Betriebsratswahl bei MPreis: Wahlkarten bei Post gefunden

Rund um die im September durchgeführte Betriebsratswahl beim Tiroler Lebensmittelhändler MPreis sind mehr als 1.000 Briefwahlkarten verloren gegangen. Davon wurden 361 nun bei der Post gefunden, bestätigte Post-Pressesprecher Markus Leitgeb der APA einen entsprechenden Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ (Donnerstags-Ausgabe). Die Beteiligung bei der Betriebsratswahl für rund 4.200 Angestellte war schlussendlich nur bei 24 Prozent gelegen.

Es hatte sich um die erstmalige Betriebsratswahl bei dem Unternehmen gehandelt. Die gewählte Betriebsratschefin stammte schlussendlich nicht von der stärksten Liste. Die Gewerkschaft GPA beschwerte sich indes bereits rund um die Verkündung des Wahlergebnisses über Probleme mit der Post und nicht rechtzeitig angekommene Wahlkarten. Das Unternehmen wies die Kritik zurück. Nun folgte eine Entschuldigung, die Post sprach gegenüber der APA von einem „bedauerlichen menschlichen Fehler“. Dafür habe man sich „transparent und persönlich entschuldigt“. Indes merkte Leitgeb in Richtung GPA an, dass es „zielführender“ gewesen wäre, „das direkte Gespräch mit uns zu suchen, anstatt uns über die Medien etwas auszurichten“.

Die Briefwahlkarten waren laut „TT“ im Verteilerzentrum „liegen geblieben“ und wurden nun in zwei versiegelten Boxen der Gewerkschaft übergeben. Der Tiroler GPA-Geschäftsführer Harald Schweighofer sprach von einem „Pfusch“ und bedauerte, dass die Stimmen nun „wertlos“ seien. Diese hätten das Wahlergebnis demnach unter Umständen beeinflussen können: „Für uns ist die Sache katastrophal“.

Rund 200 weitere Wahlkarten trudelten offenbar nach und nach bei der GPA ein, womit nunmehr rund 550 der mehr als 1.000 nicht fristgerecht angekommenen Wahlkarten aufgefunden worden sind. Gültig war die Wahl indes trotz der geringen Wahlbeteiligung, hieß es. Laut MPreis wird nun aber nur ein Teil der gesamten Belegschaft durch den Betriebsrat vertreten. Nur die Angestellten, nicht aber die Arbeiterinnen und Arbeiter, seien umfasst. Eine Betriebsratsgründung liege jedoch in der Hand der Arbeiterschaft selbst.

Der Lebensmittelhändler und Tiroler Traditionsbetrieb, der rund 6.000 Menschen beschäftigt, hatte zuletzt rote Zahlen geschrieben und von nötigen „schmerzhaften Einschnitten“ gesprochen. Kaufzurückhaltung, hohe Energiekosten, Inflation, Kollektivvertragsanpassungen und aktuelle Rückgänge im Sommertourismus wurden als Gründe genannt. Einen von der Gewerkschaft befürchteten größeren Stellenabbau soll es – nachdem mit Vertretern der Landesregierung und den Sozialpartnern ein Runder Tisch stattgefunden hatte – aber nicht geben. Vielmehr wollte das Unternehmen einen Abbau „durch natürliche Fluktuation“ ausgleichen und Beschäftigte im Unternehmen halten. Im Jahr 2022 fuhr man von Februar bis Dezember bei einem Umsatz von 801 Mio. Euro einen Verlust von 15,2 Mio. Euro ein. Die Kennzahlen von 2023 waren zuletzt noch nicht einsehbar. Heuer wollte man wieder schwarze Zahlen schreiben. MPreis betreibt Filialen in sechs Bundesländern sowie in Südtirol.

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