Die chemische Industrie Österreichs ist längst auf den Zug der Nachhaltigkeit aufgesprungen. „Bei allen unseren Aktivitäten steht sie im Zentrum“, sagte Thomas Gangl, Chef der OMV-Tochter Borealis, kürzlich bei einem Werksbesuch von Journalisten in Linz.
Dort beschäftigt Borealis rund 350 Mitarbeiter in der F&E, die an umweltfreundlichen Kunststoffen forschen. Als Beispiel nennt Gangl Biopolyolefine, die „ganz entscheidend sind, um die Transformation Richtung Kreislaufwirtschaft zu schaffen“.
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Fokus auf Recycling
Borealis habe sehr „früh begonnen, Recycling mit ins Geschäft zu nehmen“ und werde sich künftig weiter darauf fokussieren. So wird in Linz an recyclebaren Folien geforscht und an wiederverwertbaren Materialen etwa im Bereich E-Mobilität. Linz mit rund 500 Mitarbeiter ist dabei das Headquarter des weltweit tätigen Konzerns mit 7600 Mitarbeitern und 12,2 Milliarden Euro Umsatz.
Gleich ums Eck im Chemiepark Linz befindet sich mit Takeda ein Big-Player der Pharmabranche, der derzeit besonders stark expandiert: Bis 2025 soll das Werk Linz mit Investitionen von 100 Millionen Euro zum weltweiten Kompetenzzentrum für Fertigspritzen innerhalb des japanischen Takeda-Konzerns mit 50.000 Mitarbeitern und 30 Milliarden Euro Jahresumsatz werden, berichtet Standortleiter Roland Fabris.
Die Spritzen ersparen Patient mit entzündlichen Darmerkrankungen den Weg ins Krankenhaus und diesen wiederum Geld, Zeit und Platz. Bei der Produktion in Reinräumen der höchsten Klasse kommen auch Roboter bzw. Cobots immer mehr zum Einsatz, so Fabris. Grund: „Mitarbeiter in diesem Bereich sind immer schwieriger zu finden und Cobots in Reinräumen auch sicher und einfach einzusetzen“, so Fabris.
Virtual Reality-Einsatz
Um die Mitarbeiter für diese Tätigkeiten zu schulen, setzt Takeda auf modernste Technologie wie Virtual Reality. Insgesamt hat Takeda in Linz seit 2011 300 Millionen Euro investiert. Ziel ist es – wie bei den anderen besuchten Unternehmen, Vorreiter zu sein.
Oder, wie es Lenzing-Sprecher Dominic Köfner formuliert: „Wir haben während Corona Investitionen in Höhe von zwei Milliarden Euro laufen gehabt, die auch dazu beigetragen haben, dass wir schon jetzt zu den ein Prozent der nachhaltigsten Firmen der Welt zählen.“
Der Autor nahm auf Einladung des Fachverbandes des Chemischen Industrie an der Pressereise teil.
Von Karl Leitner