Deutschlands Imkerinnen und Imker haben heuer aufgrund des vielen Regens weniger Honig geerntet. Im Durchschnitt brachte es jedes Bienenvolk auf 31,6 Kilogramm und damit 5,1 Kilo weniger als im Vorjahr, wie zwei Umfragen des Fachzentrums Bienen und Imkerei unter 14.816 Imkern ergaben.
In den Jahren davor lag der Mengenwert mal höher und mal niedriger als nun ermittelt. 2021 waren es nur 18 Kilo gewesen – damals hatte das schlechte Wetter noch gravierendere Folgen gehabt.
Wenn es regnet, bleiben Bienen im Bienenstock und sammeln keinen Nektar. „Witterungsbedingt fiel die Erntemenge 2024 nur durchschnittlich aus: weder gut noch schlecht, sie liegt in etwa im langjährigen Mittel“, sagt der Fachzentrumsleiter Christoph Otten.
Vor allem in West- und Süddeutschland hätten Imker mit den Folgen der Niederschläge zu kämpfen gehabt. In Ostdeutschland sei es besser gewesen. „Je weiter man in Deutschland nach Osten kam, desto besser war die Wetterlage für die Honigproduktion.“
In Teilen von Bayern oder auch von Rheinland-Pfalz trat zudem der sogenannte Melezitosehonig auf, auch Zementhonig genannt: Hierbei wird der Honig in den Waben schlagartig so hart, dass er nur sehr aufwendig herauszubekommen ist.
Die Imker können ihn aber nicht einfach als Futter im Bienenstock belassen, da die Insekten ihn im Gegensatz zu normalem Honig nicht aufnehmen und verdauen können. Der Melezitosehonig ist auf eine bestimmte Blattlaus-Art zurückzuführen, die dieses Jahr in manchen Regionen häufiger vorkam als in den Jahren davor.
In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,1 Mio. Bienenvölker und 170.000 Imkerinnen und Imker. Die allermeisten von ihnen machen dies als Hobby oder im Nebenerwerb. Das Fachzentrum Bienen und Imkerei ist für die Branchenumfrage zuständig, die unterteilt ist in eine Befragung zur Frühtracht, also der Ernte im Frühjahr, und eine Befragung zur Sommertracht.
Deutsche Imker verkaufen ihren Honig vor allem an ihrer Haustür und am Arbeitsplatz ihres Haupterwerbs an Kollegen, etwa im Büro. Auch in Supermärkten und Wochenmärkten wird der Honig angeboten. Der Preis ist je nach Sorte und Region unterschiedlich, grob gesagt liegt er für ein 500-Gramm-Glas bei 6 bis 8 Euro – mit Ausschlägen nach oben und nach unten.
Ein Glas deutschen Honigs verteuerte sich der Umfrage zufolge in diesem Jahr um gut 2 Prozent. Damit schwächte sich die Inflation in dieser Nischenbranche den Angaben zufolge deutlich ab: 2022 zog der Preis um 6,5 Prozent an und 2023 um fünf Prozent.
Bienenexperte Otten zeigt sich verwundert über die moderate Preisentwicklung in diesem Jahr. „Die Kosten steigen weiter deutlich, etwa für das Zuckerfutter. Und für die Gläser müssen die Imker deutlich mehr zahlen als früher.“ Im Herbst und Winter bekommen die Bienen Zuckerfutter, da ihnen ihr ursprünglich eingesammeltes Futter – der Honig – genommen wurde.
„Die Honigpreise decken kaum die Gestehungskosten, so gesehen müssten sie höher sein“, sagt Otten. Dass die Preise dennoch nur moderat angezogen haben, liege vermutlich daran, dass die Bienenhaltung für die allermeisten Imker nur ein Hobby sei. „Der Freizeitimker ist kein Vertriebsprofi, und er ist froh, wenn er seine Honiggläser verkauft bekommt.“