Jede Menge Pluspunkte konnte der Autohersteller Audi heuer und im Vorjahr in Oberösterreich sammeln. Die Ingolstädter VW-Tochter betrieb nämlich in der PlusCity im Vorjahr für zwei Monate einen Pop-up-Store – und der Andrang war riesengroß, wie Andreas Bauer (Markenleiter Audi bei Porsche Linz Leonding, Porsche Inter Auto GmbH & Co KG) gegenüber dem VOLKSBLATT sagt.
„Wir hatten dort acht Fahrzeuge – darunter auch E-Autos – stehen und konnten am Tag zwischen 150 und 200 Personen begrüßen“, so Bauer. Als günstig habe sich die Nachbarschaft zur Tabaktrafik erwiesen, denn diese sei generell ein Frequenzbringer, wie Bauer sagt. „Und die Leute erwarten ja nicht unbedingt, dass ein Autohersteller einen Standort in einem Einkaufszentrum betreibt.
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Aber dennoch: Man holt Kunden auf einer anderen psychologischen Ebene ab und so haben wir dort sehr nette und sehr konstruktive Gespräche geführt“, sagt Bauer.
Als positiv habe es sich erwiesen, dass geschulte Verkaufsmitarbeiter in dem Shop gearbeitet haben. „Das war mit ein Grund, warum wir in der PlusCity auch Autos verkauft haben, auch wenn der Pop-up-Store prinzipiell als Marketingmaßnahme geplant war“, so Bauer.
Aufgrund des Erfolgs im Vorjahr denke man bei Audi über ein Da-Capo nach. „Diesbezüglich haben wir aber noch nichts zu Papier gebracht. Konkret ist es also nicht“, sagt Bauer.
Darüber hinaus fokussiert Audi auch auf den Gebrauchtwagenverkauf; insbesondere unter dem noch recht jungen Label „GW :plus“. Michael Styslo, Leitung Audi Gebrauchtwagen, gegenüber dem VOLKSBLATT: „Es gibt Gebrauchtwagenhändler wie Sand am Meer. Aber Qualität und Vertrauen spielen auf diesem Markt eine noch größere Rolle als beim Neuwagenverkauf. Bei unseren GW :plus-Händlern werden die Autos genauestens gecheckt. Zudem werden die Autos gemäß strenger Vorgaben aufbereitet.“
Darüber hinaus punkte das GW :plus-Programm mit fünfjähriger Werksgarantie und mit speziell geschulten Mitarbeitern und Verkäufern. 33 dieser Standorte betreibt Audi in Österreich, davon acht im Land ob der Enns. Und Stichwort Standorte: „In Oberösterreich sind wir schon ganz gut aufgestellt“, sagt Styslo. Weitere Standorte im Land ob der Enns seien aktuell nicht geplant, in anderen Bundesländern gebe es noch weiße Flecken.
Auch im Gebrauchtwagensegment laufe es für Audi toll. „Wir performen besser als der Markt“, sagt Styslo. Nach Jahren des Überangebots sei der Gebrauchtwagenmarkt in den vergangenen Jahren ins Minderangebot gekippt; „nun geht es wieder in Richtung Normalniveau“, sagt Styslo.
Der Vorteil bei Audi mit dem GW: plus-Programm sei in Bezug auf Angebot und Nachfrage, „dass wir Zugriff auf einen zentralen Pool an Werks-Dienstwagen haben, was uns natürlich sehr hilft“. Das heiße auch, dass prinzipiell nahezu alle Wunsch-Gebrauchtaudis bei den teilnehmenden Händlern verfügbar seien. „Maximal bei einzelnen Motorisierungen, etwa Sechszylinderdiesel für Q7 und Q8 könnte es manchmal knapp werden“, gibt Styslo zu.
Rein von den Stückzahlen werden eher die kleineren Modelle – also A3 und Q3 nachgefragt und gekauft. Styslo: „Da sind aber auch die meisten auf dem Markt.“ Und was ist den Gebrauchtwagenkunden wichtig?
Bauer: „Die Kunden fragen stark nach die gesamten Sicherheitsfeatures nach und auch die Frage nach dem Sachbezug ist ein großes Thema. Prinzipiell sind die Kunden sehr versiert und kommen schon gut vorinformiert zu den Händlern. Eine klare Differenzierung zwischen Neuwagen- und Gebrauchtwagenkäufern, wie es früher war, gibt es mittlerweile kaum noch.“
Was aber nach wie vor beim Autokauf – egal, ob gebraucht oder neu – der Fall ist. „Ein bisschen ist es schon noch eine Männerdomäne“, sagen Bauer und Styslo.
Von Oliver Koch