Konsumeuphorie.“